Zusammenfassung

(Selbst-)Reflexionskompetenz gilt als wichtige Dimension professioneller Handlungskompetenz einer Lehrkraft, um unterrichtliches Handeln zu verbessern und Unterricht an neue Entwicklungen (z. B. Digitalisierung, Inklusion und Nachhaltigkeit) anzupassen. Sie ist das effektive Bindeglied zwischen Erfahrung, Wissen und Handlung. Zur Bildung dieses kognitiven Scharniers zwischen Theorie und Praxis sind Barrieren zu überwinden: die von Studierenden oft wahrgenommene Nicht-Relevanz von Studieninhalten und die mangelnde kognitive Verschränkung von theoretisch-systematischem Wissen und erfahrungsbasiertem, praktischem Wissen.

Hier setzt das Verbundvorhaben SeReKo mit dem Ziel an, die (Selbst-)Reflexionskompetenz in der ersten Phase der Lehrerbildung für berufsbildende Schulen von fünf beruflichen Fachrichtungen zu befördern. Entwickelt, erprobt und evaluiert wird ein Konzept für die Vorbereitungsseminare der Schulpraktika (B. A. und M. Ed.) in einem Experimental- und Kontrollgruppendesign unter Einbezug digitaler Medien. So werden videobasierte Lernsequenzen, Fallbeispiele und digitale Tagebücher verwendet, um Theorieinhalte an Handlungssituationen der Praxis zurückzubinden und die Studierenden während der Praktika mittels Reflexionsanlässen zu einer Verschränkung von Theorie und Praxis anzuregen. Die Prüfung der Wirksamkeit der Intervention erfolgt anhand im Tagebuch eingebetteter und inhaltsanalytisch auszuwertender Reflexionsanlässe in Kopplung mit Multiple-Choice-Tests zum (fach-)didaktischen und bildungswissenschaftlichen Wissen sowie einem Fragebogen zur Relevanzwahrnehmung von Studieninhalten.

Über einen Vergleich zu traditionell zu unterrichtenden Kontrollgruppen wird die Vorteilhaftigkeit der Intervention geprüft. Insgesamt sollen mit dem Vorhaben die Qualität und die Attraktivität der universitären Lehrerbildung gesteigert werden.