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Theorie-Praxis-Vernetzung in der Lehrkräftebildung

ZZL-Netzwerk

Zusammenfassung

Das Projekt ZZL-Netzwerk versteht sich als ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, indem gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Universität, Schule und Studienseminar sowie außerschulischen Bildungseinrichtungen und Bildungsadministration innovative Lehr-Lern-Arrangements, Materialien und Praktiken für die Lehrkräftebildung entwickelt, erprobt und verstetigt werden. Unterstützt durch die neu eingerichtete Digitale Didaktik Werkstatt (DDW) tragen vier inhaltlichen Handlungsfelder „Kompetenzorientierter Unterricht“, „Inklusion“, „Coaching & Mentoring“ und „Lehrkräftegesundheit“ zur professionellen Entwicklung von angehenden und erfahrenen Lehrkräften bei.

Zusammenfassung Englisch

The project “ZZL-Netzwerk“ is a research and development project that cooperates with representatives from universities, schools and teacher training colleges (German: “Studienseminare“) as well as extra-curricular institutes and educational administration to develop and test innovative teaching-learning arrangements, materials and practices for teachers' education.

Supported by the recently developed Digital Didactics Workshop (German: „Digitale Didaktik Werkstatt“, DDW), four content-related fields of action contribute to the professional development of pre-service and experienced teachers: Competence-oriented Teaching, Inclusion, Coaching and Mentoring and Teachers‘ Health.

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Das ZZL-Netzwerk ist in vier zentrale Handlungsfelder gegliedert: „Kompetenzorientierter Unterricht“, „Inklusion“, „Coaching & Mentoring“ und „Lehrkräftegesundheit“. Die vier Handlungsfelder sind wie folgt strukturiert:

Handlungsfeld Kompetenzorientierter Unterricht

  • Fachdidaktische Unterrichtsgestaltung in der Primarstufe: Fächer Deutsch und Sachunterricht
  • Fachdidaktische Unterrichtsgestaltung in der Sekundarstufe I: Fächer Englisch, Musik, Mathematik und Naturwissenschaften 

Handlungsfeld Inklusion

  • Umsetzung eines Studienprofils für angehende Lehrkräfte mit Schwerpunkt auf inklusivem Unterricht und Schulentwicklung
  • Weiterentwicklung und Verzahnung inklusionssensibler Ausbildungscurricula mit dem Studienseminar

Handlungsfeld Coaching und Mentoring

  • Weiterentwicklung von Fortbildungsangeboten für Mentorinnen und Mentoren während des Langzeitpraktikums
  • Unterstützung der Professionalisierungsprozesse in Praktika durch Einführung eines E-Portfolios

Handlungsfeld Lehrkräftegesundheit

  • Weiterentwicklung von Studienangeboten zur Regulation und Bewältigung von Belastungen und Beanspruchungen im Lehrkräfteberuf
  • Konzeption und Umsetzung von gesundheitsförderlicher Weiterbildungsmaßnahmen im Vorbereitungsdienst und im Rahmen von Lehrkräftefortbildungen

Die Handlungsfelder werden zudem durch eine handlungsfeldübergreifende Digitale Didaktik Werkstatt (DDW) bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements unterstützt. Hierzu zählt insbesondere das multiperspektivische Videoportal Multiview, dass es ermöglicht sich mit authentischem Unterrichtsgeschehen in einer didaktisch aufbereiteten Lernumgebung aus unterschiedlichen Kameraperspektiven und mit reichhaltigen Hintergrundmaterialien auseinanderzusetzen. Weitere Arbeitsschwerpunkte der DDW beziehen sich auf die Unterstützung der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Elemente (im Speziellen Erklärvideos) sowie bei der Einrichtung von E-Portfolios insbesondere in Kooperation mit den Handlungsfeldern Kompetenzorientierter Englischunterricht sowie Coaching und Mentoring.

Geplante Transferangebote

Das Zusammenwirken der Lehrkräfte, Studienseminarleitungen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter außerschulischer Partnerorganisationen in den Entwicklungsteams des ZZL-Netzwerks fördert nicht nur eine phasen- und organisationsübergreifende Bildungsarbeit auf Augenhöhe, sondern spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Handlungsfelder wieder. Die entstehenden Seminare, Unterrichtskonzepte und -materialien, videobasierte Lernbausteine sowie wissenschaftliche Publikationen und Qualifikationsarbeiten als auch Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen sind durch Multiperspektivität und ko-konstruktiver Zusammenarbeit und den daraus entstehenden Synergien geprägt. Diese sind zudem durch einen wechselseitigen Transfer gekennzeichnet und stellen daher einen Mehrwerte für alle Beteiligten dar.

Schule und Studienseminar

An der Hochschule profitieren Studierende in den Seminaren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit von der Praxisperspektive der Lehrkräfte und erfahrenen Studienseminarleitungen. Sie steuern das Sachverständnis und ihre Erfahrungen aus der Schulpraxis der Entwicklungsarbeit bei: Sie konkretisieren Modelle und verbinden die Ansprüche des Schulalltags mit den bildungspolitischen Forderungen in den Arbeitsbereichen zur Kompetenzorientierung, Inklusion, Coaching und Mentoring sowie Lehrkräftegesundheit. Lehrkräfte und Studienseminarleitungen bringen aber auch Wünsche und Bedenken des Berufsalltages in die Entwicklungsteamarbeit ein. So fördern sie den Blick über den Horizont der Hochschule. Nur gemeinsam können Lösungen und Konzepte erarbeitet und erprobt werden, die auf den nachhaltigen Einsatz in der Unterrichtspraxis ausgerichtet sind.

Universitäre Lehrkräftebildung

Die wissenschaftliche Perspektive der Entwicklungsteams wird von den Hochschullehrenden und den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Leuphana eingenommen. Sie bieten den Praxisakteuren aktuelle Forschungsergebnisse und binden Praxiserfahrungen der Lehrkräfte in den wissenschaftlichen Diskurs zum jeweiligen Thema ein. Damit gewährleisten sie eine theoretische und wissenschaftliche Fundierung der Entwicklungsarbeiten im ZZL-Netzwerk. Zudem vertreten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das jeweilige Entwicklungsteam und dessen Interessen und Belange auf Tagungen und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen.

Außerschulische Bildungseinrichtungen, Stiftungen und Bildungsadministration

Außerschulische Partnerorganisationen bieten mit ihrer übergeordneten Perspektive eine wichtige Verbindung zu gesellschaftlichen Diskursen und praktischen Rahmenbedingungen in der Lehrkräfteausbildung. Beispielsweise bieten Kooperationen mit außerschulischen Lernorten, Stiftungen und Bildungsadministration wichtige Impulse zur Bearbeitung transversaler Herausforderungen wie beispielsweise zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) im kompetenzorientierten Sachunterricht sowie im Kontext interdisziplinärer und -kultureller Bezügen im Falle des Handlungsfelds Inklusion. Die Entwicklungs- und Forschungsarbeit im ZZL-Netzwerk wird von unseren außerschulischen Partnerinnen und Partnern als wissenschaftlich fundiert und zugleich als praxisorientiert wahrgenommen.

Promotionsvorhaben

Im Rahmen des ZZL-Netzwerks entstanden bisher 18 Promotionsvorhaben, davon acht in der ersten und zehn in der zweiten Förderphase. 5 Promotionsvorhaben sind bereits erfolgreich abgeschlossen.

Promotionsvorhaben der ersten Phase

Erfolgreich abgeschlossene Promotionsvorhaben:

  • Dr. Beckmann, Timo: Professionalisierung im Langzeitpraktikum – Unterstützung Studierender durch universitäre und schulische Lehrkräftebildner/-innen
  • Dr. Bürgener, Lina: Die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften im Kontext nachhaltiger Entwicklung: das Potential transdisziplinärer Zusammenarbeit für die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Unterricht
  • Dr. Peperkorn, Milena: Lehrkräftegesundheit im Kontext schulischer Inklusion
  • Dr. Straub, Robin Pascal: Transdisciplinary Collaboration in Teacher Education: Theoretical Foundations, Guiding Principles & Empirical Insights
  • Troll, Bianka Maria: Multiperspektivische Videostudien zum verhaltensbezogenen Engagement im Grundschulunterricht

Laufende Promotionsvorhaben:

  • Landmeier, Jule Katharina: Problemlösen im kompetenzorientierten Musikunterricht: Evaluation der Prozesse und Produkte phasenübergreifender ‚Communities of Practice‘
  • Scharnberg, Sarina: Adaptive Lehrkräfteinterventionen im mathematischen Problemlöseunterricht der Sekundarstufe I
  • Waschewski, Tina: Rechtschreibunterricht – schriftsystematisch und kompetenzorientiert. Veränderungen und Entwicklungen in der Unterrichtspraxis von Lehrkräften durch die Verzahnung von Schule und Universität

Promotionsvorhaben der zweiten Förderphase

Laufende Promotionsvorhaben:

  • Bormann, Franziska: Wissenstransfer in didaktischen Anforderungssituationen: Wie versprachlichen Lehrkräfte ihr schriftsystematisches Professionswissen im Rechtschreibunterricht der Primarstufe?
  • Hohensee, Elena: Gesundheitskompetenz und berufliches Bewältigungsverhalten im Kontext Lehrkräftegesundheit und Lehrkräfteausbildung
  • Homann, Hanna-Sophie: Belastungserleben und Ressourcen von Lehramtsstudierenden im Praxissemester
  • Jastrow, Florian: Digitale Medien in einem inklusiven Sportunterricht
  • Köllner, Gitte: Peer Feedback-basierte E-Portfolioaufgaben für eine kohärente und reflexive Lehrkräfteausbildung im Fach Englisch
  • Kuchenbuch, Fenja: Professionalisierung von angehenden Englischlehrer*innen für das aufgabenorientierte Unterrichten im kompetenzorientierten Englischunterricht - Förderung des fachdidaktischen Wissens, der professionellen Unterrichtswahrnehmung und der Planungskompetenz durch ein videogestütztes Blended Learning-Modul
  • Poschkamp, Anna-Katharina: Verstehen durch Erklären: Digitale Medien im (Mathematik-) Unterricht
  • Schilling, Laura: Zur Förderung diagnostischer Fähigkeiten und der a-priori-Interventionskompetenz von Lehramtsstudierenden beim mathematischen Problemlösen mithilfe eines Seminars mit multiperspektivischen Unterrichtsvideos
  • Schürmann, Henrike: Achtsames Fachlernen im Sachunterricht - sich und Welt in Kontakt bringen
  • Verbücheln, Esther-Marie: Kompetenzorientierung im Klassenmusizierunterricht - Ausprägung und Entwicklung der Kompetenzen von Musiklehramtsstudierenden

Weiterführende Informationen zu den Promotionsvorhaben finden Sie auf der Homepage des Promotionskolleg Professionalisierungsforschung der Leuphana Universität Lüneburg.

Partner innerhalb der Hochschule

Partnerorganisationen an der Leuphana Universität Lüneburg

Das ZZL-Netzwerk profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit dem Dekanat der Fakultät Bildung sowie dem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der fachspezifischen Qualitätszirkel und Fachschaften. Die interne Qualitätssicherung des Projektes wird durch den Einbezug des Präsidiums (Dr. Jutta Grünberg-Bochard, Leiterin des Bereichs Universitätsentwicklung und Forschungsentwicklung) unterstützt. Zudem wurde das Prodekanat Vernetzung an der Fakultät Bildung eingerichtet, das als fakultätsübergreifende Beratungs- und Koordinationsstelle für die Anbahnung, Etablierung und Weiterentwicklung von Kooperationen mit externen Partnerorganisationen arbeitet..

Projekt- und teilprojektbezogene Kooperationen zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Bildungswissenschaften

Die Entwicklungsarbeit des ZZL-Netzwerks wird durch das Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung und der Einrichtung für Praxisstudien in der Lehrerbildung der Leuphana Universtität Lüneburg unterstützt.

Partner außerhalb der Hochschule

Campusschulen

Insbesondere mit Blick auf die institutionen- und phasenübergreifende Zusammenarbeit in den Entwicklungsteams stellt die Kooperation mit sogenannten Campusschulen ein besonderes Strukturelement dar. Unter Campusschulen werden Partnerschulen verstanden, die mit der Fakultät Bildung der Leuphana Universität Lüneburg besondere Kooperationsvereinbarungen zum Zwecke der Konzeption und Umsetzung von Projekten zur Unterrichts- und Schulentwicklung sowie zur Professionalisierung von angehenden und erfahrenen Lehrkräften haben.

Außerhalb der Universität wird ein Netz aus Campusschulen sowie aus Studienseminaren und außerschulischen Partnerinnen und Partner aufgebaut. Im Rahmen der ersten Förderphase wurden Kooperationsvereinbarungen mit folgenden Campusschulen geschlossen: Oberschule Jesteburg, Oberschule am Wasserturm sowie IGS Lüneburg.  Im Rahmen der 2. Förderphase konnten bis Sommer 2021 vier weitere Campusschulen gewonnen werden: Grundschule Kreideberg , Grundschule Adendorf , Grundschule Neetze  und  Heiligengeistschule Lüneburg .

 

Beirat

Als beratenes Gremium für die Entwicklungs-, Forschungs- und Strukturarbeit ist der  Beirat ein Knotenpunkt, an dem die projektinterne Qualitätssicherung zusammenläuft. Der Beirat ist mit einschlägigen Persönlichkeiten besetzt, die stellvertretend für die drei Phasen der Lehrkräftebildung ‑ Studium, Referendariat und Schuldienst – ihre langjährige Expertise zu den zentralen Handlungsfeldern des Projekts einbringen:

  • Prof. em. Dr. Werner Blum, Professor für Didaktik der Mathematik, Schwerpunkt Sekundarstufe II, Universität Kassel
  • Dr. Jan-Peter Braun, Schulfachlicher Dezernent, Regionales Landesamt für Schule und Bildung Braunschweig; ehem. Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Lengede
  • Prof. Dr. Annelies Kreis, Professorin im Institut für Professions- und Unterrichtsforschung und Leiterin Studiengang Sekundarstufe I, Pädagogische Hochschule Luzern
  • Antje Rothe, Seminarrektorin des Studienseminars für Grund-, Haupt- und Realschule, Lüneburg
  • Maike Schubert, Gründungsschulleiterin vom Campus Hebebrandstraße, Hamburg; ehem. Schulleiterin der Winterhuder Reformschule (Stadtteilschule); ehem. Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Schule , Neumünster (Schulpreisträgerschule 2016)
  • Prof. Dr. Tanja Sturm, Professorin und Leiterin des Arbeitsbereiches Inklusive Bildung, Erziehung und Sozialisation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Internationale Gastprofessur

Unser Gastprofessor Prof. em. Dr. Kurt Reusser berät das ZZL-Netzwerk kontinuierlich in Fragen der konzeptionellen Entwicklungsarbeit. Er unterstützt die Forschungsarbeiten des ZZL-Netzwerks in persönlichen Gesprächen und im Rahmen der regelmäßig stattfindenden ZZL-Tage. Zudem hält er als Experte für den aktuellen Diskurs um die Lehrkräftebildung öffentliche Vorträge an der Leuphana Universität Lüneburg. Herr Reusser hatte an der Universität Zürich bis 2016 die Professur für Pädagogische Psychologie und Didaktik inne.

Studienseminar

Das Studienseminar Lüneburg ist eine Institution der Lehramtsausbildung des Landes Niedersachsen. Hier werden Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) für die Lehrämter an Grund-, Haupt- und Realschulen im Anschluss an ihr Universitätsstudium bis zur Staatsprüfung in 18 Monaten unterrichtspraktisch ausgebildet.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Grundschule bzw. Primarstufe

  • Übergreifende Lehrämter der Primarstufe und aller oder einzelner Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter für alle oder einzelne Schularten der Sekundarstufe I