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Strukturentwicklung für die Berufsschullehrerbildung

SteBs

Zusammenfassung

Das Projekt SteBs verfolgt das übergeordnete Ziel, die Bremer Berufsschullehrerbildung strukturell zu stärken und weiter auszubauen und damit einen Beitrag zum Bremer Berufsbildungsdialog zu leisten. Auf Basis einer phasen- und fächerübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den an der Berufsschullehrerbildung beteiligten Akteur*innen werden in verschiedenen Arbeitspaketen Konzepte zur Förderung professioneller Handlungskompetenz von Lehrkräften entwickelt und erprobt.

Projekthomepage: http://www.itb.uni-bremen.de/ccm/projects/projekte/stebs.de

 

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Phasenübergreifende Kooperation

Lehrerbildung – und damit auch Berufsschullehrerbildung – umfasst drei Phasen: Studium, Referendariat und Fortbildung. Jede Phase ist dabei durch besondere Ziele und Inhalte, andere Zuständigkeiten und institutionelle Verankerungen sowie eine unterschiedliche Organisation gekennzeichnet.

Ziel von Arbeitspaket 1 ist vor diesem Hintergrund die Initiierung, Etablierung und Verstetigung einer phasenübergreifenden Kooperation in der Berufsschullehrerbildung. In einer „Sozietät Berufsschullehrerbildung“ wirken Vertreter*innen der Universität, des Landesinstituts für Schule, der Behörde sowie der Berufs- und Pflegeschulen organisatorisch und inhaltlich-konzeptionell zusammen. Auf diese Weise können Akteur*innen einer Phase von den jeweiligen Erfahrungen und der spezifischen Expertise der an den anderen Phasen Beteiligten profitieren. Über die Einbindung der Behörde und der Schulen ist dabei gewährleistet, dass erforderliche Rahmenbedingungen gestaltet und aktuelle Bedarfe angemessen berücksichtigt werden können. Mit der Etablierung der Sozietät wird zugleich eine zentrale Grundlage für die weiteren Arbeitspakete des Projekts gelegt, die von einem eingespielten Netzwerk in der Berufsschullehrerbildung profitieren.

Betriebliche Facharbeit als Reflexionsgegenstand

Die in den 1990er Jahren vollzogene arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung brachte - spätestens mit der Einführung des Lernfeldkonzeptes - einen Perspektivwechsel in der Berufsschule mit sich. An die Stelle eines tendenziell fachsystematisch ausgerichteten Unterrichts traten handlungs-, prozess- und kompetenzorientierte Lehr-/Lernansätze. Die Tätigkeit einer Berufsschullehrkraft weist damit einen „doppelten Praxisbezug“ auf. Entsprechend muss Berufsschullehrerbildung zum einen auf die Rolle als Lehrkraft (Praxisfeld Schule) vorbereiten, zum anderen aber auch einen reflektierten Umgang mit Bedingungen von und Anforderungen an betriebliche Facharbeit (Praxisfeld Facharbeit) fördern.

Zentrales Ergebnis von Arbeitspaket 2 ist es, ein Konzept zur Integration von betrieblicher Facharbeit als Reflexionsgegenstand in der Berufsschullehrerbildung zu entwickeln, zu erproben und systematisch zu verankern.

Fächerintegrierender Lernfeld-Unterricht

Das Lernfeldkonzept sieht u. a. vor, dass Inhalte allgemeinbildender Fächer integrativ im Lernfeld-Unterricht zu verankern sind. Berufsschullehrkräfte stehen damit vor der Herausforderung, ihren Unterricht so zu gestalten, dass allgemeinbildenden Themen nicht additiv zum Gegenstand werden, sondern im unmittelbaren Zusammenhang mit den handlungsorientierten Lernsituationen stehen. Damit rückt die Bedeutung der in den allgemeinbildenden Fächern zu erwerbenden Kompetenzen für das Verständnis, die Bearbeitung und Reflexion beruflicher Situationen in den Fokus. Dieser Sachverhalt ist bislang im Angebot der Unterrichtsfächer für das Lehramt an berufsbildenden Schulen weitgehend unberücksichtigt.

Ziel des Arbeitspakets 3 ist es daher – zunächst exemplarisch für die Fächer Englisch und Physik – im Diskurs zwischen Vertreter*innen allgemeinbildender und beruflicher Fachdidaktik, voneinander zu lernen und gemeinsam ein Konzept für einen fächerintegrierenden Lernfeld-Unterricht zu entwickeln und zu erproben.

Umgang mit Heterogenität

Vor dem Hintergrund zunehmender Flucht- und Migrationsbewegungen und des demographischen Wandels zielt Arbeitspaket 4 darauf, sowohl angehende als auch bereits im Schulalltag stehende Lehrkräfte in ihrer Entwicklung einer pädagogischen Professionalität im Umgang mit heterogenen Lerngruppen in der Berufsbildung zu unterstützen. Differenzsensible Ansätze in der Erziehungswissenschaft nehmen bislang allerdings eher die Situation an allgemeinbildenden Schulen in den Blick. Dementsprechend werden in diesem Arbeitspaket – auf Basis einer Analyse der spezifischen Rahmenbedingungen in Berufsschule und Arbeitswelt – bereits vorhandene Forschungsergebnisse aus der Allgemeinbildung mit Befunden und Erfahrungen aus der Berufsbildung verknüpft und um eigene Ansätze angereichert. Ergebnis ist ein erprobtes Konzept zur angemessenen Vorbereitung von Berufsschullehrkräften auf einen differenzsensiblen Umgang mit heterogenen Lerngruppen mithilfe kritisch-reflexiver Handlungsstrategien.

Fortbildungsangebot

Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelt sowie neue berufspädagogische Erkenntnisse – Stichworte sind hier z. B. „Digitalisierung der Arbeitswelt“, „Berufsbildende Schule 4.0“, „Kompetenzfördernder, digital gestützter Unterricht“ und „Umgang mit Heterogenität“ - müssen sich durchgängig in allen Phasen der Berufsschullehrerbildung niederschlagen.

Im Arbeitspaket 5 werden deshalb auf Basis einer Befragung von Lehrkräften die Kompetenzen der SteBs-Kooperationspartner*innen und die in den anderen Arbeitspaketen entwickelten Konzepte und Erfahrungen gebündelt und in ein Fortbildungsangebot überführt. Dieses wird zunächst exemplarisch in der Fachrichtung Pflege erprobt und anschließend auf seine Übertragbarkeit auf die gewerblich-technischen Fachrichtungen analysiert.

Querschnittsaufgabe: Digitale Kompetenzen

Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz sowohl für angehende als auch im Schulalltag stehende Lehrkräfte sollte über alle Phasen der Berufsschullehrerbildung gefördert werden. Dazu wird zum einen das E-Portfolio-System „p:ier“, das bereits im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Universität Bremen konzipiert wurde, mit Blick auf die Anforderungen der einzelnen SteBs-Arbeitspakete weiterentwickelt. Zum anderen wird geprüft, inwieweit die Bremer Lernplattform itslearning technisch und konzeptionell in das SteBs-Projekt eingebunden werden kann. Ziel ist es, die didaktischen Potenziale von Lernmanagement- und Portfoliosystemen für die Berufsschullehrerbildung zu identifizieren und zu erschließen.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

Nils Weinowski: "Analyse und Evaluation vorhandener und potenzieller Kooperationsnetzwerke und -aktivitäten zwischen den an der Berufsbildung beteiligten Institutionen im Land Bremen"

weinowski@uni-bremen.de

Betreuer: Prof. Dr. Falk Howe

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Sekundarstufe II berufliche Fächer oder für die beruflichen Schulen