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Strategien zur Kompetenzentwicklung: Innovative Lehrformate in der Lehrerbildung, digitally enhanced

SKILL.de

Zusammenfassung

Zusammenfassung

SKILL.de--Strategien zur Kompetenzentwicklung: Innovative Lehrformate in der Lehrerbildung, digitally enhanced “ steht für „Strategien zur Kompetenzentwicklung: Innovative Lehrformate in der Lehrerbildung, digitally enhanced“. Es ist ein fakultätsübergreifendes Projekt der  Universität Passau  zur Lehr- und Strukturentwicklung in der Lehrerbildung im Rahmen der zweiten Förderphase derQualitätsoffensive Lehrerbildung, an dem 18 Fachvertreterinnen und -vertreter und ihre Wissenschaftlichen Mitarbeitenden aus den Fachwissenschaften, den Fachdidaktiken und den Bildungswissenschaften sowie zahlreiche Kooperationspartnerinnen und -partner aus der Schulpraxis beteiligt sind.

Vorrangige Ziele des Projekts sind eine engere Verklammerung der Fachwissenschaften, der Fachdidaktiken und der Bildungswissenschaften im Lehramtsstudium (De-Fragmentierung) sowie eine engere Verbindung der ersten Phase der universitären Lehrerbildung mit den folgenden Phasen Referendariat und Berufsleben (De-Segmentierung) im Kontext des Digital Turn im Bildungsbereich. Dafür werden Fachvermittlung und Digitalisierungsaspekte beim Kompetenzerwerb von Lehramtsstudierenden systematisch kombiniert. Zudem soll durch phasenübergreifende Kooperationen erprobt werden, wie die mit der digitalen Wende einhergehenden Kompetenzerwerbsprozesse im Bildungsbereich in allen Phasen der Lehrerbildung unterstützt werden können.

Ziele

Mit SKILL.de reagiert die  Universität Passau  auf Herausforderungen in der Lehrerbildung, die unter den Schlagworten Fragmentierung von Ausbildungsinhalten und institutionelle Segmentierung diskutiert werden.

Kernprobleme der Lehrerbildung

Institutionelle Segmentierung

An lehrerbildenden Universitäten sind die Verantwortlichkeiten für die Inhalte und für die Organisation des Lehramtsstudiums oft getrennt. Das führt dazu, dass die Inhalte der einzelnen Ausbildungsphasen in einem kaum erkennbaren Zusammenhang stehen und der Theorie-Praxis-Bezug vielfach misslingt. Das Studium wird als praxisfern wahrgenommen, was zu einer Überschätzung der in den Praxisphasen gemachten Erfahrungen führt.

Fragmentierung

Ziele des Projekts

Damit zusammenhängend bezeichnet Fragmentierung die starke Trennung zwischen fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Studienanteilen. Ihre Inhalte sind zumeist zu wenig aufeinander bezogen.

Fragmentierung

Ziele des Projekts

Zentrale strukturbildende Ziele des Projekts sind daher:

  1. Schaffung von Studienstrukturen, die sicherstellen, dass alle Lehramtsstudierenden, unabhängig von Fach und Lehramtsstudiengang, Basisqualifikationen im Sinne einer Information and Media Literacy (IML) erwerben können sowie Studienangebote erhalten, in denen integrativ fachliche und digitalisierungsbezogene Kompetenzen erworben werden können,
  2. Schaffung von Kooperationsstrukturen zur Weiterentwicklung interdisziplinärer Lehre,
  3. Erprobung neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen universitärer Lehrerbildung, Referendariat und der Lehrerfortbildung im Rahmen des bestehenden bayerischen Lehrerfortbildungssystems,
  4. Schaffung der Voraussetzungen zur Überprüfung der Wirksamkeit aller geplanten Maßnahmen im Hinblick auf Kompetenzerwerb und nachhaltige Entwicklungen und Stärkung outcomeorientierter hochschuldidaktischer Forschung.

Zentrale inhaltliche Ziele des Projekts sind weiterhin:

  1. Entwicklung unterrichtstauglicher Konzepte für digital unterstütztes Lehren und Lernen in Schule und Hochschule mit dem Schwerpunkt digital unterstützte Individualisierung/Kooperatives Lernen,
  2. Entwicklung inhaltlich aufeinander abgestimmter inter- und transdisziplinärer Lehrinhalte und -konzepte zum integrativen Erwerb fachlicher und digitalisierungs-/medienbezogener Kompetenzen (Curriculum Digitalisierung),
  3. Erprobung der unterrichtstauglichen Konzepten durch Schulkollegien von Partnerschulen und wissenschaftliche Überprüfung der Effekte für den Kompetenzerwerb,
  4. Weiterentwicklung der Kompetenzen des lehrerbildenden Personals der Universität zur Sicherstellung von Lehrentwicklungen im Bereich der Digitalisierung der Hochschulen, Befähigung des lehrenden Personals zur selbstständigen Evaluation von Kompetenzentwicklungsprozessen Studierender.

Übergreifendes Ziel von SKILL.de ist es, den angestoßenen Innovationskreislauf in der Lehrerbildung weiter zu stärken.

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Die Ziele des Projekts SKILL.de werden in sieben aufeinander abgestimmten Arbeitsfeldern verfolgt:

Weiterentwicklung des Didaktischen Labors

Das  Didaktische Labor (DiLab)  ist in der ersten Förderphase zum sichtbaren Identifikationsort für das Lehramt an der  Universität Passau  geworden. In der zweiten Förderphase bietet das DiLab Raum für Weiterentwicklungen bereits etablierter Kooperationsformate und Arbeitsstrukturen. So werden  z. B.  Kooperationen zwischen universitären Lehrenden, Studierenden und schulischen Lehrkräften strukturell unterstützt, und auch das Lehrkolleg wird inhaltlich erweitert und noch stärker zielgruppenspezifisch angepasst. Das Team der  Abteilung Didaktische Innovation  unterstützt alle Arbeitsfelder bei der Erarbeitung einer Open Educational Ressource (OER) und aller im Projekt entstehenden Medienprodukte.  

Lehre und OER zur Information and Media Literacy (IML)

Ein Fächerverbund aus Mediensemiotik, Medienpädagogik, Entwicklungs-/Medienpsychologie und Informatikdidaktik entwickelt Präsenzlehrformate, in denen grundlegendes Wissen und Kompetenzen zur kritischen Reflexion, Nutzung und Produktion digitaler Medien vermittelt werden (IML-Basic). In Zusammenarbeit mit Studierenden werden zudem OER-Bausteine erarbeitet, um unterschiedliche Formate des Lehrens und Lernens vom Selbststudium bis zu modulartiger Nutzung der Ressourcen im Rahmen von Präsenzlehre oder Blended Learning-Formaten zu ermöglichen. Hierdurch soll allen Lehramtsstudierenden Zugang zu Lerngelegenheiten zum Erwerb grundlegender digitalisierungsbezogener Kompetenzen ermöglicht werden. Begleitend entstehen in Zusammenarbeit mit Lehrkräften Bausteine für die schulische Medienbildung.  

Entwicklung von Lehrangeboten zur integrativen Vermittlung von fachlichen und medienbezogenen Kompetenzen

Die zwölf beteiligten Fächer entwickeln Lehrformate mit dem Doppelziel der Fachvermittlung und Förderung von Kompetenzen im Bereich des Lehrens und Lernens mit und über digitale Medien, die praktisch erprobt, evaluiert und implementiert werden. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen sind je nach Fach und nach Fachgruppen unterschiedlich, die fachwissenschaftliche und/oder fachdidaktische sowie die medienbildungsbezogene Perspektive sind jedoch stets de-fragmentierend verschränkt.  

Evidenzorientierung in der Lehre

Im Rahmen von Schulungen zur Lehrevaluation mit Fokus auf Lernprozessevaluation werden Verfahren der semesterbegleitenden Kompetenzentwicklungsevaluation ( z. B.  Vortest-Nachtest-Verfahren mit kompetenzorientierten Aufgaben) gemeinsam mit den Lehrenden entwickelt, erprobt und evaluiert. Die an den geplanten Lehrprojekten Beteiligten, interessierte weitere Lehrende und fakultativ die Professorinnen und Professoren erlernen und erproben entsprechende Verfahren in spezifisch dafür entwickelten Sitzungen des Lehrkollegs und setzen sie dann selbstständig in der eigenen Lehre ein.  

(Weiter-)Entwicklung von Unterrichtsbausteinen zum digital unterstützten Lehren und Lernen in phasenübergreifenden Kollaborationsprozessen

Es werden lehrplankonforme, fachbezogene Unterrichtsbausteine entwickelt und publiziert, die technologische, mediendidaktische, fachliche und (fach-)didaktische Perspektiven in konkrete Unterrichtsszenarien integrieren. Die Bausteine basieren auf einer lehr-lern-theoretischen Einordung und Reflexion, was wiederum den Transfer auf andere Unterrichtsfächer und -situationen unterstützt. Die Testung der Bausteine erfolgt durch Kooperationen im Rahmen von Schulpraktika, Studienseminaren und Lehrerfortbildungen. Zusätzlich bilden sie die Grundlage für Lehrerfortbildungen im unten dargestellten Kooperationsprojekts.  

Kooperation mit der RLFB und schulinterne Lehrerfortbildung zur Implementierung der Unterrichtsbausteine und Evaluation der Effekte

In Zusammenarbeit mit den Schulen werden Bedürfnisse der jeweiligen Partnerschulen im Bereich der Lehre mit und über Medien im Unterricht individuell erhoben. Passgenau werden Angebote zur Fort- und Weiterbildung gemacht, die universitär entwickelte Konzepte in der schulischen Praxis erproben. Die Veränderungen an den teilnehmenden Schulen werden dabei durch Begleitforschung evaluiert. Die im Zuge des Projekts entstehenden Unterrichtsbausteine liefern dabei die Grundlage für schulinterne Fortbildungsveranstaltungen ( z. B.  Workshops, kollegiale Unterrichtshospitationen, themenbezogene Konferenzen, Evaluation des eigenen Unterrichts mit evidenzbasierten Methoden der Unterrichtsdiagnostik). Sie werden durch fachspezifische Lehrerfortbildungsveranstaltungen einiger am Projektbeteiligter Fächer  bzw.  Fachgruppen (Anglistik/Amerikanistik, Religionspädagogik und -didaktik, Germanistik, Geschichtsdidaktik) ergänzt.
  Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit der Projektergebnisse Die einzelnen Arbeitsfelder werden über die gesamte Projektlaufzeit von einer Fachstelle für Qualitätsentwicklung sowie dem Projektmanagement darin unterstützt, die im Projekt entwickelten Produkte und Prozesse nachhaltig an der  Universität Passau  zu verankern und so eine langfristige Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums zu gewährleisten.  

Geplante Transferangebote

Das Projekt umfasst verschiedene Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung an der  Universität Passau .

Die Maßnahmen in SKILL.de haben mittelfristig zum Ziel, dass alle Lehramtsstudierenden – unabhängig von Schulart und Schulfach – Qualifikationen in digital unterstütztem Unterricht für ihre künftige Schulpraxis erwerben können. Besonders wichtig ist dabei die Entwicklung einer kritischen Medienkompetenz, dazu befähigt, Medien kritisch zu reflektieren, und dazu ermächtigt, Medien sachgerecht zu nutzen und selbständig Medien (für den eigenen Unterricht) auch zu produzieren. In den neu entwickelten Lehrformaten vermitteln die beteiligten Fächer dazu inhaltlich von der bayerischen Lehramtsprüfungsordnung (LPO I) vorgeschriebene Fachinhalte und verbinden die Fachvermittlung mit dem Kompetenzerwerb für Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter (Lernen mit und über Medien). 

SKILL.de arbeitet darüber hinaus langfristig daran, die Kooperation zwischen Schule und Universität weiterzuentwickeln, um die Verbindung aller Phasen der Lehrerbildung zu verbessern. Dazu werden in den neuen Lehrformaten Unterrichtsbausteine generiert, die – auch im Rahmen einer Open Educational Resource (OER) – für die Lehrerfortbildung zur Verfügung gestellt werden.

Ein hochschuldidaktisches Qualifizierungsprogramm bietet den Lehrenden die Möglichkeit zum Erwerb und zur Vertiefung von Kompetenzen in digital unterstützter Hochschullehre und Prozessevaluation, damit Effekte der neuen Lehrformate auf den Kompetenzerwerb der Studierenden evidenzbasiert diagnostiziert werden können.

In Kooperation mit der Regierung von Niederbayern und den Ministerialbeauftragen von Realschulen und Gymnasien in Niederbayern soll zudem erprobt werden, wie Lehrerkollegien beim Aufbau digitalisierungsbezogener unterrichtlicher Kompetenzen durch die generierten Unterrichtsbausteine unterstützt werden können. Alle Schulkooperationen werden von der im Zuge der ersten Förderphase neu entstandenen  Abteilung Didaktische Innovation  am  Zentrum für Lehrerbildung und Fachdidaktik  ( ZLF ) der Universität konzeptionell begleitet, durch die Unterrichtsbausteine der fachbezogenen Teilprojekte praktisch unterstützt und in ihren Effekten evaluiert.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Grundschule bzw. Primarstufe

  • Lehrämter für alle oder einzelne Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium