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ProPraxis | Gymnasiales Lehramt in Marburg: nachhaltig integrativ

ProPraxis

Zusammenfassung

Mit der ersten Förderphase von ProPraxis (2015-2018) wurde im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ein Vorhaben realisiert, das die Praxisphase der gymnasialen Lehrerbildung an der Philipps-Universität Marburg (UMR) maßgeblich reformiert, eine professionsbezogene Beratung für die Studierenden aufgebaut und das Zentrum für Lehrerbildung zukunftsfähig reorganisiert hat. Ziel des Projektes in der sich anschließenden 2. Förderphase ist es, den erfolgreichen Entwicklungsprozess der Marburger Lehrerbildung integrativ fortzuführen und nachhaltig curricular zu verankern. Hierfür sind vier inhaltlich und personell eng gekoppelte Maßnahmen geplant, die von Wissenschaftler/innen, Verwaltungsexperten/innen und Studierenden gemeinsam mit außeruniversitären Lehrerbildungspartnern umgesetzt werden:

1 | Die in der ersten Förderphase erprobten Marburger Praxismodule werden für die Integration beider Unterrichtsfächer weiterentwickelt und im Rahmen der Neuordnung der Lehrerbildung auf alle Fächer ausgeweitet.

2 | Mit dem Ziel einer forschungsbasierten und innovativen Weiterentwicklung der Lehrerbildung integriert das ProfiLab unter dem Dach des Zentrums für Lehrerbildung universitäre und schulische Akteure/innen. In dauerhaft etablierten Foren und themenbezogen eingerichteten Arbeitsgruppen werden Konzepte der Lehrerbildung gemeinsam weiterentwickelt.

3 | Geleitet durch die Integration von Fachlichkeit und Professionalisierung entwickelt die Philipps-Universität Marburg ein curriculares Modell, um gesellschaftliche Herausforderungen als schulpraktische Querschnittsaufgaben adressieren zu können. Für die Beispielthemen Heterogenität/Inklusion und Digitalisierung werden aufeinander bezogene Lehrveranstaltungen der Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften entwickelt.

4 | Mit der Neuordnung der Lehrerbildung wird die Eignungsberatung zu einer professionsbezogenen Beratung phasenverbindend weiterentwickelt und curricular in den Bildungswissenschaften verankert. Sie berät Schüler/innen im Übergang zur Universität und begleitet Studierende bis in den Vorbereitungsdienst.

Zusammenfassung Englisch

ProPraxis at the Philipps University of Marburg is a multi-disciplinary project aimed at providing professional, practice-oriented and effective academic teacher training. In the first funding period of ProPraxis (2015-2018), a newly structured modular curriculum entitled Marburger Praxismodule (MPM) was developed. The MPM relies on a reformed academic, didactic and pedagogical framework, ensuring an orientation towards practice and professionalism in teacher training. In addition, ProPraxis has re-organized and reformed the Center for Teacher Education (Zentrum für Lehrerbildung) to provide professional counselling and support for students and to all other partners involved in the teacher training track.

The aim of ProPraxis in the second funding period (2019-2023) is to continue the process of professional practice-oriented teacher education in a sustainable, integrative manner. For this purpose, the MPM-modules will be further expanded, in order to cover the entire range of educational subjects offered at the Philipps-Universität Marburg. Secondly, cross-cutting issues such as heterogeneity/inclusion, and digitalization, will be embedded in novel curricular concepts. Thirdly, bringing together university and school actors, the newly established ProfiLab will provide an interdisciplinary platform for developing sophisticated concepts for future teacher education. Finally, career-related counselling will receive curricular implementation in educational sciences.

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

ProPraxis vernetzt universitäre und schulische Akteure/innen. In vier personell und inhaltlich stark gekoppelten Teilprojekten erfolgt die Umsetzung der Marburger Praxismodule (MPM) für alle Fächer, der Ausbau der professionsbezogenen Beratung für alle Studierenden von der Studienwahl bis zum Übergang in den Vorbereitungsdienst, die multiperspektivische Weiterentwicklung einer innovativen Lehrerbildung im ProfiLab und die Integration von gesellschaftlich relevanten Querschnittsthemen in den Studiengang. Die begleitende Evaluation in ProPraxis umfasst alle vier Maßnahmen und realisiert Konzepte für die dauerhafte systematische Evaluierung der Lehrerbildung an der Philipps-Universität Marburg.

ProPraxis ist operativ unter dem Dach des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) der Philipps-Universität Marburg angesiedelt. Die Steuerung des Gesamtprojektes liegt in der Verantwortung des Direktoriums des ZfL. Die Kommunikation wird darüber hinaus durch die Mitgliederversammlung des ZfL gestärkt.

Die inhaltliche Arbeit in den Teilprojekten erfolgt in Arbeitsgruppen, deren Ergebnisse die Grundlage für Entscheidungen im Direktorium des ZfL sind. Die Arbeitsgruppen sind aufgabenbezogen und arbeiten eng mit den Arbeitsbereichen und Direktoren im Zentrum für Lehrerbildung zusammen.

Das ProfiLab vernetzt und koordiniert in verschiedenen Maßnahmen universitäre und schulische Akteur/innen aller Phasen der Lehrerbildung, mit dem Ziel einer forschungsbasierten Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums in Marburg. In themenbezogenen Arbeitsgruppen multidisziplinärer Zusammensetzung wird die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Studienkonzeption gelegt. Ein besonderer Fokus liegt aktuell auf den curricularen Querschnittsthemen Heterogenität/Inklusion und Digitalisierung, die zukünftig u.a. Lehrveranstaltungen der Fachwissenschaften und -didaktiken miteinander verbinden sollen. Unter dem Dach des ProfLab werden im ProfiDoc Forschungsprojekte zur Lehrerbildungs- und Unterrichtsforschung initiiert und begleitet.

Geplante Transferangebote

Eine wirtschaftliche Nutzung der Ergebnisse ist nicht vorgesehen. Hinsichtlich der wissenschaftlichen Ergebnisse der vier Maßnahmen setzt sich die Philipps-Universität Marburg aktiv für deren Transfer ein. Hierzu sind die Durchführung interner Qualitätszirkel der geförderten Hochschulen sowie von Fachtagungen und Workshops (inklusive der Herausgabe von Tagungsbänden sowie Informationsschriften zum Erfahrungsaustausch) geplant. Die Diskussion auf nationaler Ebene wird unter anderem durch die jährlichen Bundeskonferenzen der Zentren für Lehrerbildung und die Tagungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Schulpraktische Studien (BaSS) gefördert. Auch auf der politischen Ebene soll der Dialog gesucht werden. Speziell ist geplant, die Erkenntnisse aus der Entwicklung der Marburger Praxismodule, aus der Umsetzung von Querschnittsthemen im Studiengang und aus der professionsbezogenen Beratung in den politischen Beratungsprozess bei einer geplanten Novellierung des Hessischen Lehrerbildungsgesetzes einzubringen. Außerdem entsteht durch die enge Kooperation mit Schulen, Studienseminaren und Schulämtern im Rahmen dieser Maßnahmen ein Transfer zu außeruniversitären Akteuren der Lehrerbildung. Die Ergebnisse werden in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf wissenschaftlichen Tagungen vorgestellt, um damit eine nationale/internationale Wissenschaftsgemeinde zu erreichen und das Dialogfeld zu vergrößern. Unterstützt wird die Forschungstätigkeit durch eigens im Projekt geschaffene Stellen für promovierende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Neben den wissenschaftlichen Publikationen soll durch geeignete Maßnahmen auch ein breites bildungspolitisch interessiertes Publikum erreicht werden.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

Kerstin Anthes (UMR, FB 19; Geographie) Arbeitstitel der Promotion: „Modellierung des Lehrgegenstands im Kontext der Fachlichkeit“

Rieke Ammoneit (UMR, FB 19; Geographie) Arbeitstitel der Promotion: „Geographische Modellierkompetenz - Entwicklung eines quantitativen Messinstrumentes"

Jürgen Braun (UMR, FB 21; Schulpädagogik) Arbeitstitel der Promotion: „Beobachtung der semantischen Ausdifferenzierung der Allgemeinen Didaktik im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention“

Nina-Mareen Grenz, geb. Bätzel (UMR, FB 17; Biologie) Arbeitstitel der Promotion: „Kernidee Umweltbildung am außerschulischen Lernort Bauernhof - Eine Evaluation von Fachwissen und Einstellungen angehender Biologielehrkräfte zur Landwirtschaft“

Meike Hartmann (UMR, FB 21; Sportwissenschaften) Promotion abgeschlossen am 16.08.2018: „Bewegungsaufgaben im Horizont von Lernenden. Eine rekonstruktive Fallstudie zu Orientierungsmustern beim Bewegungslernen im Sportunterricht“ ( Link zur Dissertation )

Lena Nickel (UMR, FB05; Evangelische Theologie) Arbeitstitel der Promotion: „Evangelische Schulen aus der Sicht von Lehrkräften. Beobachtungen an Profil und Schulgebäude“

Simone Petzold (UMR, FB 03; Philosophie) Arbeitstitel der Promotion: „Interkulturalität als fachdidaktischer Zugang für den Ethikunterricht"

Sven-Sören Schmidt (UMR, FB 21; Schulpädagogik) Arbeitstitel der Promotion: „Theologie studieren. Rekonstruktionen einer universitären Fachkultur aus der Perspektive von Lehramtsstudierenden“

Dominique Roitzsch-Pröhl (UMR, FB 21; Schulpädagogik) Arbeitstitel der Promotion: „Aus der Schule in die Schule - Zur Bedeutung der eigenen Schulzeit für die professionelle Entwicklung in der ersten Phase der Lehrerbildung“

Andreas Trabert (UMR, FB 15; Chemie) Arbeitstitel der Promotion: „Chemisches Denken Lernen – Entwicklung experimentgestützter Lerngelegenheiten zur Förderung prozessorientierter und konzeptbasierter Erklärungsstrategien zu Reaktionsmechanismen und übergeordneten Konzepten der Organischen Chemie bei angehenden Lehrkräften“
 

GEFÖRDERTE POST-DOC VORHABEN:

Dr. Nina Meister (UMR, FB 21; Schulpädagogik): Arbeitstitel des Habilitationsprojekts: „Professionsverständnis und kollektive Orientierungen von Lehramtsstudierenden“

 

Partner innerhalb der Hochschule

Zukunftswerkstatt für digital gestützte Hochschullehre

Digital Learning Lab der UMR

Qualitätspakt Lehre - Für ein richtig gutes Studium

MARA - Marburg University Research Academy


 

Projekt- und teilprojektbezogene Kooperationen zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Bildungswissenschaften

Die Zusammenarbeit der Fachwissenschaften, der Fachdidaktik und der Bildungswissenschaften folgt in ProPraxis der Kernidee der Integration von Fachlichkeit und Professionalisierung. Eine nachhaltige Vermittlung zwischen Fachwissenschaft und Schulfach und dem daraus folgenden Praxis- und Berufsbezug im Lehramtsstudium erfordert eine Abstimmung von aufeinander aufbauenden Studienmodulen der Schulpädagogik, der Fachwissenschaft und der Fachdidaktik. Die Marburger Praxismodule leisten dies auf der Grundlage eines doppelten Praxisverständnisses und kommen damit den Bildungsbedürfnissen der Lehramtsstudierenden besser nach. Sie bereiten gleichzeitig die Studierenden intensiver auf ihre schulischen Praktika vor, indem sie bereits an der Universität den Schritt von der Fachwissenschaft zum Schulfach exemplarisch vorbereiten. Praxis beginnt in diesem Verständnis nicht erst in der Schule, sondern bereits in der intensiven Auseinandersetzung mit den Leitideen der Fächer, die eine jeweils spezifische Perspektive auf einen Lerngegenstand nahelegen (erste Praxis). Aus diesem Verständnis heraus kann Fachliches aus fachdidaktischer Perspektive für die Vermittlung modelliert und dann in schulische Praxis umgesetzt werden (zweite Praxis). Für die Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer bedeutet dies: Lehrerinnen und Lehrer benötigen für ihren Kernauftrag keine „reduzierte Fachwissenschaft“, sondern überzeugende Übersetzungshilfen zwischen (komplexer) Fachwissenschaft, schulischer Vermittlungsaufgabe und dem Alltagsverstehen der Schülerinnen und Schüler.

Das neu konzipierte ProfiLab vernetzt und koordiniert die forschungs- und evidenzbasierte Weiterentwicklung der Marburger Lehrerbildung. In themenbezogenen Arbeitsgruppen wird unter Mitwirkung von Akteuren/innen aller Phasen der Lehrerbildung die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Studienkonzeption geschaffen. Wissenschaftlicher Kern des ProfiLabs bildet das etablierte ProfiForum, das Dozentinnen und Dozenten aus den Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften zusammenführt.

Ein besonderer Fokus von ProPraxis liegt in der Etablierung einer fachübergreifenden curricularen Thematisierung von gesellschaftlichen Herausforderungen. Die aktuellen Querschnittsthemen Heterogenität/Inklusion und Digitalisierung sollen künftig in Lehrveranstaltungen der Fachwissenschaften und -didaktiken verstärkt abgebildet werden. Dies soll Absolventen von Lehramtsstudiengängen dazu befähigen, gesellschaftlichen Wandel professionell zu reflektieren und in den Schulalltag zu integrieren.

Partner außerhalb der Hochschule

Staatliches Schulamt Marburg-Biedenkopf

Studienseminar für Gymnasien Marburg

Lehrerbildungsforum

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium