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Leibniz works 4.0: Veränderte Lern- und Arbeitswelten in der beruflichen Lehrerbildung.

Leibniz works 4.0

Zusammenfassung

Das Projekt Leibniz works 4.0 bildet ein Zukunftskonzept für das berufliche Lehramt (LBS) an der Leibniz Universität Hannover (LUH). Es trägt dem Umstand Rechnung, dass in der beruflichen Lehrerbildung im Vergleich zu anderen Lehrämtern eine sehr spezifische Bedarfslage besteht. Ursächlich hierfür sind vor allem berufsbiographische Besonderheiten des Studierendenklientels sowie spezielle Anforderungen an die Arbeit in berufsbildenden Schulen. Letztere unterliegt durch die Arbeitswelt 4.0 zudem einer massiven Veränderungsdynamik, auf die insbesondere auch im Lehramtsstudium vorbereitet werden muss.

Übergeordnetes professionstheoretisches Ziel des Vorhabens ist die Ausbildung von Reflektierter Handlungsfähigkeit in berufsbildenden Kontexten. Diese Schlüsselkompetenz für langfristig erfolgreiches Lehrerinnen- und Lehrerhandeln (vgl. Leibniz-Prinzip; QLB I u. II) wird wesentlich im Studium entwickelt und ist daher ein entscheidender Bestandteil universitärer Lehrkräfteprofessionalisierung. Das beantragte Vorhaben leistet hierzu einen Betrag, indem es Maßnahmen auf zwei Ebenen plant und umsetzt (Abbildung):

1. Auf struktureller Ebene soll das zu entwickelnde Modell Berufliche Lehrerbildung Niedersachsen 2025 die Attraktivität des Studiums erhöhen. Hierbei werden Maßnahmen zur Öffnung, Standardisierung und Flexibilisierung angebahnt, um darüber deutlich mehr Studienanfängerinnen und -anfänger zu gewinnen, diese im Studium zu halten und zu einem lehramtsqualifizierenden Abschluss zu führen.

2. Auf inhaltlich-curricularer Ebene wird den massiven Herausforderungen der sich ändernden Arbeitswelt 4.0 durch innovative Lehr-Lern-Szenarien mit Bezug zum Arbeitsfeld von Berufsschullehrkräften begegnet.

In beiden Bereichen spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Einerseits ist sie ein Mittel zur Verbesserung der Studierbarkeit, z. B. durch die Flexibilisierung von Präsenzlehre über eLearning-Formate (Orientierung am Lernenden). Andererseits ist sie ein didaktischer und fachwissenschaftlicher Lerngegenstand (Kompetenzförderung).

Das Projekt umfasst sechs Arbeitspakete, welche gemeinsame Phasen der Konzeption, der Pilotierung sowie der Implementierung durchlaufen. In der Konzeptionsphase erfolgt die Erarbeitung eines tragfähigen Gesamtkonzeptes für ein Studium des beruflichen Lehramts, zur Realisierung einer digital gestützten Hochschullehre. Die Pilotphase umfasst die Umsetzung der digitalisierten Studienstruktur durch die Erprobung, Weiterentwicklung und Optimierung des Konzeptes in den einzelnen Arbeitspaketen mit zeitgleicher Evaluation. Abschließend werden in der Implementierungsphase die neuen Studieninhalte in bestehende Curricula nachhaltig integriert. Die inhaltliche Ausgestaltung der Arbeitspakete wird durch die am beruflichen Lehramt beteiligten Einrichtungen der LUH vorgenommen. Die Ergebnisse aus den einzelnen Arbeitspaketen münden in dem LUH-eigenen Lernmanagementsystem ILIAS, auf welchem für alle drei Phasen der Lehramtsausbildung die Inhalte als Open Educational Ressources zur Verfügung gestellt werden. Alle geplanten Maßnahmen orientieren sich an einer konkreten Meilensteinplanung, beinhalten diverse Kooperationsbeziehungen zu vorhandenen Einrichtungen und Strukturentwicklungsprojekten und sind Teil eines hochschulischen Gesamtkonzeptes zur beruflichen Lehrerbildung. Organisatorisch ist Leibniz works 4.0 an die Leibniz School of Education angebunden, über die eine inhaltlich-strukturelle Verstetigung der Projektergebnisse sichergestellt wird.

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Arbeitspaket 1: Videobasierte Aufbereitung von Experimenten und Laborübungen sowie von CNC-gestützten Fertigungs- und Arbeitsvorgängen der Bauberufe

Den Niveauunterschieden des naturwissenschaftlichen Vorwissens der Studierenden wird durch die digitale Aufbereitung von Experimenten und Laborübungen mit individualisierten Lernformaten begegnet. Zudem wird Videobasismaterial zu CNC-gestützten Arbeitsprozessen der Bau- und Baunebenberufe gefertigt, didaktisch aufbereitet und für die flexible Hochschullehre genutzt.

Arbeitspaket 2: Konzeption von VR- und AR-basierten Lern-Lehr-Arrangements für elektrotechnische Grundlagen und Anwendungsfelder.

Um zum einen den fachdidaktisch begründeten Umgang innerhalb von Lern-Lehr-Prozessen mit modernen Technologien zu erforschen und zum anderen die Möglichkeiten der flexiblen Studienkonzepte zu fördern, werden VR- und AR-basierte Unterrichtssequenzen erstellt, die als Lerngegenstand für Studierende innerhalb der universitären Lehrveranstaltungen und Lernsequenzen für Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen verwendet werden können. Die Studierenden bauen erforderliche Kompetenzen im Bereich der VR-/AR-Technologien aus und nutzen digitale Kommunikationskanäle.

Arbeitspaket 3: Digitale Aufbereitung didaktischer Zugänge zu beruflichen Arbeitsprozessen in der Metalltechnik

Es wird ein Konzept zur Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen entwickelt, welches das Erschließen, Dokumentieren und didaktisches Aufbereiten als zentrale Aufgabe von Lehrkräften berücksichtigt. Es folgen eine in die Lehre in flexibilisierter Form eingebettete Entwicklung und Reflexion von digitalen Inhalten (u. a. Filmmaterial) durch Forschendes Lernen im Berufsfeld Metalltechnik.

Arbeitspaket 4: Simulation betrieblicher Arbeits- und Geschäftsprozesse in der digitalisierten Gastronomie
Digitalisierte und analoge Prozess- und Arbeitsschritte gastronomischer Betriebe werden unter Berücksichtigung berufsfeldspezifischer Einflussfaktoren identifiziert und analysiert. Auf Basis der vorherigen Erkenntnisse und unter Berücksichtigung heterogener Lerngruppen werden digital gestützte Lehr-/Lern-Sequenzen für eine flexible Hochschullehre entwickelt.

Arbeitspaket 5: Digitalisierung berufspädagogischer Lehr-Lern-Settings

Zur Verknüpfung von ingenieurwissenschaftlichen Studienangeboten anderer Hochschulen mit dem SprintING an der LUH wird das Studienangebot im Professionalisierungsbereich der LUH geöffnet. Dazu werden die BWP-Grundlagenmodule des Bachelorstudiengangs Technical Education in digitale Lehr-Lern-Settings überführt. Zusammen mit Kooperationsschulen werden aus bisher fehlenden spezifischen Kontexten der berufsbildenden Schulen Videovignetten erstellt, die das in der QLB I für Lehramtsbelange weiterentwickelte Lern-Management-System der LUH (ILIAS) ergänzen. Die Konzeption der digitalisierten Grundlagenmodule erfolgt intern in curricularer Abstimmung mit anderen Fachbereichen und extern mit kooperierenden Hochschulstandorten.

Arbeitspaket 6: Qualitätsentwicklung durch standardisierte Curricula im Professionalisierungsbereich
Die Lerninhalte im Professionalisierungsbereich der Bachelor- und Masterstudiengänge werden an neuen Handlungsfeldern beruflicher Schulen in Niedersachsen ausgerichtet (z. B. Kernaufgabenmodell Berufsbildender Schulen, Leitlinie Schulisches Curriculum Berufsbildende Schulen; vgl. MK 2016, 2019). Darüber hinaus werden profilgebende Schwerpunkte zur Individualisierung und Vertiefung in der Masterphase konzeptioniert und etabliert, die sich u. a. an den Basiskompetenzen der Nds. MasterVO-Lehr orientieren (z. B. Internationalisierung, berufliche Inklusionspädagogik, Schul- und Organisationsentwicklung). Die Schwerpunkte werden über die Praxisphasen im schulischen Kontext erprobt. Hierbei spielt das in der QLB II entstehende Schulnetzwerk eine wichtige Rolle.

Partner innerhalb der Hochschule

  • Leibniz School of Education (LSE)
  • Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung (IFBE)
  • Institut für Berufswissenschaften im Bauwesen (IBW)
  • Institut für Berufswissenschaften in der Metalltechnik (IBM)
  • Institut für Didaktik der Naturwissenschaften (IDN)
  • Zentrum für Didaktik der Technik (ZDT)

 

  • eLearning Service Abteilung (elsa) des ZQS
  • Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften der Technischen Informationsbibliothek (TIB)
  • Forschungszentrum L3S
  • Leibniz Forschungsinitiative Digitale Bildung – Datengestütztes, digitales Lehren und Lernen

Partner außerhalb der Hochschule

  • Universität Osnabrück
  • Hochschule Hannover
  • Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel
  • Technische Universität Braunschweig

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Sekundarstufe II berufliche Fächer oder für die beruflichen Schulen