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L-DUR - Lehrkräftebildung Digital an der Universität Regensburg

L-DUR

Zusammenfassung

L-DUR fokussiert auf die Schwerpunkte „Theorie-Praxis-Verknüpfung“ und „Lernkontexte in der Lehrerbildung“ und schafft eine digitale Plattform für Kooperation und Kollaboration zwischen Universität und Schule. Mit dem Ziel, die Lehrkräftebildung für Grund-, Mittel- und Realschule sowie Gymnasium an der Universität Regensburg unter dem Aspekt der Digitalisierung zu stärken, unternimmt Regensburg einen weiteren Schritt als Ort einer zukunftsweisenden Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Das Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL) bietet L-DUR bereits sehr gute Strukturen, die nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit über verschiedene Fachbereiche und Fakultäten unterstützt, sondern auch Kooperationen zu Schulen und weiteren Partnern der Bildungslandschaft ermöglicht. Bis zum Herbst 2023 arbeiten fünf Maßnahmen mit Unterstützung von Projektmitarbeitenden aus dem Bereich Informatik an Konzepten zur Lehrkräfteausbildung im Bereich Digitalisierung. Dabei entwickeln die Projektbeteiligten unter anderem die notwendige digitale Infrastruktur, die sowohl Austausch als auch Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität, Lehrkräften und Schüler*innen sowie Bildungswissenschaftler*innen ermöglichen soll. 

 

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Struktur und Organigramm des Projekts

Maßnahme: Digitales Lehrhaus für den evangelischen Religionsunterricht (Lehrhaus)

Die Maßnahme Lehrhaus möchte auf der Online-Plattform einen digitalen Raum zur Rezeption und Produktion von Inhalten zur Verfügung stellen, die für religiöse Bildungsprozesse relevant sind und zwischen Studierenden sowie (angehenden) Lehrkräften auf der einen Seite und Schülerinnen und Schülern auf der anderen Seite ausgehandelt werden sollen. Eine wichtige Rolle spielt dabei Dialogizität, weil Religion Sachverhalte bewegt, die nicht „objektiv“ zu beschreiben sind. In den Beiträgen des Lehrhauses kommen daher mindestens zwei Deutungen auf den Sachverhalt zum Tragen (beispielsweise in Form von Audio- oder Videoclips, die religiöse Themen in einem kurzen Dialog behandeln oder mittels dialoghafter Texte). Dabei identifizieren Studierende innerhalb von Lehrveranstaltungen Themen und Gestaltungsmöglichkeiten für den evangelischen Religionsunterricht. Schüler*innen und Schüler rezipieren die Materialien, greifen die Inhalte auf und nehmen dazu Stellung. Auf diese Weise sollen sie sich religiöse Sachverhalte erschließen und diese verarbeiten. Daneben entwickeln und produzieren Schüler*innen selbst Dialoge in Form von Texten oder bewegten Bildern. Dabei dient das Lehr-„Haus“ einerseits als ein geschützter Raum in Abgrenzung zum weltweiten Netz des Internets, andererseits steht das Haus für eine Konstruktion von Wirklichkeit, nicht für „die“ Wirklichkeit.

Maßnahme: Krea:// von der Wissenschaft in die Praxis und zurück (Krea)

Krea nutzt die digitale Plattform, um Experten/innen aus Wissenschaft und Praxis in einen Dialog sowie einen partnerschaftlichen Austausch zu bringen und gemeinsam Wissen zu schaffen. Viele herkömmliche Formate zur Förderung evidenzbasierter Bildungspraxis implizieren, dass sich die Wissenschaft als Senderin von Wissen und die Bildungspraxis als Empfängerin verstehen, obwohl es sich bei Wissenschaft und Praxis nicht um hierarchisch untergeordnete Systeme, sondern um eigenständige Systeme mit unterschiedlichen Funktionsprinzipien handelt. Mittels einer digitalen Kommunikationsplattform soll ein Raum geschaffen werden, durch den beide Seiten von den jeweils unterschiedlichen Erfahrungen und Handlungslogiken des anderen profitieren und lernen können. Inhaltlich widmet sich das Projekt dem Themenfeld Kreativität, da dieses ein Beispiel für fehlgeleitete Anwendung von theoretischem Wissen in Schule und Unterricht bei gleichzeitig hoher gesellschaftlicher Bedeutung darstellt. Studierende aller Lehrämter arbeiten in Seminaren, unterstützt von Expert*innen, evidenzbasiert Fragen und Probleme der Schul- und Unterrichtspraxis auf und finden in dialogischer Form mit Lehrkräften handlungsorientiert Antworten. Dadurch soll eine Schnittstelle zwischen der ersten und dritten Phase der Lehrkräftebildung geschaffen werden, die nachhaltig wirken kann. Die Prozesse werden dokumentiert, evaluiert und in ein Rahmenmodell zum Theorie-Praxis Austausch überführt. 

Maßnahme: Politische Medienbildung Regensburg (PoliMeR)

PoliMeR fördert digitale medienpolitische Kompetenz von Lehrkräften und Studierenden des Lehramts an Grundschulen. Im Spannungsfeld von Demokratie und Digitalisierung wird insbesondere für Schülerinnen und Schüler ein kritisch-reflexiver Umgang mit digitalen Medien gefordert, außerdem verändern sich etablierte Prozesse und Strukturen politischer Meinungsbildung oder werden ein Stück weit außer Kraft gesetzt. Vor diesem Hintergrund mangelt es auch der Lehrerbildung daran, medienpolitische Inhalte zu thematisieren und (angehenden) Grundschullehrkräften Handlungsempfehlungen bereit zu stellen. Diesen fällt oft schwer, das (Medien-)Politische in Themen zu entdecken und es Schüler*innen altersgemäß zugänglich zu machen. Für die Umsetzung der Maßnahme sollen Tandems zwischen Lehrkräften und Studierenden gebildet werden. Beide Gruppen erwerben mittels Blended-Learning-Angeboten Grundlagen und Methoden, um Schüler*innen digitale medienpolitische Kompetenzen zu vermitteln. In der Zusammenarbeit sollen Unterrichtsinterventionen und Materialien entstehen, die im Unterricht erprobt, reflektiert und auf der Online-Plattform veröffentlicht werden. Evaluiert wird darüber hinaus die Kompetenzentwicklung der Tandem-Teilnehmer*innen. 

Maßnahme: Professionelle Erklärkompetenz E-Learning (FALKE-digital)

FALKE-digital möchte die Online-Plattform nutzen, damit Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern hochwertige Erklärvideos zur Verfügung stellen können. Eine IT-Anwendung dokumentiert und analysiert die Nutzung der Erklärvideos mittels Logfiles und gibt Lehrkräften Rückmeldung über wichtige Sequenzen in den Videos und Stellen, an denen beispielsweise gestoppt bzw. zurückgespult wird. Die Erklärvideos werden von Studierenden mit Unterstützung durch Expert*innen der Lehrkräftebildung produziert bzw. nach evidenzbasierten Qualitätskriterien ausgewählt. Um (angehende) Lehrkräfte selber zur Produktion von Erklärvideos zu befähigen, werden sowohl Lehrveranstaltungen für Studierende als auch Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte konzipiert, durchgeführt und evaluiert, um in allen Phasen der Lehrkräftebildung die Nutzung digitaler Medien zu unterstützen. Inhaltlich wie technisch relevante Aspekte der Produktion von Erklärvideos werden in einem Manual dokumentiert und anwendungsfreundlich aufbereitet. 

Maßnahme: Schriftspracherwerbsdidaktik optimiert und effektiviert erlernen (SSE)

Die Maßnahme SSE erprobt und evaluiert in Zusammenarbeit mit allen drei Phasen der Lehrkräftebildung ein digitales Diagnose-Förder-Tool – mit dem Ziel, einer nachhaltigen Verankerung digitaler Lernunterstützung im Unterricht. Das digitale Diagnose-Förder-Tool erfasst die individuelle Schreibentwicklung und das Lernverhalten von Schüler*innen. Machine Learning-Algorithmen stimmen Schreib(teil-)­leistungen und lernbezogene Einflussfaktoren wie Motivation, kognitive Aktivierung sowie Time-on-Task als Basis für eine (teil-)automatisierte Aufgabenauswahl und -sequenzierung aufeinander ab. So erhalten Studierende und Lehrkräfte digital unterstützt differenzierte Profile über die individuelle Schreibentwicklung sowie das Lernverhalten der Schüler*innen und können dies nützen, um Lernprozesse datenbasiert individuell und zeitökonomisch zu begleiten. Das hilft Studierenden sowie (angehenden) Lehrkräften Data Literacy aufzubauen und jedes einzelne Kind digital unterstützt den individuellen Stärken und Schwächen entsprechend zu fördern. Zusätzlich werden Studierende, Referandar*innen und Lehrkräfte in einer partizipativ-symbiotischen Bottom-up-Strategie in Expertenratings eingebunden und erwerben so ein informatisches Grundverständnis zur Funktionsweise künstlich intelligenter Software. 

Geplante Transferangebote

  • Alle Maßnahmen münden in die Einrichtung neuer Lehrangebote für Lehrkräfte oder Studierende.
  • Alle Maßnahmen werden wissenschaftlich begleitet und verpflichten sich damit dem Erkenntnisfortschritt. Ihre Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Zeitschriften wie in solchen für Lehrkräfte publiziert. 
  • Indem alle wissenschaftlichen Arbeiten im Forschungskolleg gebündelt werden, ist für eine Dissemination der Ergebnisse in die lehrerbildenden Fakultäten gesorgt, sodass sie dort aufgegriffen, ggf. transformiert und weiter genutzt werden können
  • Durch die Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum der Universität Regensburg werden auf technischer Ebene zentrale Infrastrukturen geschaffen, die über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig wirken sollen. 

Partner innerhalb der Hochschule

Das Vorhaben L-DUR wird aus 9 fachlichen Disziplinen sowie zwei zentralen Einrichtungen bzw. Organisationseinheiten der Universität Regensburg getragen, die sich insgesamt fünf Maßnahmen widmen.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Grundschule bzw. Primarstufe

  • Übergreifende Lehrämter der Primarstufe und aller oder einzelner Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter für alle oder einzelne Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium