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KOLEG2: Kooperative Lehrkräftebildung Gestalten 2

KOLEG2

Zusammenfassung

Unter der Leitlinie, Lehrerinnen- und Lehrerbildung kooperativ und mit reflektiertem Theorie-Praxis-Bezug zu gestalten, verfolgt KOLEG2 das Ziel, Regensburg zu einem Ort zukunftsweisender Lehrerinnen- und Lehrerbildung auszubauen. Entscheidend für einen nachhaltigen Innovationsschub sind eine intensive Vernetzung mit Partnern der Bildungslandschaft, eine enge transdisziplinäre Zusammenarbeit sowie gemeinsam getragene Verantwortlichkeit innerhalb der Hochschule. Bis Ende 2023 werden drei Schwerpunkte auf inhaltlicher und struktureller Ebene bearbeitet:

• Kohärenz und Vernetzung: Lehrerinnen- und Lehrerbildung findet in unterschiedlichen Bereichen und Phasen statt. Die beteiligten Akteure pflegen unterschiedliche Sichtweisen und folgen unterschiedlichen Maßstäben. Maßnahmen zu diesem Schwerpunkt thematisieren diese Multiperspektivität und nehmen sie als Ausgangspunkt für Lernprozesse von Studierenden und/oder Lehrenden.

• Orientierung und Begleitung: Begleitung und orientierende Hilfe anzubieten bedeutet mehr, als über Angebote zu informieren. Maßnahmen zu diesem Schwerpunkt stellen die Anregung zur Reflexion in den Vordergrund, die Fragen der persönlichen Bereitschaft oder Eignung für den Lehrberuf einschließt.

• Heterogenität und Inklusion: Heterogenität im Bildungssystem mit ihren verschiedenen Ausprägungen ist mit großen Herausforderungen für Lehrende verbunden. Maßnahmen dieses Schwerpunkts generieren zu dieser Thematik Expertise und geben sie an andere Bereiche der Universität weiter.

 

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Maßnahme 01: Fachspezifische Lehrerkompetenz im Erklären (FALKE)
Nach der ersten Phase der Modellierung und Erhebung von Erklärkompetenz wird FALKE seinen Schwerpunkt noch stärker auf die Reflexion unterrichtlicher Erklärpraktiken und somit auf die Förderung und Untersuchung von Professionalisierungsprozessen legen. Hierzu sollen einerseits die in der ersten Förderphase entwickelten Tandemseminare breiter implementiert werden, um Studierenden zu ermöglichen, durch Feedback "von außerhalb des Faches" ihre Erklärkompetenzen zu verbessern. Andererseits soll ein in der Chemiedidaktik entwickeltes Lehrformat für alle an FALKE beteiligten Fachdidaktiken etabliert werden: Bei diesem unterrichten Studierende in einem Lernlabor Schülerinnen und Schüler, um anschließend ihre Erklärungen anhand von videografierten Mitschnitten zu reflektieren. Es wird weiterhin ein kontinuierlicher Austausch mit Seminarlehrkräften im Rahmen des jährlichen Kooperationstages stattfinden.

Maßnahme 02: Förderung experimenteller Kompetenz von Lehrkräften (Chemie)
Die Maßnahme soll aus Sicht der Lehrkräfte Fachwissen, fachdidaktisches Wissen und die Fähigkeit zur Vermittlung experimenteller Kompetenz fördern. In der zweiten Förderphase soll das Fortbildungs- und Seminarkonzept um die videobasierte Reflexion des eigenen experimentellen Handelns zur weiteren Steigerung der experimentellen Kompetenz erweitert werden. Dafür sollen zwei weitere Fortbildungen und Messinstrumente zu "Zukunftsthemen" wie Lithium-Ionen Akkumulatoren und Solarenergie entwickelt werden. Die Fortbildungen sollen wissenschaftlich evaluiert werden. Dabei soll der Personenkreis von Lehrkräften auf Referendarinnen und Referendare sowie Studierende erweitert werden. Das Lehrkonzept soll in alle drei Phasen der Lehrerausbildung implementiert werden.

Maßnahme 03: Meaningful Occupational Reflection (MORE)
Das übergreifende Ziel der Maßnahme besteht darin, ein umfassendes Programm zur studienbegleitenden Eignungsabklärung im Bereich des Lehramtsstudiums zu entwickeln und an der Universität Regensburg zu implementieren. Das Programm soll Studierende darin unterstützen, vor dem Hintergrund persönlicher Dispositionen und beruflicher Anspruchsprofile über das Berufsziel Lehramt zu reflektieren. Dadurch soll zum einen eine professionsbezogene Persönlichkeitsentwicklung angeregt und zum anderen die Entwicklung einer berufsbezogenen Motivation gefördert werden, die langfristig trägt und für die Kompetenzentwicklung optimal ist.

Maßnahme 04: Freiwillige Fortbildungsmaßnahme für Praktikumslehrkräfte
Die Maßnahme hat das Ziel, Praktikumslehrkräfte zu qualifizieren. Die Lehrkräfte erhalten ein freiwilliges Fortbildungs- und Coaching-Angebot für eine professionelle Betreuung von Studierenden während des pädagogisch-didaktischen Praktikums. Neben fortlaufenden Fortbildungen für Praktikumslehrkräfte ist geplant, Supervision, Aufbauschulungen sowie ein Tool-Kit anzubieten. Es werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für eine nachhaltige Weiterführung der Fortbildung ausgebildet. Zudem wird ein Leitfaden publiziert, der von Praktikumslehrkräften genutzt werden kann.

Maßnahme 05: Lehrkräftebildung für eine Schule in Vielfalt (Impuls+)
Ziel der Maßnahme IMpuLs in der ersten Förderphase war die Vorbereitung der (angehenden) Lehrkräfte auf die Herausforderung, der zunehmenden Heterogenität der Kinder in der (Grund-) Schule unter Einsatz authentischer Lern- und Anschauungsmaterialien aus der Praxis gerecht zu werden. In Impuls+ wird der Fokus auf "heterogene Lernvoraussetzungen" verschoben. Dabei wirken die drei Fächer Grundschulpädagogik, Didaktik der Physik und Europäische Geschichte mit und führen die Ergebnisse und Arbeit von Phase 1 fort, wo eine universitätsinterne, bereichsübergreifende Falldatenbank "Inklusion und Mehrsprachigkeit" zur Nutzung in der Lehre aufgebaut wurde. Jedes am Projekt Impuls+ beteiligte Fach bereitet einerseits das bestehende Rohmaterial aus Phase 1 qualitativ auf und erhebt andererseits Daten für die Generierung neuer Fälle (Videos, Audios, Dokumente). Inhaltlich liegt dabei der Fokus auf heterogenen Lernvoraussetzungen und Lernschwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern, die sich in Form von (Prä-)Konzepten manifestieren. In diesem Zusammenhang werden auch Diagnoseformen und Fördermaßnahmen sowie Unterrichtsmaterialien entwickelt. Die in der Datenbank vorhandenen Fälle sollen schließlich als Grundlage fachdidaktischer Lehrveranstaltungen dienen und zusammen mit Studierenden analysiert werden. Dabei wird in enger Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und anderen Universitäten versucht, eine datenschutzrechtlich bayernweite Lösung für die Falldatenbank zu erreichen.

Maßnahme 06: Einführung eines Zusatzstudiums "Inklusion" (ZIB)
Während KOLEG1 wurde das »Zertifikat Inklusion - Basiskompetenzen« im Rahmen des Grund- und Mittelschullehramts implementiert. Inzwischen konnte das Zertifikat erfolgreich zu einem Zusatzstudium Inklusion - Basiskompetenzen umgewandelt und  im Sinne von Art. 56 Abs. 6 Nr. 2 BayHSchG im Studienangebot der Universität Regensburg verankert werden. Die Studierenden sollen Basiskompetenzen aus den Bereichen Werthaltung, Wissen und Handlungskompetenzen erwerben, um in der späteren Berufspraxis in inklusiven Settings gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, deren Familien sowie dem Schulteam und Fachkräften das Lernen aller Kinder erfolgreich unterstützen zu können.

Maßnahme 07: EXITE2 - Experiencing International Teacher Education
Mithilfe der Maßnahme EXITE – EXperiencing International Teacher Education wurden im Laufe der ersten Förderphase geeignete Mobilitätsprogramme für Regensburger Lehramtsstudierende entwickelt, die in besonderem Maße mit dem Lehramtsstudium kompatibel sind. Auch EXITE2 soll Studierenden aller Schulformen und Fächer adäquate Studien- bzw. Praktikumsoptionen außerhalb Deutschlands ermöglichen.Im Rahmen der Unterrichtspraktika im Ausland sollen die Studierenden möglichst vielen heterogenen Gruppen begegnen und so ihr Bewusstsein für einen erfolgreichen Umgang mit der stetig wachsenden Diversität im Klassenzimmer schärfen. Auf diese Weise möchte EXITE2 auch weiterhin seinen Beitrag zu diesem essentiellen Bestandteil des Lehramtsstudiums leisten.

Hinzu kommen die UR-Klassen als strukturelle Maßnahme.
In der ersten Förderphase von KOLEG wurden als infrastrukturelle Maßnahme sogenannte "UR-Klassen" zur multiperspektivischen Unterrichtsmitschau an vier Partnerschulen der UR eingerichtet (Grundschule Burgweinting, St.-Wolfgang-Mittelschule, Realschule am Judenstein, Albertus-Magnus-Gymnasium). Auch in der zweiten Förderphase soll die Arbeit in und mit den »UR-Klassen« Lehramtsstudierenden, Universitätsdozenten/-innen, Seminarlehrkräften und Referendaren/-innen, aber auch anderen Lehrkräften im Schuldienst ermöglichen, Unterricht zu erproben bzw. zu beobachten und schließlich anhand von wissenschaftlich fundierten Kriterien zu reflektieren und auszuwerten.

Geplante Transferangebote

  • Alle Maßnahmen münden in die Einrichtung neuer Lehrangebote für Lehrkräfte oder Studierende. Letztere werden mit ihrer Einführung in den Modulhandbüchern verankert sein.
  • Alle Maßnahmen werden wissenschaftlich begleitet und verpflichten sich damit dem Erkenntnisfortschritt. Ihre Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Zeitschriften wie in solchen für Lehrkräfte publiziert. Einzelne Projekte, etwa das besonders umfassende Projekt "Erklären" (M 01) streben die Edition eines Sammelbands als Buchpublikation an.
  • Indem alle wissenschaftlichen Arbeiten im Forschungskolleg gebündelt werden, ist für eine Dissemination der Ergebnisse in die lehrerbildenden Fakultäten gesorgt, sodass sie dort aufgegriffen, ggf. transformiert und weiter genutzt werden können

Die stärkere Vernetzung der lehrerbildenden Bezugswissenschaften ist ein Schwerpunktziel der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung.“ Um einen wissenschaftlichen Dialog zu aktuellen Fragen, Herausforderungen und Handlungsfeldern garantieren zu können, wurde durch verschiedene Veranstaltungen, Projektsitzungen oder Symposien sowohl intern wie auch extern Raum für einen Austausch von Projektbeteiligten, Interessierten und anderen Akteuren geschaffen.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

Chemiedidaktik:

  • Elmer, Michael: Wahrnehmung und Unterrichtserklärungen im Fach Chemie
  • Enzmann, Victoria: Entwicklung und Evaluation einer Lehrerfortbildung zur Förderung experimenteller Kompetenz im Themenbereich Elektro- und Photochemie mit Schwerpunkt zur anorganischen Photokatalyse

Englischdidaktik:

  • Gastl-Pischetsrieder, Maria: Erklären im Englischunterricht: Die Wahrnehmung von Vokabelerklärungen aus Sicht von Lehrkräften, Schüler/ -innen und Didaktikern

Deutschdidaktik:

  • Gaier, Lisa: Die Qualität von Erklärungen aus dem Deutschunterricht aus der Sicht unterschiedlicher Statusgruppen

Geschichtsdidaktik:

  • Ruck, Anna-Maria: Propaganda im Ersten Weltkrieg - Eine Studie zum (multi-)kausalen Erklären im Geschichtsunterricht.

Grundschulpädagogik:

  • Asen-Molz, Katharina: Wieso, weshalb, warum - Erklären im Sachunterricht am Themenbereich Demokratie
  • Unverferth, Meike: Inklusiver Unterricht - Subjektive Theorien von Grundschullehramtsstudierenden

Kunsterziehung:

  • Weich, Matthias: Erklären im Kunstunterricht. Eine empirische Studie zur Erklärung fotografischer Themen in der Sekundarstufe I.

Musikpädagogik:

  • Frei, Mario: Erklären musiktheoretischer Inhalte im Musikunterricht.

Physikdidaktik:

  • Heinze, Jana: Wahrnehmung von Unterrichtserklärungen - Einfluss von Sprache im Physikunterricht
  • Neppl, Stephanie: Perspektivenübernahme trainieren

Psychologie:

  • Schelhorn, Iris: Die Entwicklung und Evaluation eines Trainings emotionaler Kompetenzen für Lehramtsstudierende

Sprecherziehung / Sprechwissenschaft:

  • Gunga, Eileen: Einfluss des Stimm-, Sprech-und Körperausdrucks von Lehrkräften auf die Wahrnehmung der Qualität von schulischen Erklärungen

Partner innerhalb der Hochschule

Das Vorhaben KOLEG wird aus 14 fachlichen Disziplinen sowie drei zentralen Einrichtungen bzw. Organisationseinheit der Universität Regensburg getragen, die sich insgesamt sieben Maßnahmen widmen.
 

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Grundschule bzw. Primarstufe

  • Übergreifende Lehrämter der Primarstufe und aller oder einzelner Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter für alle oder einzelne Schularten der Sekundarstufe I

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium

  • Sonderpädagogische Lehrämter