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Grenzen überwinden - Lernkulturen vernetzen. Für eine neue Kultur der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Phase 2: Vernetzungen ausbauen - Kooperationen vertiefen

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Zusammenfassung

Die Universität Konstanz gestaltet die Lehrerinnen- und Lehrerbildung als kohärenten Professionalisierungsprozess aus, in welchem die Studierenden besser als bisher auf die fachlichen und überfachlichen Anforderungen der Berufspraxis vorbereitet werden. Ziel der Einrichtung der Binational School of Education (BiSE) im Jahr 2016 gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG, Schweiz), dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil (Gymnasium), sowie einem Netz aus Partnerschulen ist es, die Grenzen zwischen Fachdidaktik, Fachwissenschaft und Bildungswissenschaft zu überwinden. Die BiSE ist eng in die Strukturen und Gremien der Universität Konstanz eingebettet und vernetzt alle vier Partnereinrichtungen. Damit erhält sie eine umfassende Handlungsfähigkeit, um interne sowie institutionelle Maßnahmen zu initiieren, zu koordinieren und programmatisch weiterzuentwickeln.

Zusammenfassung Englisch

Overcoming boundaries and connecting cultures of learning: Towards a new culture of teacher education.

Teacher education at the University of Konstanz (Germany) is shaped by a continuing process of professional development, providing students with a top-tier preparation for both global and specific challenges of instructional practice. By establishing the Binational School of Education (BiSE) in 2016, in close cooperation with the Pädagogischen Hochschule Thurgau (Switzerland), the Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil , and a network of partner schools, we aim to overcome existing boundaries among pedagogical content knowledge, scientific theory, and educational research. The BiSE is firmly embedded within the university infrastructure with dedicated committees ensuring ongoing direct cooperation across the four partner institutions. This comprehensive approach enables the BiSE to coordinate and further develop internal and institutional measures.

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Das Vorhaben setzt sich aus (1.) dem Aufbau der Binational School of Education (BiSE), (2.) der Stärkung der Praxisbezüge durch Ausbau von Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften sowie (3.) der Qualitätsentwicklung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung zusammen.

  1. Um die LLB als eine zentrale Säule des Universitätsprofils auszugestalten und so die institutionelle Präsenz des Lehramts zu stärken, wurde in enger Kooperation mit der PHTG, dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil (Gymnasium) sowie einem Netzwerk aus 23 Partnerschulen (Stand August 2020) in Deutschland und der Schweiz die Binational School of Education (BiSE) eingerichtet. Sie vernetzt als hochschulübergreifender Lehr- und Forschungsverbund inner- und außeruniversitäre Einrichtungen, koordiniert und entwickelt alle Bereiche der LLB an der Universität. Programmatisch hat die BiSE zum Ziel, eine neue Kultur der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Lehre und Forschung zu etablieren. Diese soll künftig stärker als Querschnittsaufgabe der gesamten Universität umgesetzt werden. In der zweiten Förderphase soll diese neue Struktur auf der Basis von Evaluationen und einer Zielüberprüfung ggf. modifiziert, gefestigt und weiterentwickelt werden, um die Idee der Querschnittsaufgabe Lehramt an der Universität noch breiter zu verankern.
  2. Ausbau und Neukonzeption der Fachdidaktik: Es wurden drei professorale Bereichsdidaktiken (Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Sozialwissenschaften) eingerichtet. Unter Bereichsdidaktik verstehen wir einen konzeptionellen und organisatorischen Schwerpunkt: Um eine Fachdidaktikprofessur gruppieren sich komplementäre schulische Teilabordnungen mit dem Ziel, die fachdidaktische Lehre für alle Fächer eines Bereichs abzudecken. Gleichzeitig sollen fächerübergreifende Konzepte in Lehre und Forschung entwickelt und umgesetzt werden. Die Professuren initiieren und koordinieren die Verbindung der Beteiligten untereinander, mit den jeweiligen Fachwissenschaften sowie mit weiteren Partnern der BiSE. Die Angebote in Lehre und Forschung werden durch den Aufbau von Fachdidaktikprofessuren an der PHTG (u.a. in Mathematik- und Deutschdidaktik) sowie durch gemeinsame Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekte unterstützt.
  3. Ausbau und Erweiterung der Bildungswissenschaft: Die Bildungswissenschaft wurde in ihrer fachlichen Ausrichtung durch die Einrichtung einer W2-Hochschuldozentur „Schulpädagogik mit Schwerpunkt Inklusion“ ergänzt. Zudem wurde vor dem Hintergrund häufig nicht ausreichend ausgeprägter Kompetenzen von Lehrerinnen und Lehrern im Umgang mit Heterogenität der neue Schwerpunktbereich Heterogenität und Inklusion durch eine W1-Juniorprofessur „Unterrichtsforschung mit Schwerpunkt Heterogenität“ sowie eine Gastprofessur „Inter-/Transkulturelle Bildung“ gestärkt. Letztere Maßnahme läuft Ende 2019 aus, im Ergebnis wurde ein Kooperationsabkommen mit der Universität Utrecht abgeschlossen, das künftig einen Austausch von Lehrenden und Studierenden ermöglicht. Ein erster Besuch von Gaststudierenden aus Utrecht ist noch in 2019 vorgesehen.
  4. In der zweiten Förderphase sind konzeptionelle Arbeiten zur Implementierung digitalisierungsbezogener Lehre in die LLB hinzugekommen. Hierfür wurde eine Mitarbeiterstelle „Mediendidaktik“ eingerichtet, die sowohl Mitglieder der QLB an der Universität Konstanz schult als auch inhaltliche Vorarbeiten leistet, um ab März 2020 verstärkte Maßnahmen zur Digitalisierung in Angriff zu nehmen. Schon jetzt werden im Unterrichtslabor der BiSE regelmäßige Einheiten einer neuen Reihe M4T (Media for Teachers) angeboten, bei der Lehramtsstudierende (aber auch Lehrende) den Einsatz unterschiedlicher Medien(techniken) in der Lehre kennenlernen können und Gelegenheit haben, verschiedene Tools und Apps auszuprobieren.
  5. Auf der Basis sowohl projektspezifischer als auch übergeordneter Ziel- und Erfolgskriterien wird die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität aller Antragsmaßnahmen sowie der LLB an der Universität Konstanz als Ganzes kontinuierlich evaluiert und optimiert. Dies erfolgt in enger Kooperation mit der Stabsstelle Qualitätsmanagement der Universität Konstanz und den für Qualitätssicherung beauftragten Personen der PH Thurgau. Hierfür wurde eine halbe Stelle zur systematischen Qualitätsentwicklung in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung des Antragsvorhabens geschaffen. Flankiert im Sinne einer Außenperspektive wird diese Maßnahme durch die Installation eines Beirats , der aus 5 externen Vertreterinnen und Vertretern schulbezogener Forschungszweige und Bildungseinrichtungen mit internationaler Expertise besteht. Er prüft und berät einmal pro Jahr die Anschlussfähigkeit der BiSE an die internationale Forschung und die internationalen Standards der LLB.

Geplante Transferangebote

Folgende Aktivitäten, welche die Universität zum Teil aus eigenen Mitteln finanziert, werden weiterentwickelt und langfristig fortgeführt, respektive zukünftig umgesetzt:

  • Durchführung einer international besetzten Fachtagung zu Kernthemen des gemeinsamen Forschungsverbunds mit anschließender Publikation der Beiträge
  • Format „ Schule AKTUELL “: regelmäßige Vorträge aus wissenschaftlicher Perspektive zu aktuellen Bildungsthemen mit Kommentar aus der schulischen Praxis und anschließender Diskussion, durchgeführt u.a. an wechselnden Schulen des Kooperationsnetzwerks
  • Vermittlung von außercurricularen Praxisangeboten für Lehramtsstudierende durch Akquise bei Partnerschulen und Einrichtung einer Praxisbörse
  • Vorstellung des Konstanzer Modells bei anderen lehrerbildenden Einrichtungen
  • Publikationen für Lehrerinnen und Lehrer (z.B. zum Thema „Heterogenität und Inklusion“)
  • Weiterentwicklung des Fortbildungsangebots, insbesondere im Bereich Digitalisierung, sowohl für Lehramtsstudierende, Lehrkräfte als auch Lehrende der Universität Konstanz. Hierzu wird das in der ersten Projektphase aufgebaute Unterrichtslabor MINT+ (U-Labor) zu einem Digital Lab ausgebaut.

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

Es wurde ein Doktorandenprogramm „Empirische Schul- und Unterrichtsforschung/Fachdidaktik“ eingerichtet, um Wissenschaft und Praxisbezug besser als bisher zu kombinieren. Das Programm ist u.a. auch für die abgeordneten FachdidaktikerInnen eine attraktive Möglichkeit, sich wissenschaftlich weiter zu qualifizieren.

Partner innerhalb der Hochschule

Hochschulleitung sowie alle an der LLB beteiligten Fachbereiche und Einrichtungen einschließlich des Qualitätsmanagements

Projekt- und teilprojektbezogene Kooperationen zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Bildungswissenschaften

Eine Möglichkeit der Vernetzung stellt das Doktorandenprogramm „Empirische Schul- und Unterrichtsforschung/Fachdidaktik“ dar. Flankierend zu diesem wird ein „Binationales Forschungskolloquium zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung“ durchgeführt, an dem die Partnereinrichtungen der BiSE beteiligt sind. Dies schafft die Möglichkeit des Austauschs zwischen Fachwissenschaften, Bildungswissenschaften sowie der Fachdidaktik.

Zudem wurden in zwei Runden über vier Semester zusätzliche Mittel für ein Förderprogramm „Freiräume für die vernetzte Lehrerinnen- und Lehrerbildung“ bereitgestellt, mit dem insgesamt 7 innovative Lehrprojekte gefördert wurden, die sich der Vernetzung mindestens zweier dieser Bereiche widmen.

Im Rahmen des neu eingerichteten Unterrichtslabors MINT+ können darüber hinaus bildungswissenschaftliche sowie fachdidaktische Erkenntnisse in der Praxis angewendet bzw. erforscht werden.

Außerdem fördert eine interdisziplinäre Ringvorlesung „Diversität“ die Zusammenarbeit der BildungswissenschaftlerInnen untereinander sowie mit anderen Fächern (z.B. Psychologie, Soziologie, Politik- und Verwaltungswissenschaft).

Partner außerhalb der Hochschule

  • PHTG (gemeinsame Lehrveranstaltungen und Forschungsvorhaben)
  • Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil (Gymnasium)
  • Partnerschulnetzwerk mit 23 Partnerschulen (Stand August 2020) aus Deutschland und der Schweiz (u.a. Mitarbeit bei der Betreuung des Orientierungspraktikums)
  • Wissenschaftlicher Beirat der BiSE (Begleitung der BiSE durch ExpertInnen aus Organisationsmanagement, Bildungseinrichtungen, BildungswissenschaftlerInnen u.a.)

Projekt- und teilprojektbezogene Kooperationen mit Akteuren der zweiten und/oder dritten Phase der Lehrerbildung

  • Lehrerbildungsseminar (Gym.) Rottweil + RP Freiburg (stärkere Kooperation bei den Teilabordnungen der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Anerkennung von Weiterbildungsangeboten)
  • Partnerschulnetzwerk

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium

  • Lehrämter der Sekundarstufe II berufliche Fächer oder für die beruflichen Schulen