Navigation und Service

-

Gemeinsam verschieden sein in einer digitalen Welt - Lehrerbildung an der RWTH Aachen

LeBiAC

Zusammenfassung

Mit dem Projekt LeBiAC - Lehrerbildung an der RWTH Aachen wird die Lehrerbildung in Aachen unter den spezifischen Bedingungen der RWTH nachhaltig an die Herausforderungen der nächsten Dekade angepasst und die strategische Verankerung der Lehrerbildung an der Hochschule weiter gefestigt.

Hierzu wird in der zweiten Förderphase des Projekts der schulkulturelle Wandel in einer zunehmend digitalen Welt seine umfassende Beachtung in Lehre und Forschung finden. Die angemessene Berücksichtigung digitaler Bildung in der Fortentwicklung der Lehrerbildung an der RWTH und ihre direkte Nutzbarmachung für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen in Bildungsprozessen hat für das Projekt eine zentrale Bedeutung, weil neben der schulischen Bildung auch die Hochschullehre profitieren wird.

Die Lehramtsstudiengänge übernehmen im Zuge des Projektes eine Vorreiterrolle bei der umfassenden Digitalisierung der Hochschullehre an der RWTH, was sowohl aus der Perspektive der Lehrerbildung als auch der gesamten Hochschule als bedeutsam erscheint.

Im weiteren Projektverlauf werden zudem der gestärkte Praxisbezug und weitere Aspekte der Professionalisierung der Lehrerbildung konsolidiert. Dies führt zum Beispiel durch die Weiterentwicklung und nachhaltige Verankerung vielfältiger Lehr-Lern-Labore zu positiven Effekten für die regionale Einbindung der RWTH.

Das Projekt LeBiAC führt ebenfalls zu einer nachhaltigen Verankerung fachdidaktischer Forschung und Nachwuchsförderung an der RWTH und stellt dauerhaft tragfähige Supportstrukturen für die Lehrerbildung bereit. Lehrerbildung wird dabei an der RWTH Aachen als Gesamtprozess von der Akquise geeigneter Studierender über deren fundierte und praxisorientierte Ausbildung bis zum Angebot der Fortbildung und Unterstützung aktiver Lehrkräfte der Region verstanden, was sich in den Zielen und Aktivitäten im LeBiAC-Projekt widerspiegelt. Dabei werden durch das Projekt auch sichtbare Impulse für eine Verbesserung der Lehrerbildung nach außen vermittelt.

 

 

 

Zusammenfassung Englisch

With the LeBiAC project `Jointly being different in a digital world -Teacher education at RWTH Aachen University`, teacher education in Aachen will be sustainably adapted to the challenges of the next decade taking into account the specific conditions of RWTH Aachen University. Teacher education is strengthened and strategically anchored at the center of university.

In the second funding phase of the project, the focus in teaching and research is shifted to a changing school culture in an increasingly digital world. Teacher education is enhanced with appropriate utilization and reflection of digital education for dealing with heterogeneous learning groups. In the course of the project, courses in teacher training take on a pioneering role in the extensive digitization of higher education at RWTH Aachen University, which is groundbreaking both from the perspective of teacher training and the entire university. In the further course of the project, digitalization also plays a role in the increased practical relevance and overall professionalizing of teacher training.

The RWTH teaching and learning laboratories strengthen integration of the RWTH into the regional network of schools and institutes for teacher further education. The LeBiAC project also leads to a sustainable anchoring of didactic research and the promotion of young academics at RWTH Aachen University who strengthen the structures for teacher training.

Thus, the teacher education program at RWTH Aachen University implements an overall process from the acquisition of suitable students and their well-founded and practice-oriented training to offering advanced training and support of active teachers in the region, which is reflected in the goals and activities in the LeBiAC project.

The project also makes teacher education visible to the scientific community and potential teachers.

 

 

 

 

Struktur und Organisation (Arbeitsbereiche)

Zur Erreichung der oben formulierten Ziele werden im Projekt LeBiAC unter Berücksichtigung einschlägiger Vorarbeiten und insbesondere der Erfahrung aus der bisherigen Förderphase die drei Arbeitsbereiche adressiert.

  • I.  Lehren und Lernen in einer digitalen Welt
  • II. Stärkung des Praxisbezugs und Professionalisierung im Lehramtsstudium
  • III. Supportstrukturen für die Gesamtheit der Lehrerbildung

 

 

Maßnahme I: Lehren und Lernen in einer digitalen Welt

Der neue Arbeitsbereich I erweitert die in der ersten Förderphase auf Inklusion und Heterogenität ausgerichteten Maßnahmen um den Aspekt der digitalen Medien unter dem Fokus von Medienbildung und -didaktik. Fächerübergreifende Maßnahmen und fächerspezifische Forschungsprojekte greifen die Bildung für eine digitalisierte Welt und den Einsatz digitaler Medien im Unterricht auf und dienen dabei auch der Nachwuchsförderung.

Die einzelnen fächerübergreifenden Maßnahmen legen die Grundlagen, um Kompetenzen für das Unterrichten in einer digitalisierten Welt auszubilden. Das Ziel ist, dass jeder Lehramtsabsolvent der RWTH Aachen Lehren und Lernen mit digitalen Medien in Lehrveranstaltungen selbst erlebt, sich mit Nutzen und Risiken des Lernens mit digitalen Medien aktiv auseinandergesetzt sowie selbst dazu beigetragen hat, dass digitale Ressourcen für Schulen nutzbar werden.

  • Es wird ein Gesamtkonzept für digitale Bildung in der Lehrerbildung unter Einbeziehung von Medienbildung, Mediendidaktik und Informatik in enger Abstimmung mit den Fachdidaktiken erarbeitet. Eigens ausgebildete Digital Scouts fungieren als Multiplikatoren, die als Tutoren in fachdidaktischen Angeboten zum Praxissemester und damit auch zusammen mit aktiven Lehrkräften wirken.
  • Mit einer weiteren Teilmaßnahme wird das Thema „Heterogenität und Inklusion“ der ersten Förderphase aufgegriffen und dort als Basisqualifikation für die RWTH-Fachdidaktiken in Form mediendidaktischer Lernangebote aufbereitet.
  • Ein Teilprojekt befasst sich mit der Identifikation, Bewertung und Auswahl, Nutzung sowie Weiterentwicklung und Bereitstellung offener, digitaler Lernmaterialien (OER) für alle Lehramtsfächer. Dabei werden Studierende, aktive Lehrkräfte und Fachdidaktik-Dozenten erreicht.

 

In fünf lehrerbildenden Fächern werden fachdidaktische Promotionen mit dem Schwerpunkt digitalen Lehrens und Lernens durchgeführt. Die fachdidaktisch fokussierte Forschung und Entwicklung im Bereich des Lehrens und Lernens mit und über digitale(n) Medien wird nachhaltig an der RWTH verankert und stärkt zugleich die Praxis der Lehrerbildung.

  • Ein Teilprojekt untersucht in enger Kooperation mit dem Internationalen Zeitungsmuseum Aachen didaktische Potentiale, die sich für heterogene Lerngruppen aus der Nutzung digitalisierter (auch fremdsprachlicher) Zeitungen für den Geschichts- und Politikunterricht ergeben.
  • Eine weitere fachdidaktische Promotion integriert Medienbildung in die Religionspädagogik und Religionsdidaktik und widmet sich dabei der Bedeutung und Wirkung virtueller Welten insbesondere mit Blick auf ihren identitätsgenerierenden Status.
  • Die in Schule, Lehramtsausbildung und Hochschullehre erfolgreich für Physikexperimente genutzte App phyphox soll durch Einbindung externer, kostengünstiger Sensoren für weitere MINT-Fächer umfassend nutzbar gemacht werden. Der Einsatz der weiterentwickelten App soll in Schulversuchen in Chemie und Biologie sowie in deren Fachdidaktik-Veranstaltungen evaluiert werden.
  • Eine informatikdidaktische Promotion untersucht im weiterem Teilprojekt, wie sich kollaborative Lernspiele auf verschiedenen Multi-Touch-Geräten realisieren lassen, um geeignetes individuelles Feedback zu Lernprozessen zu abstrakten informatischen Lernthemen zu geben.
  • Die Maßnahme aus dem Bereich Arbeitsprozesse im Berufsfeld erforscht die hochschuldidaktischen Möglichkeiten bzgl. des Einsatzes von selbst erstellten Lehr-Lern-Videos in der Lehramtsausbildung für Berufskollegs.

Maßnahmenverantwortliche: Prof. Dr. Sven Kommer und Prof. Dr. Ulrik Schroeder

 

Maßnahme II: Stärkung des Praxisbezugs und Professionalisierung im Lehramtsstudium

Im Arbeitsbereich II werden erfolgreiche Maßnahmen der ersten Projektphase weiterentwickelt und fortgeführt, wobei der Einsatz digitaler Medien sowie Aspekte der Medienbildung besondere Berücksichtigung finden.

Im Rahmen des Praxissemesters in NRW werden auf institutioneller und studierendenzentrierter Ebene vorliegende Feedback-Instrumentarien und Evaluationsergebnisse genutzt, um das Praxissemester strukturell und inhaltlich weiterzuentwickeln. Ein onlinegestütztes Informationsportal soll nachhaltig eine verbesserte curriculare Abstimmung und Transparenz zwischen den Lernorten (RWTH, ZfsL, Schule) sichern. Die für den Erfolg des Praxissemesters wichtigen engen Kontakte der Hochschuldozenten mit Vertretern von ZfsL und Schulen werden auf Ebene der Fächer durch drei Fachverbünde in den Bereichen Naturwissenschaften (inkl.  Mathematik, Informatik und Technik), Philologien und Gesellschaftswissenschaften sowie Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften gewährleistet.

Die Lehramtsstudierende an der RWTH sollen sich frühzeitig in geschütztem Rahmen in der Lehre mit Schülern erproben, dabei auch digitale Medien einsetzen und hierzu lernwirksames Feedback erhalten. Die begleiteten Lehr-Lern-Gelegenheiten für Lehramtsstudierende im Kontakt mit Schülerinnen und Schülern werden fortgeführt und unter Berücksichtigung digitaler Medien weiterentwickelt. Sie adressieren Lehramtsstudierende der Fächer:

Um bedarfs- und adressatengerechte Angebote zu optimieren werde die in der ersten Förderphase geschaffene Professionalisierungsbereich in den Lehramts-Masterstudiengängen weiterentwickelt. Den Studierenden werden vielfältige Lehrangebote zum Medieneinsatz und zur Medienbildung in der Schule sowie zum Stimmscreening für alle Lehramtsstudierenden und zur Sprecherziehung bei Bedarf unterbreitet. Hierbei wird das Ziel verfolgt, dass der Ausbau der Unterstützungsstrukturen zu einer nachhaltigen Stärkung der Lehrerbildung an der RWTH führen wird.

Maßnahmenverantwortlicher: Prof. Dr. Josef Riese

 

Maßnahme III: Supportstrukturen für die Gesamtheit der Lehrerbildung

Dem Verständnis der RWTH entsprechend, Lehrerbildung als Gesamtprozess zu begreifen, widerfährt der Gewinnung von geeigneten Studierenden für die MINT-Fächer im Rahmen dieser Maßnahme besondere Aufmerksamkeit.

Dabei wird das erfolgreichen Projekt MILeNa zur MINT-Lehrer-Nachwuchsförderung unter Nutzung der umfangreichen Erfahrungen zu großen Teilnehmerzahlen weiterentwickelt. Zudem werden im Zentrum MINT-L4@RWTH die Abstimmungsprozesse und Forschungsaktivitäten in der MINT-Lehrerbildung optimiert sowie die interne und externe Sichtbarkeit der RWTH im Bereich der Lehrerbildung und Bildungsforschung erhöht, indem bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Arbeitsgruppen der RWTH bei der Einwerbung und Durchführung von Fachtagungen angemessen unterstützt werden.

Maßnahmenverantwortliche: Prof. Dr. Heidrun Heinke und Prof. Dr. Christian Kuchler

 

 

 

Geplante Transferangebote

Die Zielgruppe des LeBiAC-Projektes sind zunächst die Lehramtsstudierenden der RWTH Aachen, für die sich die Qualität der Lehramtsausbildung nochmals erhöht. Dies gilt insbesondere für die Arbeitsbereiche I- Lehren und Lernen in einer digitalen Welt und II- Stärkung des Praxisbezugs und Professionalisierung im Lehramtsstudium, die unmittelbar auf eine verbesserte, praxis- und zukunftsorientierte Ausbildung der Lehramtsstudierenden und damit auf die innovative und langfristige Weiterentwicklung des Fachunterrichts abzielen.

Insbesondere sind die Lehramtsabsolventen der RWTH auf die Berücksichtigung von Heterogenität im Kontext von Schule vorbereitet und können Methoden des Lehrens und Lernens mit und über digitale(n) Medien gewinnbringend und reflektiert nutzen. Zudem werden entscheidende Impulse für das Lehren und Lernen in einer digitalen Welt sowohl für den schulischen Bereich als auch für die tertiäre Bildung gegeben. Die entwickelten Materialien und technologischen Innovationen im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens werden RWTH-intern genutzt oder als OER zur Verfügung gestellt. Weitere Nutznießer der Maßnahme II- Lehr-Lern-Gelegenheiten sind die Schülerinnen und Schüler aus der Region Aachen und auch darüber hinaus, die von dem weiterentwickelten Angebot der Lehr-Lern-Labore als außerschulische Lernorte direkt profitieren können.

Mit den niederschwelligen, bedarfsorientierten Angeboten in der Maßnahme II-Professionalisierungsbereich werden neben Lehramtsstudierenden auch aktive Lehrkräfte adressiert, womit auch die Lehrerfortbildung gestärkt und eine fruchtbare Verschränkung der Phasen der Lehrerbildung vertieft wird. Von den Projektergebnissen profitieren folglich auch aktive Lehrkräfte aus der Region Aachen.

Von der strukturellen Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der RWTH, den ZfsL und den Schulen im Bereich II-Praxissemester profitieren alle Beteiligten. Die Studierenden am Ende des jeweiligen Praxissemesters, indem die Vertreter der Schulen und der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Bilanz- und Perspektivgesprächen mit den Studierenden Empfehlungen für die weitere Ausgestaltung ihres Masterstudiums aussprechen. Und auf der übergreifenden Ebene tragen die Rückmeldungen der Vertreter der ZfsL und Schulen zur systematischen Weiterentwicklung der Lehramtsstudiengänge an der RWTH bei.

Die Maßnahmen im Bereich III- Supportstrukturen für die Gesamtheit der Lehrerbildung zur Akquise von geeigneten Lehramtsstudierenden für Bedarfsfelder adressieren Schüler bundesweit. Die Ergebnisse zur Studierendenakquise werden als best practice aufgearbeitet und anderen Akteuren in Deutschland (Hochschulstandorten, Schulen) zur Verfügung gestellt.
Weitere Maßnahmen dieses Bereichs zielen auf eine bessere Sichtbarkeit der RWTH im Bereich der Lehrerbildung und Bildungsforschung und nützen damit der Hochschule in ihrer Außenwahrnehmung sowie den Adressaten von Angeboten wie Konferenzen und Workshops. Durch Maßnahmen im Transferbereich wird die Lehrerfortbildung gestärkt und eine Verschränkung der verschiedenen Phasen der Lehrerbildung vertieft. Von den Projektergebnissen profitieren damit auch aktive Lehrkräfte, u.a. durch die Bereitstellung wichtiger Grundlagen, Kompetenzen und Ressourcen für das Lehren und Lernen in einer digitalen Welt.

Partner innerhalb der Hochschule

Das LeBiAC-Projekt kooperiert innerhalb der RWTH Aachen mit folgenden Partnern:

  • Fakultät 1 – Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
  • Fakultät 3 – Bauingenieurwesen
  • Fakultät 4 – Maschinenwesen
  • Fakultät 6 – Elektrotechnik und Informationstechnik
  • Fakultät 7 – Philosophische Fakultät
  • Fakultät 8 – Wirtschaftswissenschaften
  • Lehrerbildungszentrum
  • Zentrumsrat für Lehrerbildung
  • Zentrale Hochschulverwaltung

Partner außerhalb der Hochschule

Das Projekt LeBiAC hat in seiner bisherigen Durchführung vielfältige Kooperationsbeziehungen ins Leben gerufen oder zu deren Ausbau beigetragen. Die externen Kooperationspartner im LeBiAC Projekt sind:

  • Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung der Ausbildungsregionen Aachen, Jülich und Vettweiß
  • Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs der Regionen Aachen, Jülich und Vettweiß
  • Fachhochschulen (FH) Aachen und Köln sowie der Hochschule Niederrhein
  • Universität Duisburg-Essen,
  • Universität Köln,
  • Universität Wuppertal,
  • Universität Bochum
  • Universität Bonn
  • Universität Münster

Lehramtstypen, die das Vorhaben betrifft

  • Lehrämter der Sekundarstufe II allgemeinbildende Fächer oder für das Gymnasium

  • Lehrämter der Sekundarstufe II berufliche Fächer oder für die beruflichen Schulen