Tagung "Perspektive Lehrkraft – Neue Wege im Lehramtsstudium" in Erfurt : Datum:
Unter diesem Titel trafen sich 70 Akteure aller drei Phasen der Lehrerbildung und der Bildungspolitik am 23. Mai 2019 in Erfurt. Welche neuen Wege haben sich für die Erfurter Lehrerbildung durch QUALITEACH eröffnet? Welche Veränderungen sind nach dreieinhalb Jahren Arbeit mit den Mitteln der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" bereits sichtbar, welche wurden angestoßen und welche Herausforderungen stellen sich in der zweiten Förderphase?

Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, hat die Sprecherin der Arbeitsgruppe QUALITEACH, Professorin Dr. Sandra Tänzer, Interviews mit Studierenden, Projektmitarbeitenden und dem Wissenschaftsmanagement geführt und die Ergebnisse in ihrem Vortrag vorgestellt.

Als das "Neue und das Bessere" wurden identifiziert: der Bedeutungszuwachs der Lehrerbildung an der Erfurter Universität, die Erweiterung des Wissens und Könnens bei den Studierenden durch neue Inhalte und Gegenstandsfelder, die Pionierarbeit in der Lehrerbildungsforschung vor allem durch die Vernetzung von Forschung, Lehre und auch Praxisbegegnungen.
Am sichtbarsten ist das Potential für die Lehrerbildner*innen: Dozierende verändern sich: ihr Wissen, ihre Haltungen, ihr Mut zu Veränderungen in der eigenen Lehre. Durch die mit den Ressourcen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" entwickelten hochschuldidaktischen Zugänge wurden Integration, Kooperation und Interdisziplinarität gefördert und Barrieren der Zusammenarbeit abgebaut.

Prof. Dr. Gerd Mannhaupt, Vizepräsident für Studium und Lehre ging im Grußwort des Präsidiums auf die strukturellen Veränderungen ein, die sich unter anderem im Prozess der Reakkreditierung der Lehramtsstudienordnungen manifestieren werden.
"Highlights" für die Projektmitarbeitenden war die Erfahrung, Teil einer wissenschaftlichen Gemeinschaft zu sein, die eigenen Projektvorhaben als einen selbstverständlichen Teil der Hochschulkultur zu gestalten und damit das Gefühl, im konkreten Handlungsraum Lehrerbildung etwas bewirkt zu haben und dafür Wertschätzung zu erfahren.

Die Fachtagung gab den Projektmitarbeitenden die Möglichkeit, einen Einblick in die wissenschaftlichen Ergebnisse der fünf Teilprojekte zu geben und diese mit einem Fachpublikum aus der Wissenschaft, der Politik, der Lehrerschaft, den Staatlichen Studienseminaren und der Studierendenschaft zu diskutieren.
In den Diskussionen zu den Fachbeiträgen wurde deutlich, dass weitere Studien notwendig sind, um die entwickelten Formate evidenzbasiert in den Lehramtsstudiengängen zu verankern. Ein großer Teil der Mitarbeitenden wird in der zweiten Förderphase daran arbeiten.
Prof. Tänzer konnte anhand ihrer Interviews aufzeigen, dass die Intension der QUALITEACH-Leitbegriffe Identität und Immersion im Denken und Handeln ihrer Gesprächspartner*innen angekommen ist. Inklusion bleibt auch in der zweiten Förderphase die größte Herausforderung in Forschung, Lehre und Praxisbegegnungen. Und dem neuen Sprechertandem Prof. Dr. Susanne Jurkowski und Prof. Dr. Ernst Hany riet sie, mit den QUALITEACH-Angeboten und Ergebnissen noch stärker in die Öffentlichkeit zu gehen und durch inhaltliche, strategische und konzeptionelle Vernetzung der Entwicklungsansätze die Projektidentität weiter zu stärken.

Prof. Dr. Hany würdigte in seinem Ausblick die gemeinsame Anstrengung der 13 Professorinnen und Professoren aus der Erziehungswissenschaftlichen und aus der Philosophischen Fakultät zur Weiterentwicklung des Vorhabens QUALITEACH im Vorfeld der Antragstellung. Die zweite QUALITEACH-Phase wird von mehreren "Dreiklängen" bestimmt:
Drei Schlagworte: Intensivierung der Entwicklungsansätze, Institutionalisierung der entwickelten Struktureinheiten und Implementierung der Formate in die Prüfungsordnungen.
Drei Entwicklungsziele: Entwicklung der Studierenden in Richtung professionelles Selbst, Entwicklung der lehrerbildungsspezifischen Hochschuldidaktik und Entwicklung von Struktureinheiten.
Drei Herausforderungen: Trotz bester Arbeitsmarktsituation für Lehramtsabsolventen eine hohe Studien- und Entwicklungsmotivation fördern und fordern. Eine hohe Qualität der Hochschullehre trotz gestiegener und steigender Studierendenzahlen im Lehramt sichern. Ein Leitbild Lehre und Lehrerbildung entwickeln, dass in der Universität Erfurt identitätsstiftend ist.