Profile in der Lehrkräftebildung an der Leuphana Universität Lüneburg : Datum:
Ab dem Sommersemester 2021 können Studierende des Lehramts an Grund-, Haupt- und Realschulen an der Leuphana Universität Lüneburg im Rahmen ihres regulären Studiums auf freiwilliger und selbstverantwortlicher Basis einen thematischen Schwerpunkt setzen, indem sie eines von drei Profilen wählen. Thematisch greifen die Profile "Inklusion und Diversität", "Digitales Lehren und Lernen" und "Sprachliche Bildung" aktuelle Herausforderungen im deutschen Bildungssystem auf.
VonJessica Süßenbach und Poldi Kuhl
An der Leuphana Universität Lüneburg beheimatet die Fakultät Bildung insgesamt elf Institute, die sich vorwiegend mit der Lehrkräftebildung für Grund-, Haupt- und Realschulen sowie für das berufsbildende Lehramt befassen und damit in weiten Teilen die Aufgaben und Funktionen einer School of Education erfüllt.
Wie kam es zur Entwicklung der Profile?
Mit der Gründung des Zukunftszentrums Lehrerbildung (ZZL)-Netzwerk in der ersten Phase der "Qualitätsoffensove Lehrerbildung" (QLB) wurde ein Raum zur Vernetzung geschaffen, der auch in der zweiten und dritten Phase der QLB als Knotenpunkt die Vielzahl der Beteiligten aus den Fachwissenschaften, den Fachdidaktiken und aus den Bildungswissenschaften zusammenbringt und auf diese Weise einen Gestaltungsraum zur kontinuierlichen und interdisziplinären Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung eröffnet.
Ausgehend von den Aktivitäten in den Projekten des ZZL-Netzwerks entstand das Vorhaben, Profile im Lehramtsstudium zu etablieren, um das Lehrangebot forschungsbasiert und qualitativ hochwertig weiterzuentwickeln und die Studierenden so auf die hohen Anforderungen an die Professionalität des Lehrberufs vorzubereiten. Die konkrete Entwicklung der drei Profile begann ab 2017 im ZZL-Netzwerk in enger Zusammenarbeit mit dem Dekanat der Fakultät Bildung und zeichnet sich dadurch aus, dass von Beginn an alle Lehrenden adressiert und in die Planungsprozesse einbezogen wurden, so dass die Profil-Themen integrativ in die Studienstruktur der Leuphana implementiert werden konnten.
Wie wird das Lehramtsstudium an der Leuphana zum Profilstudium?
Das Ziel der integrierten Profile ist es, professionelle Kompetenzen der Lehramtsstudierenden über eine Basisqualifikation hinaus zu vertiefen und damit die angehenden Lehrkräfte zu einem reflexiven, innovativen und situationsbezogenen Handeln in den drei Bereichen "Inklusion und Diversität", "Digitales Lehren und Lernen" und "Sprachliche Bildung" zu befähigen. Die Angebote des Profilstudiums erstrecken sich über das Bachelor- und Masterstudium und setzen sich aus fünf Komponenten zusammen. Diese fünf Komponenten werden von einem digitalen Reflexionsportfolio begleitet, welches die individuelle Kompetenzentwicklung der Studierenden im Profilbereich über den Studienverlauf dokumentiert. Folgende Komponenten rahmen das Profilstudium:
(1) Zu Beginn verfassen die Studierenden eine Einstiegsreflexion, in der sie ihre Beweggründe für das Profilstudium, den aktuellen Kenntnisstand zu profilbezogenen Themenfeldern darlegen und Leitfragen entwickeln, um ihren persönlichen Professionalisierungsprozess strukturiert zu dokumentieren.
(2) Die zweite Komponente bilden vier Lehrveranstaltungen innerhalb des regulären Studiums mit profilbezogener Ausrichtung im Professionalisierungsbereich und in den beiden Unterrichtsfächern.
(3) Neben den Lehrveranstaltungen bilden profilbezogene Praxiserfahrungen aus den obligatorischen Schulpraktika die dritte Komponente.
(4) Die vierte Komponente des Profilstudiums zeigt sich in der profilbezogenen thematischen Ausrichtung einer der beiden Abschlussarbeiten (Bachelor- oder Masterarbeit).
(5) Als fünfte Komponente des Profilstudiums wird ein Abschlussgespräch zum Ende des Bachelor- oder Masterstudiums geführt, in dem die profilbezogene individuelle Kompetenzentwicklung reflektiert werden soll.
Welchen Mehrwert haben die Profile für die Leuphana und ihre Studierenden?
Mit der Implementierung der Profilstudiengänge leistet die Leuphana Universität Lüneburg einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer zeitgemäßen Lehrkräftebildung. Die Studierenden erfahren die Möglichkeit, sich auf die Bewältigung dringender Herausforderungen der künftigen schulischen Praxis vorzubereiten. Die Schulen wiederum bekommen so Lehrkräfte, die sich interessengeleitet früh und intensiv spezialisiert haben. Zudem werden darüber hinaus inneruniversitäre Kooperationen zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften und damit die gesamte Lehrkräftebildung an der Leuphana gestärkt.
Prof'in. Dr. Jessica Süßenbach ist Studiendekanin der Fakultät Bildung und Professorin für Sportpädagogik und Sportwissenschaft am Institut für Bewegung, Sport und Gesundheit der Leuphana Universität Lüneburg.
Prof'in. Dr. Poldi Kuhl hat die Juniorprofessur für Bildungswissenschaften, insbesondere Evaluation und Intervention am Institut für Bildungswissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg inne.