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"Unterrichten lernen im Labor" – Eröffnung des Learning to Teach-Lab: Science für die Sekundarstufe sowie Auftakt der Herbart-Professur für Lehrerbildung an der Universität Jena : Datum:

Am 01. Juni 2022 wurde im Rahmen des Projekts PROFJL2 der Friedrich-Schiller Universität Jena das Learning-to-Teach Lab: Science eröffnet. Der Anlass der Eröffnung des ersten deutschlandweiten Lehr-Lernlabors der Sekundarstufe in den Bildungswissenschaften wurde feierlich mit dem Festvortrag der dritten Herbart-Professur für Lehrerbildung verbunden. Diese hat im Sommersemester 2022 Prof. Dr. Frank Lipowsky von der Universität Kassel für ein Semester inne.

Zwei Personen sprechen über Videosequenzen auf einem Bildschirm, im Hintergrund ist eine Gruppe von Schüler:innen zu sehen, die hinter einem Beobachtungsfenster sitzen
Prof. Alexander Gröschner und Florentine Hickethier im neuen Lehr-Lernlabor für die Sekundarstufe © Jens Meyer/FSU Jena

Von Maya Zastrow

Im Teilvorhaben Learning to Teach-Lab: Science (LTL:S) des Jenaer Qualitätsoffensive Projektes PROFJL2 wurde in den letzten Jahren ein Unterrichtslabor aufgebaut, in dem bildungswissenschaftliche Inhalte insbesondere zur Interaktionsqualität im Unterricht wissenschaftlich erprobt und handlungsleitend reflektiert werden können. Neben einer Lehr-Lern-Werkstatt dient vor allem das Videolabor der Qualifizierung von Lehrpersonen in allen Phasen der Aus-, Fort- und Weiterbildung und gewährt durch den Einsatz modernster Video- und Audiotechnik einen umfassenden Einblick in die Routinen und Strukturen unterrichtlicher Interaktionen. Anknüpfend an aktuelle Ergebnisse der empirischen Unterrichtsforschung können (angehende) Lehrpersonen an Trainings oder begleiteten Unterrichtsversuchen mit Schulklassen teilnehmen. Hierfür wird im Labor durch fest installierte und mobile Kameras sowie Mikrofone an jedem Tisch das gesamte Unterrichtsgeschehen aufgezeichnet und ausgewertet. Darüber hinaus lassen sich die Interaktionen hinter einer verspiegelten Scheibe beobachten und über ein Mikrofon kann Einfluss auf das Geschehen genommen werden, zum Beispiel durch Anweisungen an die Lehrperson.

Am 01. Juni 2022 wurde das LTL:S feierlich durch den Projektleiter Prof. Dr. Alexander Gröschner (Lehrstuhl für Schulpädagogik und Unterrichtsforschung) eröffnet. Die ca. 40 Gäste hatten die Möglichkeit, die Räumlichkeiten kennenzulernen, die technische Ausstattung auszuprobieren (beispielsweise VR-Brillen) und erhielten in einer Poster-Präsentation einen Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten, die im Zusammenhang mit dem Aufbau des LTL:S durchgeführt wurden.

Gemeinsam mit der Eröffnung des LTL:S wurde die Herbart-Professur für Lehrerbildung gefeiert, welche in diesem Semester durch das Teilvorhaben LTL:S ausgerichtet wird. Die Herbart-Professur für Lehrerbildung wird an national und international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Lehrkräftebildung vergeben und trägt somit zur Sichtbarkeit der Forschung und Entwicklung der Jenaer Lehrerbildung bei. In Tradition des reformpädagogischen Denkens von Johann Friedrich Herbart (1776-1841) soll die Professur innovative Themen für eine Schule und eine Lehrpersonenbildung von morgen thematisieren sowie einen kollegialen kritischen Blick von außen auf die Projektarbeit ermöglichen. Als Gast des LTL:S hat der Kasseler Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Frank Lipowsky die Herbart-Professur im Sommersemester 2022 inne.

Die Herbart-Professur wurde mit einem öffentlichen Festvortrag eröffnet, zu welchem Prof. Dr. Alexander Gröschner die ca. 70 Gäste aus verschiedenen Institutionen der Thüringer Lehrpersonenbildung begrüßte. Es folgten Grußworte vom Thüringer Staatssekretär für Bildung, Jugend und Sport Prof. Dr. Winfried Speitkamp sowie dem PROFJL2-Projektsprecher Prof. Dr. Volker Woest. Prof. Dr. Frank Lipowsky führte in einem 60-minütigen Vortrag aus, "warum es manchmal hilfreich sein kann, das Lernen schwerer zu machen" und sprach über die "kognitive Aktivierung und die Kraft des Vergleichens". Im Rahmen der Herbart-Professur folgen im laufenden Semester zahlreiche Gespräche mit den PROFJL2–Teilvorhaben bevor in einem abschließenden Symposium der Frage nachgegangen wird, wie die zahlreichen Projekterfolge nach dem Projektende der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" verstetigt werden können.