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Nachwuchstagung „Verstehende Bildungsforschung“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena : Datum:

Von Promovierenden für Promovierende: Am 02.02. und 03.02.2023 konnten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auf der Tagung „Verstehende Bildungsforschung“ im Senatssaal der Friedrich-Schiller Universität (FSU) unterschiedliche Perspektiven auf eine zeitgemäße Bildungsforschung diskutieren.

Junge Menschen in einer Bibliothek stehen beisammen im Gespräch oder schauen in Bücher
Promovierende haben diese wissenschaftliche Tagung selbstständig geplant, organisiert und durchgeführt © BMBF/Alexandra Roth

Von Christoph Schröder

Promovierende gestalten ein Angebot für Promovierende

Das war der formale Leitgedanke der Tagung „Verstehende Bildungsforschung“ in Jena. Anliegen dieses innovativen Formats war es, Promovierende selbstständig eine wissenschaftliche Tagung planen, organisieren und durchführen zu lassen. Vortragende waren ausschließlich Promovierende (und eine Post-Doc). Die Tagung richtete sich in erster Linie an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Es war erfreulich zu sehen, dass neben Promovierenden aus anderen Fachbereichen auch Studierende die Tagung besuchten.

Menschen lernen: anthropologische Perspektiven auf Bildung

Ausgehend von diesem inhaltlichen Leitgedanken thematisierten die Vorträge auf der Tagung unterschiedliche gesellschaftliche Bedingungen, unter denen Lernen stattfindet. Für die Beiträge wurde eine Dialogstruktur entworfen, über welche die Themen Lebenslauf, Selbstkonstruktionen Demokratie und Digitalisierung besprochen wurden. Zwei Orientierungsvorträge rahmten diese Struktur. Eröffnet wurde die Konferenz von Professor Dr. Dr. Ralf Koerrenz, der in seinem Grußwort zentrale Impulse für eine Verstehende Bildungsforschung setzte. Dr. Katja Grundig de Vazquez referierte im ersten Orientierungsvortrag über „Der Mensch als Natur- und Kulturwesen. Bildungstheoretische Perspektiven“. Es folgte der erste Vortragsdialog. Clemens Klein hielt einen Vortrag zu „Lebensgeschichte und Weltgeschichte als Zeiterfahrung“ und Johanna Lehmann diskutierte „Lebensgeschichte und Weltgeschichte als Raumerfahrung“. Der zweite Vortragsdialog begann mit Lena Köhler und ihrem Beitrag „Einbildungskraft als Selbst- und Weltverhältnis. Anschließend sprach Sarah Ganss zu „Geschlecht als Selbst- und Weltverhältnis“. Der zweite Tag der Tagung wurde eingeleitet durch Christoph Schröder und seinen Orientierungsvortrag zu „Antisemitismus als Testfall für Bildung“. Im dritten Vortragsdialog hielten Ilka Hameister und Pia Diergarten Vorträge zu „Konflikt als Grundmodell demokratischen Miteinanders“ und „Skepsis als Grundmodell demokratischen Miteinander“. Der letzte Vortragsdialog begann mit Till Buchingers Ausführungen über „Algorithmen und Menschenwürde“, gefolgt von Siyuan Xus Beitrag „Das Mensch-Maschinen-Verhältnis und Menschenwürde“.

Verstehende Bildungsforschung: Perspektiven

Obgleich die Beiträge inhaltlich teilweise deutliche Unterschiede zeigten, waren sie alle geeint in der anthropologischen Grundierung, dass Mensch-Sein und Bildung untrennbar mit Fragen nach dem Lernen und dem Verstehen verbunden sind. Der noch weiter zu erforschende Bereich „Verstehende Bildungsforschung“ als Teil einer anthropologischen-ethischen Pädagogik bietet somit die Möglichkeit, weitgefächerte und interdisziplinäre Bildungsphilosophie zu betreiben und entfaltet auch Potential als wissenschaftliches Kommunikationsfeld.

Logo der Veranstaltung
Logo der Tagung "Verstehende Bildungsforschung" © Christoph Schröder/FSU Jena

Organisationstruktur

Konzipiert wurde die Tagung von Mitarbeitenden des Projekts Globale und Postkoloniale Bildung im Rahmen des Teilvorhabens Lehrkräfte als Agenten der Demokratie sowie dem Forschungs- und Doktorandenkolleg Bildung.Forschung.Dialog. Beide Projekte sind Teil des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Professionalisierung von Anfang an im Jenaer Modell der Lehrerbildung. Beteiligt an der Organisation und Durchführung der Tagung war außerdem das Kolleg Globale Bildung am Institut für Bildung und Kultur.