Navigation und Service

-

Professionelle Reflexionskompetenz – Portfolioarbeit aus unterschiedlichen Perspektiven : Datum:

Phasenübergreifende E-Portfolioarbeit für (angehende) Lehrkräfte in Hessen – dies ist eine der Neuerungen im Hessischen Lehrkräftebildungsgesetz (HLbG). Doch welche Chancen und Risiken bringt diese Art der Portfolioarbeit mit sich und wie kann es zu einer professionellen Reflexionskompetenz beitragen? Diesen und weiteren Fragen sind das Team der Gießener Offensive für berufliche Lehrerbildung (GOBeL) in Zusammenarbeit mit dem Europa-Studienseminar in einem Workshop am 23.06.2022 nachgegangen.

mehrere Personen beugen sich über ein Schaltpult
Das E- Portfolio soll nicht nur während des Studiums und des Vorbereitungsdienstes geführt werden, sondern auch als Dokumentationsmittel für Weiter- und Fortbildungen in der Phase als aktive Lehrkraft dienen. © BMBF/Alexandra Roth

Von Lea Naujoks

Der Workshop fand in den Räumlichkeiten des Europa-Studienseminars statt. Eingeleitet wurde er von der GOBeL-Arbeitsgruppenleitung Dr. Tatjana Hocker und der stellvertretenden Leitung des Studienseminars Kerstin Streiff. Zu Gast waren insgesamt mehr als 50 Teilnehmende aus dem Bereich der Hochschullehre, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst, Ausbildungskräfte des Europa-Studienseminars sowie Mentorinnen und Mentoren der beruflichen Schulen. Nach einem einführenden Vortrag von Frau Prof. Dr. Claudia von Aufschnaiter zum Thema Reflexionskompetenz, in welchem sie auf die Möglichkeiten, aber auch Grenzen von Reflexion eingegangen ist, wurden die Teilnehmenden in Kleingruppen eingeteilt. Anschließend wurden drei Fragestellungen bezüglich wichtiger Orientierungspunkte für hochwertiges Analysieren, Nachdenken über Schule, Unterricht und die eigene Lehrprofessionalität sowie Möglichkeiten der Unterstützung von Reflexionsprozessen, nach dem Prinzip des World-Cafés in rotierender Gruppenarbeit bearbeitet. Hierbei wurden die Gruppen von Moderatorinnen und Moderatoren des Organisationsteams begleitet. Im Anschluss an die erste Workshop-Runde folgte ein Vortrag von Frau Serap Uzunbacak bezüglich der E-Portfolioarbeit in der Ausbildung von Lehrkräften an beruflichen Schulen, an welchen sich eine weitere Workshop-Runde in Form von World-Cafés anfügte.
Zum Abschluss des Workshops wurden die Ergebnisse der einzelnen Workshop-Runden und Gruppen von den jeweiligen Moderatorinnen und Moderatoren dem gesamten Plenum vorgestellt und zusammengefasst. Der Leiter des Europa-Studienseminars Herr Martin Tetzner hat abschließende Worte an die Teilnehmenden gerichtet, den Tag zusammengefasst, offene Fragen beantwortet und mit allen gemeinsam einen Ausblick bezüglich der E-Portfolioarbeit in der Lehrkräftebildung erarbeitet.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Einführung des E-Portfolios genauerer Planung und konkreter Vorbereitung bedarf. Ein großes Anliegen aller Teilnehmenden ist der Umgang mit dem Datenschutz in Bezug auf hochgeladene Inhalte des Portfolios. Inwiefern ist das E-Portfolio von Mitstudierenden, anderen Lehrkräften und Vorgesetzten einsehbar? Welche Daten werden gespeichert und (wann) werden diese wieder gelöscht? Zusätzlich muss konkretisiert werden, ob es sich um ein Qualifizierungs- oder Leistungsportfolio handelt und inwiefern dies der Leistungsüberprüfung/-bewertung oder als (Selbst-) Reflexionsinstrument dient oder wird es mehr zu Selbstdarstellungszwecken genutzt?
Um die genannten Punkte zu konkretisieren und deren Umsetzung besser zu planen, wird ein weiterer Workshop angestrebt.