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Das Konzept der Forschungsklassen im Handlungsfeld Nachwuchsförderung : Datum:

Zum Ende des Jahres 2021 endete das Handlungsfeld „Nachwuchsförderung“ der Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS) an der Universität zu Köln. In einem Rückblick auf die Ergebnisse der vergangenen Jahre, insbesondere auf die durchgeführten „Forschungsklassen“, die im Förderzeitraum 2015-2021 erfolgreich an den drei großen lehrerbildenden Fakultäten durchgeführt wurden, ziehen Beteiligte der Nachwuchsförderung Resümee.

Drei junge Menschen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich. Im Hintergrund sind verschwommen weitere Personen zu sehen.
Die Forschungsklassen boten die Gelegenheit für Studierende, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsam zu forschen. © BMBF/Alexandra Roth

Von Julia Sacher, Ayla Güler Saied und Julia Suckut

Das Handlungsfeld Nachwuchsförderung entwickelte während seiner Laufzeit das Konzept der Forschungsklassen, die von insgesamt 273 Studierenden, acht Promovierenden in der Anfangsphase sowie von einer externen Lehrkraft besucht wurden. Sie richteten sich an Studierende, die an bildungswissenschaftlicher und/oder fachdidaktischer Forschung interessiert waren und sich eine Promotion vorstellen konnten. Insgesamt gab es drei Klassen: „Heterogenität und Inklusion“, „Sprachliche Bildungsprozesse“ (bzw. „Sprache und Fach“), „Vom Labor ins Klassenzimmer“ (bzw. „Lehr-Lernprozesse und MINT“). In den Evaluationen der Seminare äußerten sich die Studierenden positiv über den interdisziplinären Charakter und die didaktische Gestaltung der Sitzungen.
Der konkrete Ablauf war folgendermaßen: Die Forschungsklassen dauerten zwei Semester. Im ersten Semester fand ein Seminar zu einem Thema statt, das für die Fächer der drei Fakultäten jeweils querliegend ist. Hier sollten die Studierenden eine Forschungsfrage entwickeln, die als Präsentation aufbereitet und in einer öffentlichen Postersession vorgestellt und diskutiert wurde. Weitere Bestandteile des Programms waren u.a. ein gemeinsames zweitägiges Retreat, um ein Exposee für das zweite Semester zu erarbeiten, Workshops, und ein abschließendes reflektierendes Portfolio. Die Forschungsklassen wurden mit einem Zertifikat abgeschlossen.

Positive Effekte der Forschungsklassen

Das Programm hat dazu beigetragen, Studierende frühzeitig für Forschung zu qualifizieren und Nachwuchs in den Fachdidaktiken, Bildungs- und Fachwissenschaften zu generieren. In der Alumni-Erhebung von 2021, in der 113 Teilnehmende befragt wurden, berichteten 70% der Befragten, dass die Teilnahme ihre Promotionsabsicht bestärkt und das Selbstvertrauen bzgl. des erfolgreichen Abschlusses einer Promotion gestärkt hat (74%). Die Forschungsklassen boten die Gelegenheit für Studierende, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsam zu forschen. Die aufgebauten Netzwerke haben dazu beigetragen, Synergien an der Universität zu Köln in Hinblick auf fächer- und lehramtsübergreifende Zusammenarbeit zu intensivieren.

Hindernisse bei der Durchführung und der Implementierung

Da es sich um ein freiwilliges, nicht akkreditiertes Zusatzangebot handelte, sind einige Studierende aufgrund der zusätzlichen Belastung, Überschneidungen mit Prüfungsphasen und Abgabeterminen oder wegen der Erkenntnis, dass das Angebot nicht zu ihren Ambitionen passt, ausgeschieden. Der Versuch einer Implementation des Programms ins Lehramtsstudium scheiterte an der Verschiedenheit der Akteure und dem Fehlen eines zentralen Ansatzpunktes für die Einbindung.

Abschließende Reflexion

Die Forschungsklassen boten Raum und Zeit, mit Studierenden in den Austausch über Forschung zu treten und einen solchen unter den Studierenden zu initiieren. Insbesondere der Baustein „Einblicke in Forschung“, in dem Interviews mit in der Wissenschaft tätigen Personen geführt wurden, eröffneten Studierenden neue Perspektiven, die in den Nachbesprechungen häufig thematisiert wurden. Durch die nachhaltige Auseinandersetzung mit Forschung fand ein positiver Einfluss auf spätere Karrierewege in die Wissenschaft statt.

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Durch die Forschungsklasse habe ich einen Einblick in den Forschungsprozess erhalten und ihn selbst durchlaufen, bis am Ende des ersten Semesters eine Posterpräsentation der eigenen Forschungsidee vor Kommiliton*innen und anderen Interessierten erfolgte. Dadurch konnte ich mich intensiv mit der Rolle als Forschende auseinandersetzen. Ich habe mich mit anderen Studierenden, die an Forschung interessiert sind, vernetzen und im Gespräch mit ihnen und Mitarbeiter*innen der Universität intensiv über meine berufliche Zukunft in der Forschung nachdenken können.

Rebecca Beys, ehem. Teilnehmerin der Forschungsklassen

Die Grafik zeigt den Einfluss der Förderklassen auf Promotionsabsicht, Selbstvertrauen, Motivation und Nutzeneinschätzung
Ergebnisse der Alumni-Erhebung zu den Forschungsklassen