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(Angehende) Berufsschullehrkräfte als Forschungsgegenstand – Was ist „des Pudels Kern“? : Datum:

"Das also war des Pudels Kern", sprach Goethes Faust, nachdem das Tier sich vor seinen Augen in Mephisto verwandelt hatte. - Treffender kann man kaum auf den wesentlichen Punkt einer Sache verweisen. - Und genau darum ging es im 4. Workshop im „Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung“: um den Kern der Lehrerpersönlichkeit. In zwei Beiträgen stellten Nico Dietrich (TU Universität Darmstadt) und Martin Fritzenwanker (TU Dresden) ihre Ansätze dazu vor. Sie näherten sich diesem Kern mit unterschiedlichen Methoden, darunter die Dokumentarische Methode.

Screenshot aus der digitalen Veranstaltung
Nico Dietrich erläutert die Dokumentarische Methode bei episodischen Interviews © Universität Rostock

Von Anne Traum

Zum 4. Mal trafen sich im Juni diesen Jahres Forscherinnen und Forscher im „Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung“ zum Austausch über ihre Forschungsthemen. Erneut standen zwei Themen im Fokus. Nico Dietrich von der TU Darmstadt nahm das Thema „Der Mythos der geborenen Lehrperson“ in den Fokus. In seiner wissenschaftlichen Arbeit analysiert er die Überzeugungen von Lehramtsstudienanfängern und -anfängerinnen zu ihrer persönlichen Eignung, dem Studium und dem Lehrberuf. - Verändern sich diese Überzeugungen im Lauf des Studiums? Falls ja, wodurch und in welche Entwicklungsrichtung? - Nico Dietrich nutzt dafür ein Längsschnitt-Design mit wiederholten Einzelinterviews, die er mit der Dokumentarischen Methode nach Nohl auswertet (siehe Foto).

Martin Fritzenwanker von der TU Dresden befasst sich mit dem Thema „Berufliche Kernaufgaben von Lehrer/innen für Gesundheits- und Pflegeberufe - Eine explorative Studie unter Einbezug des Urteils relevanter gesellschaftlicher Gruppen“. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Feststellung, dass die normativen Vorstellungen von Aufgaben, welche Lehrkräfte bewältigen sollen, nicht automatisch dazu führen, dass diese auch bewältigt werden oder in der Bildungspraxis relevant sind. Martin Fritzenwanker stellte sein Forschungsdesign vor, welches aus einer qualitativen und einer quantitativen Forschungsphase besteht und zeigte Auszüge aus den Pre-Tests (Beobachtung und Interview).

Ergebnisse

Beide Arbeiten repräsentierten sehr unterschiedliche Forschungsstadien. Während Herr Dietrich schon weit fortgeschritten war und bereits erste Zwischenergebnisse berichten konnte, stand Herr Fritzenwanker noch ganz am Anfang seiner Arbeit und der Entwicklung seiner methodischen Vorgehensweise. Entsprechend waren die Rückmeldungen der Forschenden aus dem Netzwerk jeweils spezifischer oder globaler – in jedem Fall hilfreich für die beiden Forscher. Der Austausch legte erneut Zeugnis über die Vielfalt der Forschungsthemen und -ansätze rund um die Qualifizierung von Berufsschullehrkräften ab und bereicherte den Forschungsalltag der Teilnehmenden.


Ausblick

Der 5. Workshop im "Netzwerk empirische Forschung zur beruflichen Lehrkräftebildung" findet am Dienstag, den 08.11.22 von 9 - 12 Uhr per Zoom-Meeting statt. Ein Thema wird das Projekt „DEIN LBS Campus“ der Universität Osnabrück sein, in dessen Mittelpunkt die Studienprogramme zum Lehramt an berufsbildenden Schulen stehen. Das Projekt fokussiert die Aspekte Durchlässigkeit, Evidenz, Individualität und Nachhaltigkeit (DEIN) der Studienprogramme. Junior-Professorin Silke Lange und ihr Team werden erste Ergebnisse aus der bundesweiten Erhebung berichten.
Interessentinnen und Interessenten können sich noch zur Teilnahme am Workshop anmelden bei Frau Dr. Anne Traum. anne.traum@uni-rostock.de