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Kinematik fächerübergreifend und inklusiv gestalten: Workshoptagung für (angehende) Lehrkräfte des Netzwerks Inklusive MINT-Didaktik : Datum:

Am 9. Juni 2022 fand im Rahmen des Projekts Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS) an der Universität zu Köln die erste Workshoptagung des Netzwerks Inklusive MINT-Didaktik statt. Thema der Workshoptagung war es, Kinematik fächerübergreifend und inklusiv zu gestalten. Die Teilnehmenden nahmen an vier Workshops zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik teil.

Im Vordergrund steht ein Kaffeebecher, daneben ein fertig gebautes Rennauto. Im Hintergrund sieht man unscharf eine Teilnehmerin beim Bau eines Rennautos.
© Kerstin Hildebrandt/Universität zu Köln

Von Clara Laubmeister und Hannah Weck

Im Rahmen schulischer und außerschulischer Lernumgebungen bieten MINT-Fächer zahlreiche Möglichkeiten der aktiven Inklusion. Der Einsatz digitaler Technologien bietet hier ein besonderes Potenzial, welches sowohl Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Arbeiten als auch schulischer Praxis ist: Wie können Lernumgebungen mithilfe digitaler Technologien inklusiv gestaltet werden?
Die Workshoptagung am 9. Juni 2022 wurde organisiert vom "Netzwerk Inklusive MINT-Didaktik", an welchem das "Assistive Technology Lab" des Projekts "Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS)", Mitarbeitende des Instituts für Mathematikdidaktik der Universität zu Köln und Lehrkräfte von sechs inklusiven Schulen aus Köln und dem Umland beteiligt sind. Es nahmen 31 Lehrkräfte, Referendare und Studierende aller Lehrämter an vier Workshops zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik teil.

Mathematik-Workshop

Im Mathematik-Workshop wurde mit dem digitalen Tool "GeoGebra" gearbeitet, um Daten zum Thema Beschleunigung und Bremsen von Rennautos graphisch umzusetzen und mit Parametern zu verändern. Gleichzeitig wurden Selbsterfahrungsübungen (zu Sehbeeinträchtigung, motorischer Beeinträchtigung und Lese-Rechtschreibschwäche) von den Teilnehmenden durchgeführt und der Einsatz von passenden assistiven Technologien erprobt. Ziel des Workshops war es, neue Impulse für den eigenen inklusiven Mathematikunterricht mitzunehmen und für die Hürden, die bei der Bedienung von dynamischer Geometriesoftware auftreten können, zu sensibilisieren.

Informatik-Workshop

Im Informatik-Workshop wurden Grundlagen informatischer Systeme und deren Funktionsweise erarbeitet. Über die "Turtlegeometrie", bei der mittels Blockprogrammierung einfache und komplexe virtuelle Formen gezeichnet werden, wurden einfache Befehlsketten und Kontrollstrukturen erprobt. Verknüpft mit virtuell-enaktivem Material, dem "Calliope Mini" und der Programmierumgebung "Open Roberta Lab" wurden diese Programmiererfahrungen erweitert, um eigenständig formulierte Fragestellungen zu bearbeiten und dabei entstandene Probleme zu lösen.

Naturwissenschaften-Workshop

Im Naturwissenschaften-Workshop wurden mit verschieden Rennautomodellen unterschiedliche Versuche geplant und durchgeführt. Das Auto sollte unter anderem vorgegebene Strecken, sowohl gerade als auch kurvige, möglichst schnell zurücklegen. Durch Variationen des Autos wie die Bereifung oder des Untergrunds haben die Teilnehmenden zum Beispiel die jeweils benötigte Zeit gestoppt und ausgewertet, welchen Einfluss die Faktoren Masse, Gewichtskraft, Reibung und Trägheit auf die Geschwindigkeit haben. Des Weiteren wurden Bewegungsdaten mithilfe eines Videos aufgenommen und in Excel grafisch dargestellt.

Technik-Workshop

Im Technik-Workshop haben sowohl Einsteigende als auch Technikaffine ein Grundmodell eines Rennautos gebaut und dieses dann unter anderem durch Länge, Achsenabstand, alternative Antriebe etc. technisch variieren können. Dabei wurde auf die Auswahl des Materials, Aspekte wie Materialkosten, Verfügbarkeit sowie die Möglichkeit, Bauteile selbst mit einem 3D-Drucker zu erstellen, eingegangen.
Die technischen Erweiterungen und Umbauten wurden anhand erster qualitativer Messungen getestet und miteinander verglichen. Dabei wurde der praktische Einsatz des Autos im Unterricht simuliert, typische allgemeine wie spezifische Chancen und Herausforderungen beim Bau der Autos sowie bei den Messungen in und mit heterogenen Lerngruppen thematisiert sowie Lösungsoptionen diskutiert.