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Verbesserung der Praxisbezüge im Lehramtsstudium

Schulpraktische Phasen sind feste Bestandteile des Lehramtsstudiums. Die Praxisphasen sollen helfen, sich im Berufsfeld zu orientieren und Kompetenzen zu erweitern. Die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" (QLB) verbesserte die Abstimmung und Begleitung der Beteiligten und schuf in Lehr-Lern-Laboren neue Formate zur Erprobung des Schulalltags.

Jugendliche und eine junge Frau sitzen um einen Tisch herum und bearbeiten Aufgaben
Angehende Lehrkräfte darauf vorzubereiten, Lernprozesse mit vielfältigen Lerngruppen zu gestalten, ist eine zentrale Aufgabe der Lehrkräftebildung. © BMBF/Alexandra Roth

Schulpraktische Phasen sollen Studierenden dabei helfen, sich in ihrem Berufsfeld zu orientieren und ihre Kompetenzen zu erweitern. Sie sind fester Bestandteil der Lehramtsausbildung. Die schulpraktischen Lerngelegenheiten ermöglichen den Studierenden, sich auf das Unterrichten vorzubereiten, theoretische Kenntnisse in der Praxis zu erproben und anschließend zu reflektieren. Die Teilnehmenden bekommen Gelegenheit, die eigene Vorstellung vom Beruf der Lehrerin oder des Lehrers zu überprüfen und die Eignung für diesen Beruf praktisch zu erproben. Dabei ist die konkrete Ausgestaltung und Qualität der Praxisphasen entscheidend für den Kompetenzzuwachs der Studierenden. Dafür ist eine qualitativ hochwertige Begleitung erforderlich.

Unterschiedliche Vorgaben in den Bundesländern

Die Vorgaben zu den Praxisphasen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Es gibt Orientierungs- und Eignungspraktika, Praxissemester oder auch Forschungspraktika. In allen Bundesländern arbeiten Hochschule und schulpraktische Ausbildung – die erste und die zweite Phase der Lehrkräftebildung – bei der Begleitung der Praxisphasen zusammen. Alle Hochschulen in der QLB entwickelten und pflegten Kooperationen mit Schulen, Landeseinrichtungen und Lehrkräfteausbildern aus dem schulpraktischen Vorbereitungsdienst.

Einbindung der Praxisphasen ist entscheidend

Empirische Untersuchungen zur Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern zeigen, dass eine einfache Ausweitung von Praxisphasen (länger oder öfter) nicht zwingend zu einem zusätzlichen Kompetenzerwerb bei den Lehramtsstudierenden führt. Entscheidend sind die konkrete Ausgestaltung und die Qualität der schulpraktischen Lerngelegenheiten. Die Hochschulen der QLB arbeiteten deshalb daran, die Begleitung dieser Praxisphasen zu verbessern. Hierzu setzten sie an verschiedenen Stellen an: Mit Praktikumsschulen und der schulpraktischen Lehrkräfteausbildung bauten einige Hochschulen feste Kooperationsnetzwerke auf. Sie entwickelten Fortbildungsangebote für Lehrkräfte, die Praktikanten betreuen und schufen Möglichkeiten für Studierende zur Vorbereitung und Reflexion der gesammelten Erfahrungen.

In Mecklenburg-Vorpommern erarbeiteten die Universität Rostock, die Hochschule für Musik und Theater Rostock und die Universität Greifswald gemeinsam ein Konzept für die „Mentor*innenqualifizierung“. Hier werden die aktiven Lehrerinnen und Lehrer an unterschiedlichen Schulen und in unterschiedlichen Fächern in einem Zertifikatskurs dazu befähigt, Studierende im Praktikum zu begleiten. Die Vernetzung untereinander und der Erfahrungsaustausch untereinander bilden einen wichtigen Baustein der Qualifizierung.

Bei der Ausgestaltung der Kooperation zwischen universitären Begleitseminaren und schulischen Mentorinnen und Mentoren erwiesen sich digitale Formate als sehr nützlich. Im Hamburger Projekt "Professionelles Lehrerhandeln zur Förderung fachlichen Lernens unter sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen" (ProfaLe) wurde diese Erkenntnisse weiterverfolgt – entstanden ist dabei die ProfaLe-Materialplattform, auf der sich Aufgabenstellungen finden, die im universitären Kontext erarbeitet und kooperativ bearbeitet werden können.

Praxisnahe Lernorte

Um die praktischen Anteile im Studium noch weiter zu erhöhen und die Vielfalt der Praxisformen zu steigern, wurden von den Hochschulen über die schulischen Praktika hinaus unterschiedliche praxisnahe Lernorte genutzt. Wie in den "Lehr-Lern-Forschungslaboren“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurden auch an vielen anderen Hochschulen Lehr-Lern-Labore zu zentralen Orten der Praxis- und Theorievernetzung im Lehramtsstudium. Der Einsatz von Unterrichtsvideos bietet Studierenden dabei die Möglichkeit zur videobasierten Reflexion des eigenen Unterrichts und der Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen.

Ein ähnliches Konzept wie Lehr-Lern-Labore verfolgen „Makerspaces“, wie sie von einigen QLB-Projekten entwickelt wurden. Es handelt sich dabei um reale oder virtuelle Räume, in denen – vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen aus Studium oder Beruf – pädagogische Konzepte entwickelt und erprobt werden können. Eines von vielen Beispielen ist das Projekt „CoLiLab“ der PH Weingarten.

Die Lehrkräftebildung umfasst in Deutschland drei Phasen

Die erste Phase findet an den lehrkräftebildenden Hochschulen mit dem Studium der Unterrichtsfächer, ihrer Fachdidaktiken und der Bildungswissenschaft statt. Die zweite Phase ist das Referendariat oder Vorbereitungsdienst, in dem es um die schulpraktische Ausbildung geht. Diese Phase schließt je nach Bundesland mit einem Staatsexamen oder dem Master of Education ab. Die Lehrkräftefort- und -weiterbildung wird als dritte Phase bezeichnet.