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Gesellschaftliche Herausforderungen

Die Gesellschaft befindet sich in stetigem Wandel, der auch aktuelle Herausforderungen für die Lehrkräftebildung mit sich bringt. Schule ist eine in die Gesellschaft eingebettete zentrale Sozialisationsinstanz. Die Gesellschaft spiegelt sich in der Schule. Die Thematisierung von und den Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen zu unterstützen, ist eine Aufgabe, die auch Lehrkräften zukommt.

Eine Lehrerin mit Schülern im praktischen Unterricht am Flussufer
Komplexe Fragestellungen im Naturkundeunterricht können vor Ort praktisch erfahren werden. © BMBF/Alexandra Roth

Klimawandel, Artensterben, Inklusion, Digitalisierung, Demokratiebildung – diese beispielhaft gewählten Themen zeigen, dass zentrale gesellschaftliche Themen auch vor der Schule nicht haltmachen. Lehrkräfte haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und auf gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen vorzubereiten. Die schulische und hochschulische Aufarbeitung dieser Themen spielte im ursprünglichen Themen-Portfolio der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB)" 2013 noch keine Rolle, wurde jedoch proaktiv von zahlreichen Projekten aufgegriffen und vom BMBF unterstützt. Die Herausforderungen, die sich durch gesellschaftliche Vielfalt ergeben, wurden von Beginn der QLB an in einem eigenen Themenfeld adressiert. In den QLB-Projekten wurden insbesondere die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Demokratiebildung aufgegriffen und in die Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer integriert.

BNE in der Lehrkräftebildung: Transdisziplinäre Anforderungen

Da es sich bei der BNE um fachlich hochkomplexe Zusammenhänge handelt, mussten teilweise disziplinäre Schranken überwunden und transdisziplinäre Unterrichtskonzepte, Methoden und Materialien entwickelt werden. Lehrerinnen und Lehrer an Schulen profitieren auch nach Ende der QLB von Weiterbildungen und Online-Plattformen, die Anregungen für einen aktivierenden BNE-Unterricht bereitstellen.

Durch eine konstruktive Verbindung von zwei aufeinander folgenden QLB-Projekten an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) – dem Projekt "DISKURS ARENA: Nachhaltigkeit und Ethik in der Lehrerbildung" und dem Zertifikatsprogramm "el mundo – Bildung für nachhaltige Entwicklung im Lehramt" – konnte das Thema an der LMU dauerhaft in die Lehrkräftebildung integriert werden. Dabei ist mit der "BNE-BOX – Bildung für nachhaltige Entwicklung" eine Sammlung von vielfältigen Materialien entstanden, die online bereitgestellt wird, um das Erlernen von BNE-Kompetenzen für Lehrende und Lernende zu unterstützen.

"Critical Literacy for Climate Action "(CL4CA), entwickelt von der der Heidelberg School of Education, widmet sich dem kritischen und wissenschaftsbasierten Umgang mit Informationen zur Klimakrise. Diese Selbstlern-Einheit aus dem weiter expandierenden Onlinemodul "Critical Media Literacy" richtet sich an Studierende, Dozierende und Lehrkräfte aller Disziplinen und Fächer.

Demokratiebildung als Aufgabe der schulischen Bildung

Zentrales Anliegen des Teilprojekts "Lehrkräfte als Agenten der Demokratie (LADi)" in "PROFJL²: Professionalisierung von Anfang an im Jenaer Modell der Lehrerbildung" war es, den Auftrag zur Demokratiebildung im Lehramtsstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stärker sichtbar zu machen, ihn inhaltlich auszufüllen und strukturell zu verankern. Dabei wurden Formate und Strukturen erarbeitet, die eine transdisziplinäre Zusammenarbeit aller an der Lehrkräftebildung beteiligten Akteure in diesem herausfordernden Themenfeld stärkten. Dazu gehörten eine Umfrage zu Haltungen und Einstellungen von angehenden Lehrkräften ebenso wie Themen der globalen und postkolonialen Bildung oder die Arbeit mit politikfernen und demokratiekritischen Jugendlichen an Regelschulen.

Für das im Rahmen von "Lehrerbildung@LMU" durchgeführte Projekt "Lernen mit digitalen Zeugnissen (LediZ)" an der Ludwig-Maximilians-Universität München konnten drei Zeitzeugen des Holocausts gewonnen werden, die ihre Lebensgeschichte erzählten und 1.000 Fragen beantworteten. Bei der Beantwortung dieser Fragen wurden sie von zwei Kameras stereoskopisch gefilmt. Als Hologramme begegnen sie so dem Lernenden auf eine "lebendige" Art und Weise. Für Schulen und andere Bildungseinrichtungen wurde eine mobile Version entwickelt, die ausgeliehen und im Unterricht eingesetzt werden kann. Zudem werden Unterrichtsvorschläge und Materialien für weitere Medienangebote breitgestellt.