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Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften

Ein Schwerpunkt der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" war die nachhaltige Verbesserung der Zusammenarbeit von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften. Sie sind die tragenden wissenschaftlichen Säulen der Lehrkräftebildung. Die fachwissenschaftlichen Theorien ergänzen sich mit fachdidaktischem und bildungswissenschaftlichem Praxisbezug in der Studienplanentwicklung.

Schulbuch und Arbeitsblatt
Für die Hochschulen der "Qualitätsoffenive Lehrerbildung" stellt sich die Aufgabe, die fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Anteile des Lehramtsstudiums so aufeinander zu beziehen, dass sie sich gegenseitig ergänzen und vertiefen. © BMBF/Alexandra Roth

Eine zentrale Voraussetzung für ein erfolgreiches kompetenzorientiertes Lehramtsstudium liegt in der curricularen Verzahnung von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaft. Lehrerinnen und Lehrer müssen im Unterricht das facheigene Wissen didaktisch so aufbereiten, dass es auch den Schülerinnen und Schülern verständlich wird. Dies setzt voraus, dass sie etwas über die Wahrnehmungsweisen und Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen wissen, eine Unterrichtsstunde planen und durchführen können und fähig sind, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren. Um Lehrkräfte dafür zu befähigen, stellt sich für die universitäre Lehrkräftebildung die Aufgabe, die unterschiedlichen Anteile des Lehramtsstudiums zu einem kohärenten Studienplan zusammenzusetzen. Ziel ist der strukturierte Kompetenzaufbau der Lehramtsstudierenden. Dies setzt eine Zusammenarbeit voraus, die über die Grenzen von Fächern und Fakultäten hinausreicht und die institutionellen Strukturen in der Lehrkräftebildung ebenso betrifft wie die Lehrinhalte. Aufgrund der nach Disziplinen und Fachbereichen strukturierten Lehre an den Universitäten ist jedoch die interdisziplinäre Kooperation der drei Bereiche nach wie vor eine Herausforderung und war deshalb ein Schwerpunkt in der QLB.

Raum für Austausch

Die Projekte der QLB sind dieser Herausforderung mit einer Fülle von unterschiedlichen Ansätzen begegnet. Dabei wurden neue institutionelle Räume geschaffen, in denen Vertreterinnen und Vertreter der Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften in einen kontinuierlichen Austausch traten und die zukünftige Entwicklung des Lehramtsstudiums an ihrer Hochschule gemeinsam gestalteten. So hat beispielsweise die Tübingen School of Education bereits 2015 das School Board ins Leben gerufen und führt es weiter. In diesem zentralen Gremium kommen regelmäßig alle lehrkräftebildenden Fachbereiche und Fachdidaktiken, weitere für die Lehrkräftebildung bedeutsamen Einrichtungen sowie Studierende und Promovierende zusammen, um gemeinsam über wichtige Themen der Lehrkräftebildung zu entscheiden.

Ein großer Teil der Lehrveranstaltungen im Lehramtsstudium findet in den Fachwissenschaften statt, wo Lehramtsstudierende gemeinsam mit Fachstudierenden der jeweiligen Disziplin studieren. Die zuständigen Dozierenden richten ihre Lehre meist an den Fachstudierenden aus. Häufig ist ihnen dabei gar nicht bewusst, wie viele Lehramtsstudierenden an den Veranstaltungen teilnehmen – die Bedürfnisse und die Studiensituation von Lehramtsstudierenden finden oftmals zu wenig Berücksichtigung. Diesem Problem begegnete das Projekt "Synergetische Lehrerbildung" (TUD-Sylber) der Technischen Universität Dresden durch Aufklärungsarbeit und hat "Willkommensbesuche" etabliert, um neu berufene Professorinnen und Professoren und neu eingestellte Mitarbeitende in den Fachwissenschaften für die Belange der Lehramtsstudierenden zu sensibilisieren.

Disziplinenübergreifende Lehrformate

Lehr-Lern-Labore und Schülerlabore wurden vielerorts eingerichtet und geben den Studierenden die Möglichkeit, die Verknüpfung der verschiedenen Wissens- und Kompetenzbereiche in vielen Fächern praxisnah zu erproben, wie zum Beispiel im Projekt "Know how to teach. Grundlegende Handlungskompetenzen für eine adaptive Unterrichtspraxis im Studium erwerben (K2Teach)" der FU Berlin. Darüber hinaus wurde die interdisziplinäre Forschung dort gestärkt, indem zum Beispiel Promotionen kooperativ betreut oder in jährlich stattfindenden Werkstattgesprächen fachübergreifende Themen der Gestaltung von Lehrveranstaltungen diskutiert wurden.

Innovative Lehrprojekte zur Verzahnung und Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik in den Fächern Mathematik, Englisch, Romanistik, Geschichte und Inklusive Didaktik hat beispielsweise das Projekt "Schnittstellen gestalten – Lehrerbildung entlang des Leitbildes des Reflective Practitioner an der Universität Bremen" in der Publikation "Spotlights-Lehre: Transferpaket zur Verzahnung und Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik" zusammengefasst.

Viele Projekte sind dabei, erfolgreiche Maßnahmen, wie zum Beispiel curriculare Entwicklungen, zu verstetigen. Sie werden in den Regelbetrieb der Lehre übernommen oder als neue Formate der Zusammenarbeit fest in den institutionellen Strukturen der Hochschule verankert. Die Lehrkräftebildung soll auf diese Weise dauerhaft von ihnen profitieren.

Kohärenz weiter stärken

Im September 2023 trafen sich an der Universität Koblenz Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdidaktiken und der Bildungswissenschaften unter Leitung des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) zum Austausch und zur strategischen Planung der weiteren Zusammenarbeit.