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Workshop: Wie viel Wissenschaft braucht die Lehrerfortbildung? Lehrerfort- und -weiterbildung an und durch Hochschulen (11/2017) : Datum:

Am 23. und 24. November 2017 fand in Kassel der programmbegleitende Workshop "Wie viel Wissenschaft braucht die Lehrerfortbildung? Lehrerfort- und -weiterbildung an und durch Hochschulen" statt.

Über 100 Vertreterinnen und Vertreter aus den geförderten Hochschulen sowie aus Landesministerien, Landesinstituten und Schulämtern diskutierten über den Beitrag der Hochschule zur Lehrerfort- und -weiterbildung.

Der Vizepräsident der Universität Kassel, Prof. Dr. René Matzdorf, begrüßt die Gäste
Der Vizepräsident der Universität Kassel, Prof. Dr. René Matzdorf, begrüßt im November 2017 die Gäste des QLB-Programmworkshops "Wieviel Wissenschaft braucht die Lehrerfortbildung?“. Der Grundstein der Veranstaltungsreihe ist gelegt. © Universität Kassel, Johannes Osterberg

Nach Studium und Vorbereitungsdienst bildet die Fort- und Weiterbildung die dritte Phase der Lehrerbildung. Der Markt an Fortbildungsanbietern ist vielfältig. Im Aufgabenbereich der Hochschulen ist die Lehrerfortbildung allerdings kaum strukturell verankert. Ziel der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ist es, nachhaltige Verbesserungsimpulse für den gesamten Prozess der Lehrerbildung zu setzen. Der Workshop lenkte den Blick auf Herausforderungen und Ansätze, die Rolle der Hochschulen auch für die dritte Phase der Lehrerbildung zu akzentuieren.

In seiner Begrüßung wies der Vizepräsident der Universität Kassel, Professor René Matzdorf, auf den beständigen Wandel gesellschaftlicher und pädagogischer Herausforderungen hin. Lehrkräfte seien während ihrer gesamten Berufsbiographie gefordert, sich neues Wissen anzueignen und ihr Können weiterzuentwickeln. Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise könnten Hochschulen hierbei wichtige Unterstützung leisten.

Was die Wissenschaft über die Gestaltung wirksamer Lehrerfortbildungen weiß, war Thema der zwei Vorträge des ersten Workshop-Tages. Professor Frank Lipowsky, Universität Kassel, gab einen profunden Überblick über die Ergebnisse der Wirksamkeitsforschung. Er machte deutlich, wie anspruchsvoll der Transfer von Fortbildungsinhalten in die Unterrichtspraxis ist. Empirische Befunde zeigten aber auch, dass ein Transfer unter den richtigen Voraussetzungen wirksam gelingen kann. Professor Thilo Kleickmann, Universität Kiel, präsentierte Studienergebnisse zu einer konkreten Fortbildungsmaßnahme. Mit dieser sollten Lehrkräfte in der Strukturierung ihres Unterrichts unterstützt werden. Anhand der Studie diskutierte er die Möglichkeiten und Grenzen der Wirksamkeitsuntersuchung.

Zentraler Baustein des Workshops waren am ersten Tag die Expertentandems aus

Baden-Württemberg
Brandenburg
Hamburg
Hessen
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Schleswig-Holstein

Aus diesen Bundesländern berichteten jeweils Vertreter und Vertreterinnen der Hochschul- und der Landesseite gemeinsam über Formen und Herausforderungen der Zusammenarbeit von Hochschule und staatlichen Fortbildungsanbietern. Deutlich wurden zum einen die ähnlichen Problemlagen zwischen den Bundesländern. Zum anderen zeigte sich jedoch eine beachtliche Verschiedenheit der Ansätze, die Hochschulen auf dem Gebiet der Lehrerfortbildung zu profilieren.

Jürgen Striby vom Kultusministerium Baden-Württemberg und Prof. Dr. Lars Holzäpfel von der PH Freiburg stellen die Ergebnisse ihres Tandems vor
Jürgen Striby vom Kultusministerium Baden-Württemberg und Prof. Dr. Lars Holzäpfel von der PH Freiburg stellen die Ergebnisse ihres Tandems vor. © Universität Kassel,Johannes Osterberg

In parallelen Arbeitsgruppen wurden am zweiten Workshop-Tag innovative und nachhaltige Formate der Lehrerfortbildung sowie ihre Bedingungen vorgestellt und diskutiert:

Arbeitsgruppe 1: Unterrichtsentwicklung durch Professionelle Lerngemeinschaften
Arbeitsgruppe 2: Fächerverbindende Angebote: Ein „Mehr“ an Möglichkeiten?
Arbeitsgruppe 3: Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Arbeitsgruppe 4: Coaching-Ansätze in der Lehrerfortbildung
Arbeitsgruppe 5: „LehrerInnen als User“ – Universitäre Fortbildungskonzepte zum Einsatz digitaler Medien in der Schule

Arbeitsgruppe 6: Schülerlabore als Ort der Lehrerfortbildung
Arbeitsgruppe 7: „Wie kommt der Köder zum Fisch?“ Bedarfsanalyse für die Lehrerfortbildungen – Zielsetzung, Fragestellungen und Umsetzungsmöglichkeiten

Den abschließenden Vortrag des Workshops hielt Professorin Katrin Kraus von der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Sie beschrieb Studium und Weiterbildung als Bestandteile eines permanenten biographisch gerahmten Prozesses, in welchem Lehrkräfte ihre Professionalität weiterentwickeln. Besonders vielversprechend seien Angebote, die sowohl aktuelle Entwicklungen im Feld und wissenschaftliche Erkenntnisse aufeinander beziehen als auch theoriebezogene und erfahrungsbasierte Lernprozesse miteinander verbinden.

Begleitet wurde der Workshop durch eine Poster-Ausstellung. Sie dokumentierte die vielfältigen Maßnahmen, mit denen sich die Hochschulen in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ für die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften engagieren.

Der Programmworkshop im Auftrag des BMBF wurde in Zusammenarbeit des DLR Projektträgers mit dem gastgebenden Projekt PRONET der Universität Kassel organisiert und durchgeführt. In seiner konzeptionellen Vorbereitung wurde er außerdem wesentlich durch die Projekte KOLEG (Universität Regensburg) und [FL]² (PH und Universität Freiburg) unterstützt.

Dokumentationsmaterialien finden Sie zum Download auf der rechten Seite.

Blick in die Posteraustellung
Blick in die Posteraustellung. © Universität Kassel,Johannes Osterberg