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Session 5: Core Practices als hochschuldidaktisches Strukturierungsprinzip zur Vernetzung von Theorie und Praxis?

Dieser Frage widmeten sich am Nachmittag des 3. Novembers 2020 die 64 Teilnehmer und Teilnehmerinnen während des 5. Workshops beim Digitalen Austauschformat der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung". Nach einem einleitenden Vortrag, der die Herkunft, Struktur und Entwicklung von Core Practices in den USA umriss, wurde das Thema aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Kinder sitzen im Klassenraum und folgen dem Unterricht
Ein zentrales Thema der Lehrkräftebildung ist die Erschließung professionellen Handelns © BMBF/Alexandra Roth

Breakout Session 1 - Annäherung an die Unterrichtspraxis im Rahmen von Core Practices

An der Universität Hannover wird auf zwei Core Practices (Unterrichtsplanung, Klassenführung) fokussiert. Die Arbeit mit Unterrichtsvignetten, Beobachtungsaufgaben zu Unterrichtsvideos sowie Microteaching-Situationen spielen dabei eine wichtige Rolle. Im Kurzvortrag wurde auf die verschiedenen Methoden der Praxisannäherung und ihre Verknüpfung eingegangen.

Videobasierte Aufgaben werden an der Universität Kiel zur Diagnose und Förderung handlungsnaher Fähigkeiten im Bereich Klassenführung entwickelt. Ziel ist es, durch den Einsatz solcher Aufgaben die Theorie-Praxis-Verzahnung innerhalb von Lehrveranstaltungen zu verbessern. Im Kurzvortrag wurde insbesondere vorgestellt, wie bei der Entwicklung der Aufgaben eine schrittweise Annäherung an die volle Komplexität unterrichtlicher Situationen (approximation of practice) erreicht werden soll.

Breakout Session 2 - Core Practices als instruktionale Komponenten von Lehrtrainings

Dieser Teil des Workshops vermittelte einen Überblick, wie Core Practices als Struktur gebendes Prinzip zur Gestaltung des bildungswissenschaftlichen Curriculums in der Ausbildung angehender Gymnasiallehrkräfte genutzt werden. Sowohl in Freiburg als auch in Lüneburg wird Studierenden über ausgewählte Core Practices die Theorie vermittelt, kriteriengeleitete Unterrichtsbeobachtung angeleitet und nachfolgend Handlungspraxis im Microteaching erprobt und reflektiert.

Auf Basis dieser curricularen Entwicklungen wurde ein Forschungsprogramm entwickelt, bei dem im Rahmen von Interventionsstudien die Rolle zentraler instruktionaler Komponenten von Lehrtrainings für den Erwerb von Core Practices empirisch überprüfen.

Breakout Session 3 - Core Practices im Third Space

Der Workshop widmete sich der Frage, inwieweit Core Practices geeignet sind, um die Arbeit und Abstimmungen in sogenannten third spaces, also dritten Lern- und Entwicklungsräumen zwischen dem Raum der Universität und dem Raum der Schulpraxis, zu orientieren und zu strukturieren. Im Fokus stand dabei der besondere third space des Praxissemesters, ein sechsmonatiges Langzeitpraktikum während der ersten Phase der Lehrkräftebildung. Das Praxissemester wird zwar von der Universität verantwortet, jedoch sowohl seitens der Universität als auch der Schulpraxis begleitet, wodurch inhaltliche Abstimmungen der verschiedenen Akteure untereinander notwendig werden.

In den Breakout Sessions und im anschließenden Gesamtplenum wurden die Potentiale der vorgestellten Ansätze für die Theorie-Praxis-Verzahnung diskutiert.


Gestaltet wurde der Workshop von:

Breakout Session 1: Prof. Dr. Katharina Müller & Madlena Kirchhoff, Leibniz Universität Hannover; Prof. Dr. Thilo Kleickmann, Christian-Albrechts–Universität zu Kiel

Breakout Session 2: Prof. Dr. Marc Kleinknecht, Leuphana Universität Lüneburg; Prof. Dr. Matthias Nückles, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Breakout Session 3 und Gesamtkoordination: Dr. Judith Schellenbach-Zell & Dr. Antje Wehner, Bergische Universität Wuppertal