Session 1: Institutionalisierung der Lehrerbildung: Good Practice, institutionelle Grenzen, offene Potenziale
Der Stellenwert und die Bedeutsamkeit der Lehrkräftebildung innerhalb der Universitäten wie auf bildungspolitischer Ebene haben sich insbesondere im Zuge der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" positiv entwickelt. Längst notwendige Neu- und Umstrukturierungen sind in Gang gekommen und ermöglicht worden. Gleichwohl sind nach wie vor deutliche, insbesondere institutionelle Problemlagen und Herausforderungen vorhanden.
Im Mittelpunkt der Session "Institutionalisierung der Lehrerbildung: Good Practice, institutionelle Grenzen, offene Potenziale" standen institutionelle Aspekte der zentralen (wissenschaftlichen) Einrichtungen der Lehrerbildung, sei es als Zentrum für Lehrerbildung, als School of Education oder innerhalb einer fakultären Struktur.
Thorsten Bohl und Nina Beck skizzierten einleitend den Stand der Forschung, organisationstheoretische Ansätze wie den Neoinstitutionalismus und Akteuerszentrierten Institutionalismus sowie erste Ergebnisse einer Analyse von Landeshochschulgesetzen mit Blick auf die Thematisierung institutioneller Merkmale.
Katja Koch fokussierte in ihrer Rolle als Vizepräsidentin für Lehrerbildung im zweiten Teil der Session Merkmale zur Institutionalisierung auf der Mesoebene der Hochschule am Beispiel der Technischen Universität Braunschweig als akteurszentrierter Weg der Institutionalisierung. Sie stelle untern anderem heraus, wie das Handlungsfeld Lehrkräftebildung strategisch, zum Beispiel mit Blick auf Forschung weiterentwickelt werden kann. Es folgten vertiefende Analysen zweier Volluniversitäten innerhalb unterschiedlicher institutioneller und länderspezifischer Bedingungen.
Martin Heinrich, Lilian Streblow und Norbert Jacke diskutierten Gelingensbedingungen der Institutionalisierung der Lehrkräftebildung in Nordrhein-Westfalen am Beispiel des Standorts Bielefeld und betonten dabei insbesondere die vorhandenen und erforderlichen Rahmenbedingungen.
Axel Gehrmann beleuchte Good Practice-Aspekte der Lehrkräftebildung in Sachsen am Beispiel des Standorts Dresden. Dabei gerieten insbesondere die standortspezifische Organisationsstruktur sowie aktuelle Entwicklungstrends der Dresdner Lehrkräftebildung in den Blick.
Christoph Schiene komplettierte die standort- und länderspezifischen Perspektiven aus Sicht des Wissenschaftsministeriums Niedersachsen; er betonte dabei passgenaue Instrumente wie Förderprogramme, Zielvereinbarungen, Anreizstrukturen oder die Verankerung klar definierter Leitungsaufgaben.
Die Zielsetzung der Session lag darin herauszuarbeiten, unter welchen institutionellen Bedingungen Lehrkräftebildung wirkmächtig gestaltet und entwickelt werden kann. Die Vorarbeiten, die bereits im Rahmen des QLB-Camps "Institutionalisierung" auf der Netzwerktagung 2019 des Förderprogramms begannen, münden im Entwurf eines Eckpunktepapier "Institutionalisierung der Lehrerbildung" (Eva Arnold, Nina Beck, Thorsten Bohl, Peter Drewek, Martin Heinrich, Axel Gehrmann, Katja Koch, Claudia Nerdel, Lilian Streblow), das zum Abschluss der Session vorgestellt wurde. Die Eckpunkte zielen auf die Diskussion und Beschreibung zentraler institutioneller Standards der Lehrkräftebildung für die zentralen (wissenschaftlichen) Einrichtungen darstellen. Sie sollen in den kommenden Monaten in einem größeren Interessentenkreis diskutiert werden.
Die knapp 50 Teilnehmenden waren größtenteils Vertreterinnen und Vertreter bundesweiter Lehrerbildungsstandorte sowie der zweiten Phase und der Wissenschaftsministerien der Länder.
Prof. Dr. Eva Arnold, Universität Hamburg
Dr. Nina Beck, Universität Tübingen
Prof. Dr. Thorsten Bohl, Universität Tübingen
Prof. Dr. Peter Drewek, Karlsruhe
Prof. Dr. Claudia Nerdel, Technische Universität München
Prof. Dr. Axel Gehrmann, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Katja Koch, Technische Universität Braunschweig
MR Christof Schiene, Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen
Dr. Lilian Streblow, Universität Bielefeld