Netzwerktagung (11/2019)
Vernetzung und Kohärenz in der Lehrerbildung
19. und 20. November 2019
Stadthalle Bonn-Bad Godesberg
Die stärkere Vernetzung der lehrerbildenden Bezugswissenschaften gehört ebenso wie die Verknüpfung der hochschulischen Lehre mit der schulischen Praxis und die Stärkung des phasenübergreifenden Austauschs und Wissenstransfers zu den zentralen Herausforderungen der Lehrerbildung. Nahezu alle Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" agieren bereits in diesen zentralen Handlungsfeldern und bringen die Vernetzung und Kohärenz in der Lehrerbildung durch unterschiedlichste Maßnahmen und Formate voran.
Am 19. und 20. November 2019 fand die zweite Netzwerktagung der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" in Bonn statt. Rund 230 Projektmitarbeitende traten mit Partnern der zweiten und dritten Phase, Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Ländern sowie den Projekten der zusätzlichen Förderrunde zum Thema "Vernetzung und Kohärenz" in Austausch. Ziel der Veranstaltung war es, das Verständnis für die Fragestellungen und Arbeitsweisen aller an Studium, Lehre und (hoch)schulischer Organisationsentwicklung beteiligten Akteure zu stärken und die Vernetzung zu befördern.
Grußwort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Ministerialdirigent Dr. Stefan Luther begrüßte als Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Anwesenden und betonte die breite Wirkung der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" – ab dem kommenden Jahr umfasse das Programm voraussichtlich 91 Projekte an 72 Hochschulen in ganz Deutschland: "Es freut mich sehr, dass ich auch Vertreterinnen und Vertreter von zwölf Hochschulen begrüßen darf, die erstmals im Rahmen der neuen Förderlinie die Optimierung der Lehrerbildung mit uns gemeinsam vorantreiben werden." Zugleich spräche die intensive Begutachtung der geförderten Projekte für die hohe Qualität der Projektarbeiten. "Kooperation und Vernetzung in der Lehrerbildung müssen in der Praxis immer wieder durch die Schaffung von Anreizen unterstützt werden", erläuterte Stefan Luther mit Blick auf das Tagungsthema.
Nachhaltigkeit durch strukturpflegende Forschungsförderung – Perspektiven für die Zeit danach
Die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" hat die Lehrkräftebildung an den Hochschulen deutlich sichtbarer gemacht und es ermöglicht, eigene Arbeits- und Entwicklungsschwerpunkte zu setzen.
Doch ob die strukturellen Entwicklungsmaßnahmen auf Dauer tragen können, reflektierte Impulsgeber Prof. Dr. Nils Berkemeyer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ein Strukturproblem sei immer noch die Frage, welche Stellung die Lehrkräftebildung innerhalb der Universität hat. Aber in dieser Frage seien die Hochschulen dank der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen. Wichtig sei es nun, die fragilen Kooperationen zu stärken und die phasen- und disziplinenübergreifende Forschung zu befördern.
Den ausführlichen Artikel zum Impulsvortrag finden Sie im Newsletter der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" 5| 2019. Die Präsentation steht in der rechten Spalte zum Download zur Verfügung.
Gelingensbedingungen einer vernetzten Lehrkräftebildung – Herausforderungen und Lösungsansätze in Theorie und Praxis
Im neuen QLB-Film "Mehr Kohärenz. Mehr Praxisbezug. Mehr Transfer – Neue Konturen in der Lehrerbildung" zeigen die Projekte aus Tübingen, Oldenburg und Mecklenburg-Vorpommern wie sie Kohärenz, Praxisbezug und Transfer in der Praxis umsetzen. Die entwickelten Maßnahmen wirken dabei in alle Bezugsdisziplinen und Phasen der Lehrkräftebildung hinein.
Im Anschluss an den Filmbeitrag traten die Mitwirkenden Prof. Dr. Thorsten Bohl, Direktor der Tübingen School of Education, Manuela Rehwinkel-Varelmann, abgeordnete Lehrkraft und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Oldenburger Schülerlabor ChemOL, und Dr. Martha-Daniela Queren, Leiterin der Evangelischen Schule Dettmannsdorf, mit dem Moderator der Veranstaltung, Bildungsjournalist Dr. Jan-Martin Wiarda und dem Impulsgeber Prof. Dr. Nils Berkemeyer in Diskussion.
Manuela Rehwinkel-Varelmann berichtete vom großen Erfolg der Modernisierung der Lehr-Lern-Labore an der Universität Oldenburg, durch welche die Praxisnähe des Studiums und die Vernetzung zwischen den Ausbildungsphasen erheblich verbessert würden. Martha-Daniela Queren warb für das an ihrer Schule in Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich praktizierte Mentorinnenmodell und betonte, dass die Qualifizierung der Mentorinnen und Mentoren an der Hochschule ebenfalls ein wichtiger Baustein bei der phasenübergreifenden Zusammenarbeit sei. Aus der universitären Perspektive legte Thorsten Bohl dar, dass es weiterhin noch besserer Gesamtstrategien für eine qualitativ hochwertige Lehrkräftebildung bedarf, um die Nachhaltigkeit der gegenwärtigen Anstrengungen zu sichern. Nils Berkemeyer plädierte für mehr empirische Untersuchungen, Längsschnittstudien und die Beforschung praxisnaher Fragestellungen – und dies möglichst phasenübergreifend und im Verbund mehrerer Hochschulen und lehrerbildenden Institutionen.
Durch einen Open Seat konnten auch die Teilnehmenden der Veranstaltung an der regen Diskussion mitwirken und so neue Aspekte und Beispiele der Gelingensbedingungen und Herausforderungen einer vernetzten Lehrerbildung einbringen.
Aspekte der Vernetzung und Kohärenz im Fokus
Fünf parallele Austauschforen zu unterschiedlichen Aspekten der Vernetzung und Kohärenz in der Lehrkräftebildung luden am Nachmittag zum Austausch und zur Diskussion ein:
Forum 2: Verknüpfung von Theorie und Praxis in der hochschulischen Lehre
Lessons Learned – "Blitzlichter aus den Foren"
"Verzahnung ist, was curricular angeboten wird"– auf diesen Nenner brachte Dr. Antje Wehner von der Universität Wuppertal die zentralen Erkenntnisse ihres Forums (Forum 1) und eröffnete damit die "Blitzlichter aus den Foren".
In Kurzinterviews mit Jan-Martin Wiarda trugen Vertreterinnen und Vertreter aller fünf Foren die wesentlichen Ergebnisse und Diskussionsstränge im Plenum vor. Leitfragen waren dabei: Was waren die zentralen Erkenntnisse im Forum? Wurde über bestimmte Punkte gestritten? Welche Fragen sind am Ende offen geblieben? Jedes Forum hatte bereits im Vorfeld eine Expertin oder einen Experten benannt, die oder der dem Moderator zu diesen Fragen Rede und Antwort stand. Fragen und Ergänzungen aus dem Plenum rundeten die "Blitzlichter" ab.
Keine Zuschauer – nur Teilnehmer! Einblick in das QLB-Camp
Keine Zuschauer – nur Teilnehmer! Unter diesem Motto setzten die Teilnehmenden im Rahmen des QLB-Camps, eines themenspezifischen Barcamp-Formats, ihre Agenda selbst.
Diskutiert wurden aktuelle Herausforderungen der Lehrkräftebildung und des Arbeitsalltags an den Hochschulen. Die ausführliche Zusammenfassung des QLB-Camps bietet einen Einblick in die Sessions.