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Aus dem Plenum am Nachmittag 12.10.2017

In den „Blitzlichtern“ fassten Beobachter ihre Eindrücke aus den Foren im Plenum zusammen.

Beobachter berichten von ihren Eindrücken aus den Länderforen
v.l.n.r.: Prof. van Ackeren, Prof. Völschow, Prof. Korn, Prof. Bohl, Prof. Hußmann, Prof. Bremer © BMBF,Alexandra Roth

Prof. Dr. Stephan Hußmann von der TU Dortmund nahm am  Forum 1 teil. „Unterschiedlicher, so hatte ich das Gefühl, können zwei Länder nicht sein“, leitete er seine Zusammenfassung ein. Auf der einen Seite Baden-Württemberg als ein großes Land mit vielen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen, andererseits Schleswig-Holstein als ein kleines Land, das genau davon profitiere, indem es eine hohe Dichte an Fachleuten aufweise, die gemeinsame Konzeptionen hätten und in intensivem Austausch miteinander stünden. Alle drei Phasen der Lehrerbildung sollten eng verzahnt werden. Es gebe dort nur ein zentrales Studienseminar mit Dependancen. Im Gegensatz dazu existierten im Süden die Universitäten und die Pädagogischen Hochschulen nebeneinander. Diese machten sich gerade auf den Weg, die bildungswissenschaftliche und die fachdidaktische Expertise zusammenzubringen und gemeinsame Lehrerbildung zu schaffen, ein „enorm wichtiges und spannendes Unternehmen“, so Prof. Hußmann.

Die Diskussion in den Ländern Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt hat Prof. Dr. Thorsten Bohl, Eberhard Karls Universität Tübingen, im Forum 2 verfolgt. Interessant seien die großen Unterschiede auf der Makroebene (Praktika, Staatsexamen, Bachelor, Master, Schulartausrichtung), während sich die Länder in Fragen auf der Mikroebene angleichten, etwa zur Motivation von Lehrkräften und zum Anteil der Fachdidaktik. Die größten Unterschiede sah Prof. Bohl in der Philosophie. Bayern habe eine klare Leitlinie über die Steuerung in der Lehrerbildung, die er bei den beiden anderen Ländern so nicht ausmachen könne.

Prof. Dr. Evelyn Korn von der Philipps-Universität Marburg resümierte für Forum 3: „Ich habe Nordrhein-Westfalen und Sachsen näher kennengelernt“. In Sachsen sei sehr deutlich geworden, dass gute Kooperation Ressourcen brauche. Lange Zeit gab es  keinen Bedarf an Lehrkräften und es wurde nicht in Strukturen investiert, damit werde nun begonnen. In NRW seien die verschiedenen Partner an der Lehrerbildung deutlich weiter. Beeindruckt zeigte sie sich vom gemeinsamen Vortrag der Universität Duisburg-Essen und dem Zentrum für schulpraktische Lehrerbildung Krefeld. Dieser zeige, dass es früh darum gehe, bei den Studierenden die Fähigkeit zu säen, über ihre eigenen Entwicklungspotentiale und Bedürfnisse reflektieren zu können, bevor sie im Vorbereitungsdienst diese Fragen unbegleitet angehen müssten.

Um Fähigkeiten und Ressourcen ging es auch im nächsten Forum. Prof. Dr. Yvette Völschow von der Universität Vechta berichtete von der Diskussion aus dem Länderforum Hamburg, Berlin und Bremen. Bei den Stadtstaaten  gebe es besondere Herausforderungen, aber auch besondere Chancen. Gerade Berlin verfüge über geringe finanzielle Mittel, habe aber dennoch eine Referentenvernetzung und eine Mentorenschulung etablieren können. In Hamburg kooperiere die Universität mit vier weiteren Hochschulen durch das Zentrum für Lehrerbildung. Im Bremer Projekt „Schnittstellen gestalten“ sei die Option zur Dualen Promotion besonders spannend.

Aus Forum 5 gab Prof. Dr. Isabell van Ackeren von der Universität Duisburg-Essen ihre Eindrücke wieder. Hier standen Niedersachsen, Hessen und das Saarland im Austausch. Niedersachsen thematisierte Forschendes Lernen. Es werde versucht, es „als Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern zu verstehen, nicht nur zu unterrichten, sondern auch zu innovieren und an der Transformation von Schule im Unterricht teilzuhaben“. Beeindruckt zeigte sie sich von der Vernetzung von Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken. Als besonders positiv hob sie den Beitrag aus Hessen hervor, bei dem unterschiedliche Akteure aus der Lehrerbildung zum Kooperationsrat Schule-Universität zu Wort kamen. Im Saarland werden gemeinsame Module in vielschichtigen Kooperationsstrukturen geplant, eine „ganz innovative Perspektive“, die viel mit Vertrauen zu tun habe.

Prof. Dr. Thomas Bremer von der Martin-Luther-Universität aus Halle berichtete aus Forum 6. Bei Brandenburg, Thüringen und Rheinland-Pfalz, die „nicht viele Gemeinsamkeiten haben“, gebe es evidente Unterschiede in den Bachelor- und Masterstrukturen der Hochschulen. Zentrale Initiativen seien ein gemeinsames Merkmal aller drei Länder, um Räume zu schaffen, in dem die Phasen der Lehrerbildung jeweils zusammenkommen. Bei den Campusschulen sei interessant, dass die Probleme direkt von den Schulen an die Universitäten herangetragen werden. Besonders beeindruckt zeigte er sich von dem Selbsterkundungsverfahren in Brandenburg, das er in dieser differenzierten Form so noch nie gesehen habe und das „bundesweit direkt in andere Bundesländer importiert werden könnte“.

Die Netzwerktagung wurde abgeschlossen durch einen Themenblock zur Digitalen Wissensvermittlung durch OER (Open Educational Resources). Prof. Dr. Marc Rittberger vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) gab in seinem Vortrag einen Überblick zur Bildung in der Digitalen Welt und stellte OER mit ihrer Definition, Bedeutung und Entwicklung vor.

Prof. Dr. Hermann Körndle
Prof. Dr. Hermann Körndle © BMBF,Alexandra Roth

                                                                                                         Prof. Dr. Hermann Körndle von der TU Dresden referierte über den Einsatz von OER in allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Praktische Umsetzungen zeigte Dr. Pia Spangenberger von der TU Berlin durch den Einsatz eines Computerspiels  im Technikunterricht. Für den Informatikunterricht in der Grundschule  hat die RWTH Aachen ein Schülerlabor entwickelt, das Dr. Nadine Bergner vorstellte.

Dr. Nadine Bergner
Dr. Nadine Bergner © BMBF,Alexandra Roth

                                                                                                                                                                                                             Die Beiträge finden Sie rechts im Downloadbereich.

Zum Abschluss der Veranstaltung blickte der Moderator Armin Himmelrath in die Zukunft und wies auf die nächste große Tagung der Qualitätsoffensive Lehrerbildung hin, die als Programmkongress am 7./8. November 2018 in Berlin stattfinden wird.

Posterreportagen am 11.10.2017
Foren am 11.10.2017
Aus dem Plenum am Vormittag 12.10.2017
Gemischte Länderforen mit Präsentationen am 12.10.2017
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