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Forum 6: Qualifizierung von Mentorinnen und Mentoren in der Begleitung von Lehramtsstudierenden

Im Forum wurden vor dem Hintergrund eines Problemaufrisses zum Thema der Mentorqualifizierung und ausgehend von standort- und/oder länderspezifischen Gruppenarbeiten u. a. zu Kategorien wie Zielsetzung, curriculare Einbindung und Betreuung, allgemeine, länderübergreifende Zielsetzungen und Gelingensbedingungen für das Mentoring und die Mentorqualifizierung erarbeitet. Es wurden Anstöße zur nachhaltigen Weiterentwicklung und Impulse für standortübergreifende Kooperationen gegeben.

Forum 2.6 QLB-Programmkongress 2018
© BMBF/Michael Reitz

Nach einer Einführung in das Thema wurden die Qualifizierungen für Mentor*innen an den vier vertretenen Hochschulstandorten, unter besonderer Beachtung der Länderspezifik, vorgestellt.

Anschließend boten vier Schwerpunkte Möglichkeiten zum Austausch in Kleingruppen. Einige Personen tauschten sich beim Schwerpunkt „Theorie, Inhalt & Struktur“ über strukturelle Rahmenbedingungen für eine hochwertige Mentor*innenqualifizierung aus. Hierbei ist festzuhalten, dass es mancherorts an entsprechenden Qualifizierungen mangelt bzw. lediglich eintägige Veranstaltungen angeboten werden. Oft werden nur inhaltliche Neuerungen in der Lehramtsausbildung statt Begleit- und Beratungsaspekte fokussiert. Dabei wurden besonders gezielte Qualifizierungen mit Blick auf Beratung und Begleitung betont. Die Erfahrungen zeigen außerdem, dass ein Bezug zum Ziel der Praxisphase oder fachdidaktische Aspekte gewinnbringend sind.

Unter dem Schwerpunkt „Kooperation/Vernetzung, Organisation & Akteure“ wurden organisatorische und inhaltliche Unterstützungsangebote sowie Gelingensbedingungen für Mentor*innenqualifizierungen thematisiert. Es bestand Konsens, dass an der Konzeptionierung als auch an der Durchführung von Mentor*innenqualifizierungen Vertreter*innen der Bildungsministerien/ Landesinstitute für Qualitätssicherung bzw. Ausbildung der Referendar*innen und der lehrerbildenden Hochschulen beteiligt sein müssen. Das garantiert die wissenschaftliche Ausrichtung sowie die Einbindung in die organisatorischen und inhaltlichen bundeslandspezifischen Anforderungen an Lehrer*innenbildung. Die Zentren für Lehrerbildung erweisen sich als übergreifende Strukturen, die unterstützen können. Als Voraussetzung für eine gelingende und nachhaltige Qualifizierung wurden formale Aspekte wie die Anrechenbarkeit der geleisteten Betreuungsarbeit der Mentor*innen und Zugänge zu den Internetplattformen der beteiligten Institute genannt.

Hinsichtlich des Schwerpunktes Bedarfsargumentation und Projektentwicklung“ wurde erarbeitet, dass Mentor*innenqualifizierungen eine Plattform sein können, auf der sich ein konstruktiver Austausch zwischen den beiden Lehramtsausbildungssystemen Universität und Schule vollzieht. Die Qualifizierungen sollten den Charakter einer Entlastung für Lehrkräfte in ihrer Rolle als Mentor*innen aufweisen, wobei dieser Charakter gegenüber Mentor*innen und ihren Schulleitungen deutlich herausgestellt werden sollte. Nicht zuletzt kann eine Qualifizierung von Mentor*innen einen wichtigen Beitrag zur individuellen persönlichen Entwicklung und darüber hinaus wichtige Impulse zur Schulentwicklung liefern.

Als zentrale Aspekte für die Projektentwicklung wurde die Zusammenführung oder Weiterentwicklung bestehender Beratungskonzepte, eine phasenübergreifende Zusammenarbeit sowie die Akquise geeigneter Referent*innen erörtert. Des Weiteren sind der Aufbau einer Steuer-/Entwicklungsgruppe und eines Teams für die Konzeptentwicklung anzustreben. Aus hochschulübergreifender Perspektive sollten Möglichkeiten für standortübergreifende Vernetzung und Kooperation genutzt oder geschaffen werden.

Im Themenfeld „Forschung und Evaluation“ wurden Ideen zur Steigerung der Teilnahme an Qualifizierungsprogrammen und somit auch zur Gewinnung größerer Stichproben für die Evaluation der Veranstaltungen diskutiert. Gesetzliche Vorgaben, engere Kooperationen mit den Schulen und Entlastungsstunden wurden als wünschenswerte Faktoren zusammengetragen – ebenso wie der Vorschlag, die Fortbildungen auch unter dem Aspekt der Karriereförderung zu bewerben. In puncto inhaltliche Gestaltung der Evaluation wurde sowohl die Erfassung kognitiver, als auch affektiver Kompetenzen nahegelegt, wobei auch das Feedback der Teilnehmer*innen eine zentrale Rolle spielen sollte. Als weiteres Zielkriterium für die Effektivitätsüberprüfung der Fortbildung wurde die Unterrichtsqualität der – durch die Mentor*innen betreuten – Praktikant*innen formuliert. Auch wenn die Evaluation der Programme idealerweise möglichst umfassend ausfallen sollte, wurde darauf hingewiesen, dass derart ausführliche Befragungen auch zu Verzerrungen im Antwortverhalten der Befragten führen und bei hoher Frequenz auch ein Gefühl von Kontrolle vermitteln können.

In allen vier Gruppen spielte die Stundenentlastung der Lehrkräfte, die zusätzliche Arbeiten mit der Mentor*innentätigkeit übernehmen, eine große Rolle. Ein möglicher Ausgleich ist standortabhängig sehr unterschiedlich geregelt. Hier wäre v. a. mit Blick auf eine qualitativ hochwertige Praxisphasenbetreuung eine einheitlichere und für die Tätigkeit motivierende Wertschätzung wünschenswert.


Universität Vechta: Prof. Dr. Yvette Völschow, Katrin Kunze, Alexander Stappert
Universität Rostock: Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst, Emanuel Nestler
Universität Erfurt: Dr. Madlen Protzel
Universität Oldenburg: Dr. Julia Michaelis, Fedor Stern