Forum 5: Nachhaltigkeit in der phasenübergreifenden Kooperation durch Etablierung von Kooperationsräumen
Wenn phasenübergreifende Zusammenarbeit von allen beteiligten Institutionen gestaltet werden soll, sind ein ko-konstruktiver Austausch und die Etablierung integrativer Kooperationsformate unabdingbar. An verschiedenen Standorten wurden Dialogforen, runde Tische und weitere metainstitutionelle Strukturen aufgebaut, um langfristige Kooperationsräume zu etablieren. Im Forum wurden die Modelle Community of Practice, Third Space und transdisziplinäre Entwicklungsteams vorgestellt.
Die Etablierung von Kooperationsräumen stellt eine Möglichkeit dar, um institutionelle Vernetzung phasenübergreifend zu forcieren. Unter Einbezug eines Vertreters eines Studienseminars und einer abgeordneten Lehrerin widmete sich das Forum drei unterschiedlichen Konzepten und leitete in der Workshop-Phase in drei Gruppen Kriterien für die Weiterarbeit ab: Während in Freiburg eine Community of Practice und in Münster kokonstruktive Praxisprojekte initiiert wurden, verfolgt Lüneburg die Vernetzung durch transdisziplinäre Entwicklungsteamarbeit. Allen Ansätzen gemein sind die Prinzipien Ko-Konstruktion, Partizipation und Kooperation auf Augenhöhe. Überdies sind Zielorientierung, Verbindlichkeit und die Beachtung der Stärken beteiligter Institutionen unabdingbar.
Zur Etablierung von phasenübergreifenden Kooperationsräumen wurden die Konzepte CoP und Third Space kontrastiert, so dass die Formate der Teilnehmenden systematisiert und Türöffner & Herausforderungen rekonstruiert werden konnten. Oft entstehen Kooperationen durch das Engagement von Einzelpersonen, die durch ein gemeinsames Thema bzw. Ziel motiviert werden, einen Kontakt institutionell auszuweiten. Herausfordernd sind fehlende Ressourcen (personell, zeitlich) sowie mangelnde institutionelle Absicherung. Praxis- und Themenrelevanz sind dabei für die Motivation und die Nachhaltigkeit zentral.
In der Gruppe Gelingensbedingungen und Herausforderungen von Ko-Konstruktion wurde das Konzept des Third Space in seiner bildungswissenschaftlichen Akzentuierung im Vergleich zur kulturtheoretischen Ausprägung (Homi K. Bhabha) vorgestellt und seine Nutzbarkeit für die Zusammenarbeit von Studierenden und Lehrkräften diskutiert. Da Ko-Konstruktion durch widersprüchliche Erwartungen der Akteure und organisatorische Hürden erschwert wird, könnte der Third Space nach Bhabha reflexive Prozesse gelingender Kooperation nutzbar machen, indem die sprachliche Konstruktion von Selbstbildern und Macht in den Mittelpunkt rückt.
Mit Blick auf die Aspekte Nachhaltigkeit, Verstetigung und Transfer phasenübergreifender Kooperationsräume wurden drei Themenbereiche im Besonderen diskutiert. Langfristige Kooperationen sind bedarfsorientiert einzurichten, wodurch konkrete Benefits für die beteiligten Akteursgruppen sichergestellt werden können. Zudem bedarf es unterstützender Strukturen & Prozesse, bspw. der curricularen Verankerung von phasenübergreifenden Lehrveranstaltungen. Die Bereitstellung von zeitlichen und finanziellen Ressourcen stellt allerdings eine Herausforderung dar, die durch Drittmittel allein nur bedingt zu meistern sei.
Die intensive Diskussion im Forum zeigt, dass phasenübergreifenden Kooperationsräumen in den beteiligten Projekten eine hohe Bedeutung zukommt. Mit Blick auf die zweite Förderphase der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" bedarf es daher weiterhin einer theoriegeleiteten als auch Empirie gestützten Auseinandersetzung hinsichtlich ihrer Etablierung, Gelingensbedingungen und Verstetigung.
Pädagogische Hochschule Freiburg und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: Dr. Martina von Gehlen
Pädagogische Hochschule Freiburg: Prof. Dr. Lars Holzäpfel, Ulrike Dreher
Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Prof. Dr. Marion Bönnighausen, Constanze Bartsch
Leuphana Universität Lüneburg: Robin Straub, Lutz Dollereder
Prof. Peter Koderisch, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasium) Freiburg
Ulrike Homberg, Pascal-Gymnasium Münster