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Forum 3: Vernetzung der Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften und der Hochschuldidaktik

Inklusion in der Lehrkräftebildung: Ein interdisziplinärer Austausch zu Lehrkonzepten, Forschungsinstrumenten und Verstetigungsansätzen

Personen sitzen in einem Veranstaltungsraum; Foto: BMBF/Armin Höhner
Forum 3 ermöglichte als Brücke zwischen Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften und Hochschuldidaktik einen strukturierten Austausch über Lehrkonzepte, Forschungsinstrumente und Verstetigungsstrategien. © BMBF/Armin Höhner

Das Forum "Inklusion in der Lehrkräftebildung: Ein interdisziplinärer Austausch zu Lehrkonzepten, Forschungsinstrumenten und Verstetigungsansätzen" wurde vom "Netzwerk Inklusion in der Lehrkräftebildung" ausgerichtet. Das von Dr. Julia Frohn moderierte Forum eröffnete nach drei Impulsvorträgen (Prof. Dr. Annette Textor, Prof. Dr. Gabriele Ricken, Prof. Dr. Antje Ehlert) Diskussionen in Kleingruppen zu den drei im Titel angekündigten Themen. Am Netzwerk Inklusion sind die QLB-Projekte "FDQI-HU" (Berlin), "PSI" (Potsdam), "ProfaLe" (Hamburg), "BiProfessional" (Bielefeld), "Zukunftszentrum Lehrerbildung" (Lüneburg), "PROFJL" (Jena) und "KALEI" (Halle/Saale) beteiligt.

Pinnwand mit Moderationskarten; Foto: Julia Frohn
Ergebnisse der Gruppenarbeit auf Ebene der Lehrkonzepte © Julia Frohn

Auf der Ebene der Lehrkonzepte zeigte sich, dass verschiedene Formate genutzt werden, die unterschiedlich starke Effekte zeigen (beispielsweise Blockseminare offenbar mit stärkeren Effekten) und dass variierende Lerngruppengrößen (zwischen 35 und 80 Studierende) die Übertragbarkeit zwischen Projekten erschweren. Methodisch haben sich z. B. Erfahrungslernen, Fallarbeit (sowohl als deskriptives Format als auch durch Videovignetten) oder Strukturlege-Verfahren bewährt. Dabei führten Tandemseminare zu einer erfolgreichen Schärfung verschiedener Professionsverständnisse. Gemeinsame Arbeitsgruppen in der Hochschule ermöglichten eine begriffliche Annäherung als Fundament von Seminaren. Als problematisch wurde unter anderem der Umgang mit Datenschutz herausgestellt.

In Diskussionen auf der Ebene der Forschungsinstrumente wurde zunächst deutlich, dass die Projekte zuvorderst die Wirksamkeit einer Intervention (zumeist: Seminare) evaluieren. Dabei stehen oft Kompetenzen im Fokus, etwa diagnostische Kompetenz, Beratungskompetenz oder adaptive Lehrkompetenz. Auch Konstrukte wie Motivation, Selbstwirksamkeitsüberzeugungen sowie subjektive Theorien werden untersucht, wobei die reflektierte Beschreibung einer Lehr-Lern-Situation dabei oft als zentrales Moment genutzt wird. Deutlich wurde, dass Kompetenzen oft fallbasiert erfasst werden und dass bei Rückgriff auf tradierte Skalen (z. B. zu Motivation) die Testinstrumente an den jeweiligen Kontext der zu evaluierenden Lehrveranstaltung angepasst werden müssen. Gerade im Hinblick auf inklusive Settings lassen sich zwar Kompetenzen nachweislich steigern (z. B. ‚adaptive Lehrkompetenz‘), gleichzeitig scheinen bestimmte Werte (z. B. Selbstwirksamkeit) zum Teil durch die Intervention zu sinken – was vermutlich auf die Komplexität inklusionsorientierter Lehr-Lern-Prozesse zurückzuführen ist. Als ein Weg, um von Selbstauskünften zu handlungsnäheren Erfassungs-instrumenten zu kommen, werden zunehmend Testinstrumente entwickelt, die auf Vignetten (Text und Video) basieren.

Pinnwand mit Moderationskarten; Foto: Julia Frohn
Ergebnisse der Gruppenarbeit auf Ebene der Verstetigung © Julia Frohn

Auf der Ebene der Verstetigung musste zunächst erörtert werden, was verstetigt werden soll – hier wurden Lehrkonzepte, Materialien, Modulbeschreibungen als mögliche nachhaltige Formate genannt. Herausforderungen stellten hier vor allem die Fragen nach möglichen ‚Zwangsstrukturen‘ dar, vor allem hinsichtlich der Freiheit von Forschung und Lehre. Als wichtigstes Ergebnis wurde hier der Wunsch nach einer übergreifenden Plattform formuliert, die systematisch die wichtigsten Ergebnisse einzelner Projekte der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" sammelt und bereitstellt. Für diese Art Meta-Plattform bräuchte es zusätzliche Meta-Ressourcen, die klare Zuständigkeiten schaffen könnten – etwa im Hinblick auf Redaktion, technische Bearbeitung und Pflege der Plattform. Zur Qualitätssicherung wurde ein auf Zeit gewählter Beirat vorgeschlagen, der sowohl die Qualität der Beiträge überprüfen als auch die Systematisierung mitgestalten könnte, sodass die Sammlung über eine reine additive Reihung hinausgehen könnte. Konsens bestand dahingehend, dass diese Form der Aufarbeitung und Dokumentierung nicht von den einzelnen Projekten und Hochschulen geleistet werden kann; stattdessen besteht der Wunsch nach einer Finanzierungszusage über einen längerfristigen Zeitraum (beispielsweise durch das BMBF), die eine derartig nachhaltige, systematisch nutzbare Plattform ermöglichen könnte.


An der Gestaltung und Durchführung des Forums waren beteiligt:
Prof. Dr. Antje Ehlert, Ann-Christin Faix, Dr. Julia Frohn, Prof. Dr. Bärbel Kracke, Dr. Karsten Krauskopf, Prof. Dr. Vera Moser, Prof. Dr. Gabriele Ricken, Susanne Schütz, Prof. Dr. Jessica Süßenbach, Prof. Dr. Annette Textor