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Forum 3: Empirische Untersuchungen zur Nutzung und Wirksamkeit des Praxisbezugs in der Lehrerbildung

Im Forum wurden zwei Projekte (der Universitäten Bamberg und Kiel) vorgestellt, die das Ziel verfolgen, innovative praxisorientierte Lehr-Lern-Formate zu entwickeln und auf ihre Wirksamkeit hin empirisch zu überprüfen. Zudem wurde ein Kooperationsprojekt der Universitäten Hamburg und Köln vorgestellt, das die lernprozessbezogenen Aktivitäten von Studierenden in den Blockphasen des Hamburger Masterpraktikums mit denen der Studierenden im Kölner Praxissemester vergleicht.

Forum 2.3 QLB-Programmkongress 2018
© BMBF/Michael Reitz

Die drei Forumbeiträge präsentierten Forschungsansätze zur Untersuchung der Wirksamkeit von Praxisphasen, die auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet waren. Der Beitrag der Universität Bamberg untersuchte auf der Mikroebene Praxiserfahrungen in einzelnen Seminaren, der der Universität Kiel berichtete Ergebnisse der Begleitforschung zu einer größeren Anzahl von praxisbezogenen Seminaren und der der Universität Hamburg und der Universität zu Köln analysierte vergleichend praktische Erfahrungen auf der Mesoebene in Masterpraktika an diesen zwei Hochschulen. Es wurde deutlich, dass es eine Diskrepanz zwischen der subjektiven Wahrnehmung der Bedeutung von Praxiserfahrungen und empirisch gesichertem Wissen dazu gibt.

Reflexion und Bewertung von Praxiserfahrungen im Rahmen von Seminaren (Universität Bamberg)

  • Kollegialer Austausch geschah in den Lehrveranstaltungen durch die Schilderung eines konkreten Falles aus der Praxis und durch Diskussion im Seminar, so dass eine Verknüpfung der Seminarinhalte (z.B. Theorien) mit den praktischen Erfahrungen möglich wurde. Studierende bereiteten sich vor, indem sie ihre Fallbeschreibung und Fragen dazu mitbrachten.
  • Diskussion: Man kann in Frage stellen, ob Studierende den praktischen „Nutzen“ eines Seminars beurteilen können. Stellt die Bejahung dieser Frage nicht eine De-Professionalisierung der Dozierenden dar? Gegenargument: Die Studierenden sind nur motiviert und lernbereit, wenn für sie der Nutzen einer Veranstaltung/von Inhalten für ihre spätere Tätigkeit transparent und nachvollziehbar ist.
  • Diskussion: Die Validität der Variable „Praxisnutzen“ ist kritisch zu beurteilen, weil diese durch Selbsteinschätzungen erfasst wurde. Es ist wichtig, das Handeln in Praxisphasen auch durch objektive Indikatoren zu erfassen. Gegenargument: Erfasst werden sollte ja gerade die subjektive Wahrnehmung/Einschätzung der Studierenden.
  • Ergänzende Anmerkung: Autoregressive Effekte, die in empirischen Studien bei der Befragungen von Studierenden zu Beginn und am Ende ihrer Studienzeit auftreten, sind ein Hinweis auf die hohe Änderungsresistenz solcher Überzeugungen und  Einstellungen, auf die Veränderungsabsichten der Hochschullehre und der schulpraktischen Erfahrungen gerichtet sind.


Lehramt mit Perspektive (Christian-Albrechts-Universität Kiel, IPN)

  • Die übergreifende Evaluation (auf Makroebene) des Projekts „Lehramt mit Perspektive an der CAU Kiel“ (LeaP@CAU) sowie die Handlungsfelder und Teilprojekte wurden vorgestellt. Die LeaP@CAU-Teilprojekte evaluieren ihre Projekte auch intern (auf Mikroebene), dies war jedoch nicht Gegenstand des Vortrags.
  • Zudem wurden die Zusammenhänge zwischen der empfundenen Qualität praktikumsvorbereitender Lehrveranstaltungen, der Betreuung durch Mentor*innen an den Schulen und subjektiven Erfolgskriterien aus Sicht der Studierenden untersucht.   


Zur Nutzung schulpraktischer Lerngelegenheiten an den Universitäten von Hamburg und Köln

  • Ergänzende Anmerkung: Die Qualität der Kooperation der an Praxisphasen beteiligten ausbildenden Institute stellt eine wichtigen Ansatz für zukünftige Forschung zu Praxisphasen dar.



Otto-Friedrich-Universität Bamberg: Prof. Dr. Jennifer Paetsch, Prof. Dr. Barbara Drechsel
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Prof. Dr. Uta Klusmann, Dr. Christoph Lindner
Universität Hamburg: Prof. Dr. Gabriele Kaiser, Prof. Dr. Jörg Doll
Universität zu Köln: Prof. Dr. Johannes König