Forum 2: Multiperspektivische Zugänge in die Schulpraxis zur Förderung der Lehrkräfteprofessionalität
Das Forum wurde vom „Netzwerk Praxisreflexion“ durchgeführt, zu dem sich die Projekte der beteiligten Universitäten zusammengeschlossen haben und unterschiedliche Schwerpunkte mit dem Fokus auf die „Qualitätsverbesserung des Praxisbezugs in der Lehrerbildung“ setzen. Im Forum wurde der Fokus u. a. auf die Reflexion berufsbiografisch relevanter Deutungsmuster, die Reflexivität pädagogischer und fachdidaktischer Aspekte des Unterrichtshandelns sowie „Forschendes Lernen“ im Praxissemester gelegt.
Im Zentrum des vom "Netzwerk Praxisreflexion“ durchgeführten Forums stand die wissenschaftlich fundierte Praxisreflexion zur Professionalisierung des Praxisbezugs in der Lehrerbildung. Zunächst erfolgte eine Bestandsaufnahme des Zielspektrums der verschiedenen Maßnahmen. Dies reicht von der Habitusreflexion, dem Verfügbarmachen subjektiver Theorien und Beliefs bis hin zur Vermittlung forschungsmethodischer Kompetenzen. Dafür wurden unterschiedliche Formate konzipiert, die dementsprechend ebenfalls eine breite Spanne von der individuellen Portfolioarbeit über Peer-Mentoring bis hin zu videobasiertem Feedback zu Micro-Teaching-Einheiten aufwiesen.
Die Maßnahmen beinhalten insgesamt mehre theoretische Bezugspunkte und kombinieren verschiedene didaktische Ansätze. Auf dieser Basis konnte an acht Thementischen ein übergreifendes Zwischenfazit gezogen werden: Das Ziel einer wissenschaftlich fundierten Praxisreflexion zur Professionalisierung des Praxisbezugs in der Lehrerbildung ist nicht durch einen universalen, sondern nur durch einen multiperspektivischen Ansatz zu erwirken.
Auf dieser Grundlage wurden übergreifende Herausforderungen der 2. Förderphase erörtert: Erstens wird eine systematische Progression hinsichtlich der Fähigkeit zur Praxisreflexion im Studienverlauf angestrebt. Aktuell fokussieren die Maßnahmen der 1. Förderphase i.d.R. auf spezifische Studienphasen (insb. Begleitveranstaltungen zu Praxisphasen). Zweitens wird eine konzeptuelle Ausweitung auf die zweite und dritte Ausbildungsphase angestrebt. Dabei ist jeweils die unterschiedliche Bedarfslage der Zielgruppen zu berücksichtigen. So zeigt sich, dass die Reflexion anhand fremder Unterrichtsvideos in Lehrerfortbildung geringere Effekte als in der ersten Ausbildungsphase erzielt. Drittens muss die Reflexion fachdidaktischer Aspekte des Unterrichtshandelns noch stärker als eigenständiges Feld mit fachlichen Zielstellungen ausgewiesen werden, um in der Reflexionspraxis die systematisch durch die Relevanzsetzungen der Studierenden entstehende Verschiebung hin zu allgemeinpädagogischen Fragen nicht zum Automatismus werden zu lassen, der fachdidaktische Perspektiven zurück drängt. Dafür müssen bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Reflexionsformate noch stärker aufeinander abgestimmt werden.
Der regelmäßige Austausch über diese Herausforderungen ist Gegenstand der weiteren Arbeit des Netzwerks „Praxisreflektion“ (nächster Termin 01.03.2019 in Bielefeld, s. Aktuelles: http://www.uni-bielefeld.de/biprofessional/).
Universität Bielefeld: Prof. Dr. Martin Heinrich, Lilian Streblow
Universität Duisburg-Essen: Prof. Dr. Kerstin Göbel, Dr. Günther Wolfswinkler
Leibniz Universität Hannover: Prof. Dr. Julia Gillen
Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Prof. Dr. Elmar Souvignier
Eberhard Karls Universität Tübingen: Dr. Dirk Bogner, Dipl.-Päd. Anja Nold
Bergische Universität Wuppertal: Daniela Neuhaus, Dr. Antje Wehner