Multiprofessionelle Kooperation in der Lehrkräftebildung stärken – Das Expertennetzwerk „Multiprofessionelle Kooperation“ : Datum:
Multiprofessionelle Kooperation als Anforderung an und Professionalisierungsmerkmal von Lehrpersonen findet in der Lehrkräftebildung bisher noch wenig Berücksichtigung. Daher hat sich das 2019 von der Universität Kassel gegründete hochschulübergreifende Expertennetzwerk „Multiprofessionelle Kooperation“ zum Ziel gesetzt, das Thema in der Lehrkräftebildung zu stärken, in dem unter anderem der Austausch zu Lehr-Lernkonzepten zu multiprofessioneller Kooperation gefördert wird.
Von Alessa Schuldt und Lea Stahl
Multiprofessionelle Kooperation hat im Zuge inklusiver Bildungskonzeptionen und des Ganztagsschulausbaus an Bedeutung gewonnen. An (Ganztags-)Schulen sind längst nicht mehr nur Lehrpersonen tätig, sondern Personal unterschiedlicher Professionen. Von Lehrpersonen wird in der schulischen Praxis daher verstärkt eine Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams gefordert und als Professionalitätsmerkmal definiert.
In der Praxis verläuft die Kooperation zwischen den Professionen allerdings nicht immer reibungslos, sondern kann mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sein, wie zum Beispiel der Klärung von Aufgaben und Zuständigkeiten involvierter Personen und der Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses.
Multiprofessionelle Kooperation als Themenschwerpunkt im Studium
Um gelingende Kooperation anzubahnen gilt es, angehende Lehrpersonen bereits auf die neuen Anforderungen in der schulischen Praxis vorzubereiten und multiprofessionelle Kooperation im Studium als Themenschwerpunkt zu verankern. Valentin et al. (2019) folgend erweisen sich Lehr-Lernkonzepte, in denen „Wissen über andere pädagogische Professionen und deren Stärken [vermittelt werden], (..) Rollenbilder [reflektiert werden], (..) Kooperation [erprobt wird], (.) positive Vorannahmen gegenüber anderen pädagogischen Professionen [gefördert werden]“ als besonders geeignet.
Erste Anstrengungen in diese Richtung werden unter anderem an den Universitäten Bielefeld und Kassel mit der Konzeption studiengangsübergreifender Lehr-Lernkonzepte unternommen. In den zugehörigen Lehrveranstaltungen treffen sich zum Beispiel Studierende des Regel- und Förderschullehramtes sowie der Sozialen Arbeit.
Hochschulübergreifender Austausch zur Arbeit in multiprofessionellen Teams
Um insgesamt die multiprofessionelle Kooperation stärker in den Fokus universitärer Lehrkräftebildung zu rücken, wurde im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ initiiert durch die Universität Kassel das Expertennetzwerk „Multiprofessionelle Kooperation“ gegründet. Ziel des Netzwerkes ist es, den hochschulübergreifenden Austausch über und die gemeinsame konzeptionelle Arbeit an Lehr-Lernkonzepten zu multiprofessioneller Kooperation zu fördern. Dafür finden regelmäßige Austauschtreffen mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Fachhochschulen und Universitäten zu verschiedenen Themen statt (zum Beispiel „Team-Teaching in der Hochschullehre“), und es erfolgt ein Austausch zu Ideen, Erfahrungen und Herausforderungen im Zusammenhang mit studiengangsübergreifenden Lehr-Lernkonzepten.
Darüber hinaus umfasst die Arbeit im Netzwerk den Austausch von Lehr-Lern- und Evaluationsmaterialien sowie die Zusammenarbeit in Hinblick auf gemeinsame Tagungsbeiträge und Publikationen. Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich dazu eingeladen, im Netzwerk mitzuarbeiten, und können sich gerne per E-Mail bei Lea Stahl melden.
Alessa Schuldt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld im Projekt BiProfessional, Teilmaßnahme 15 „Multiprofessionelle Kooperation in inklusiven Ganztagsschulen“.
Lea Stahl, M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Kassel im Projekt „Multiprofessionelle Teams in Ganztagsschulen (MuTiG)“.